Fotos: Veranstalter/Georgios Souleidis
Sparkassen Chess-Meeting 2011: Gerd Kolbe zieht Bilanz
Das 39. Sparkassen Chess-Meeting ist nach zehn spannenden Turniertagen nun
zu Ende. Eine Gelegenheit für Veranstaltungsleiter Gerd Kolbe, die Ereignisse
in einer Bilanz zusammenzufassen.
Mit seinem zehnten Sieg beim Dortmunder Sparkassen Chess-Meeting seit 1993 hat
Wladimir Kramnik nach heutiger Einschätzung einen "Rekord für die Ewigkeit"
aufgestellt. Sein sensationelles Auftreten beim Dortmunder Turnier der Super-Großmeister
wird fraglos in die Schachgeschichte eingehen.
Zum Vergleich: Garri Kasparow hat Linares achtmal gewonnen, Viswanathan Anand
siegte fünfmal in Wijk aan Zee. Über allen thront Wladimir Kramnik, der Schachgigant
aus Russland.
Etwa 200.000 Schachinteressenten in aller Welt haben das diesjährige Turnier
der Super-Großmeister im Rahmen des 39. Sparkassen Chess-Meetings allein auf
der Veranstalter-Homepage im Internet verfolgt. Die um eine Viertelstunde zeitversetzte
"Live-Übertragung" hat alle bisherigen Rekorde gebrochen und liegt deutlich
über den Zahlen des vergangenen Jahres.
Auch mit der Resonanz "vor Ort" kann man sehr zufrieden sein: 3.000 Schachfans
besuchten das Großmeisterturnier und das Helmut-Kohls-Turnier im Schauspielhaus
und die beiden Offenen Turniere im Rathaus. Diese Gesamtbilanz ist weltweit
einmalig.
Erfreulich war, dass Herbert Bastian, der vor wenigen Wochen gewählte neue Präsident
des Deutschen Schachbundes, zur Eröffnung kam und in Dortmund praktisch seine
"Regierungserklärung" mit einem klaren Bekenntnis zum Schach als Leistungssport
abgab.
Als besonders attraktiv für die Besucherinnen und Besucher hat sich das "Remis-Verbot"
herauskristallisiert. Die Partien waren durchgängig umkämpft, wobei die achteinhalb
Stunden, die Georg Meier und Hikaru Nakmura für ihre 150 Züge umfassende Auseinandersetzung
brauchten, "Veranstaltungsrekord" bedeuteten.
Hikaru Nakamura
Georg Meier
Zu den Pressebeobachtern gehörten erneut auch viele internationale Journalisten.
So berichtete z. B. "ntv plus Russland" täglich vom Geschehen in Dortmund.
Auch die zweite Auflage der Autogrammstunde der sechs Schach-Superstars im Kundenzentrum
der Sparkasse war wieder ein voller Erfolg. Über 150 Autogrammjäger holten sich
die begehrten Unterschriften von Kramnik und Co.
Eine gute qualitative Entwicklung nimmt weiterhin das Helmut-Kohls-Turnier.
Die beiden "Offenen Turniere" im Rathaus vereinigten erneut 225 Spielerinnen
und Spieler am Brett mit den "magischen" 64 Feldern.
Der junge Holländer Robin van Kampen gewann das Helmut-Kohls-Turnier
Matthias Blübaum holte eine IM-Norm und verpasste die GM-Norm nur knapp.
Sieger im Open wurde Elo-Favorit Mikhail Zaitsev (2499), der mit 7,5 Punkten
einen halben Punkt von Glenn de Schampheleire (2263) landete.