Während die besten Spieler ihrer Zeit von der Schachgeschichte ausgiebig gewürdigt werden, kommen manche Spieler, obwohl sie nur wenig schlechter waren, in der Betrachtung ihrer Leistungen zu kurz. Die aktuell Ausgabe des kulturellen Schachmagazins Karl beschäftigt sich mit solchen Spielern der "zweiten Reihe". Mihail Marin würdigt in diesem Rahmen den ukrainischen Großmeister Leonid Stein. Dieser war ein herausragender Spieler mit tiefen Stellungsverständnis und Angriffsqualitäten, die viele an Tal erinnerten. Martin vermutet, dass Stein bei Qualifikationsturnieren mit dem psychischen Druck nicht klar kam und deshalb niemals um die Weltmeisterschaft spielte. 1973 starb er mit 39 Jahren überraschend an einem Herzanfall. Robert Fischer drückte seinen Respekt für Stein dadurch aus, indem er ein Kondolenztelegramm schickte.
Ein besonders lesenswerter Beitrag ist auch Michael Negele über den heute so gut wie vergessenen Deutsch-Esten Paul Felix Schmidt gelungen. Schmidt stammte wie Keres aus Estland und spielte in seinen Jugendjahren mit diesem auf Augenhöhe. Nach dem Krieg lebte er kurze Zeit in Heidelberg und wanderte dann in die USA aus. Dort leistete er als Chemiker auf dem Gebiet der Halbleitertechnik Pionierarbeit. Vom Turnierschach zog er sich zurück. Negele kündigt in seinem Artikel die Veröffentlichung einer Biographie an, auf die man sich sicher freuen darf.
In weiteren Artikeln werden die Lebensläufe von Spielern wie Carl Carls und Ignaz Kolisch betrachtet.
Last, but not least: Harry Schaack stellt in einer Rezension Sagar Shahs DVD über die Weltmeister als Lehrmeister vor (Learn from the Classics).
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