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Drei Sergeys
Mit Sergey Tiviakov hat die Europameisterschaft einen etwas
überraschenden Sieger gefunden. Schon mit der achten Runde litt die Spitze
des Turnierfeldes, bzw. die Spieler, die sich dort widerfanden, unter
starken Angstzuständen und quälte sich mit kurzen, teils sehr kurzen
Remispartien, von Runde zu Runde. In der Schlussrunde passierte dann in der
Spitzengruppe, die aus acht Spielern bestand, gar nichts mehr. Der einzige,
der überhaupt eine Schachpartie spielen wollte, war Sergey Tiviakov. Nun
gilt der Wahlniederländer mit Wohnsitz in Groningen nicht gerade als Mann,
der nicht weiß, wie man das Wort "Remis" schreibt, allerdings beschränkten
sich seine Anstrengungen bei der Europameisterschaft, eine Punkteteilung zu
erzielen, auf die schwarzen Steine. Mit Weiß indes spielte er konzentriert
auf Gewinn. So auch in der letzten Runde, als er mit Emil Sutovsky,
Europmeister von 2001 und amtierender Vizeeuropameister, auch nicht gerade
den leichtesten Gegner hatte. Sutovsky bekam Gelegenheit, sich mit eine von
Tiviakovs Spezialwaffen auseinander zusetzen, dem 2.c3-Sizilianer. Schon
ziemlich bald stand der Israeli ordentlich unter Druck und verlor
schließlich einen Bauern. Der Gewinn der Partie war dann eine Angelegenen,
die Tviakovs Endspieltechnik ohne große Mühe erledigte. So entschied die
einzige ausgespielte Partie in der Schlussrunde die Europameisterschaft.
Die Remiskrankheit war bei früheren Europameisterschaften reine Männersache.
Bei Frauenturnieren wurde indes bis zum Schluss gekämpft. Einige erinnern
sich vielleicht noch daran, wie die als überlegene Siegerin schon lang fes
stehende Tatiana Kosintseva sogar noch in der letzten Runde der
Europameisterschaft Dresden im letzten Jahr auf Gewinn spielte. Dies sorgte
für Erstaunen, auch wenn die Russin einen guten Grund hatte. Mit einem Sieg
wollte sie ihrer Schwester ein besseres Ergebnis verschaffen. Inzwischen
haben sich auch die Frauen schon soweit "professionalisiert", dass auch sie
in den Schlussrunden auf "kräftesparende" Kurzremisen aus sind.
Da man mit Appellen an die Spieler nichts erreicht wird, kann die ECU nur
mit einer Änderung der Regeln oder des Formats dieser hässlichen Erscheinung
Herr werden. Im Prinzip ist das Beenden einer Partie per Kurzremis ja schon
im Regelwerk untersagt. Hier werden Ergebnisabsprachen eindeutig verboten.
Was anderes ist aber ein Kurzremis, dass nicht einmal zehn Züge dauert?
Vielleicht sollte die ECU sich aber ein Format für seine Europameisterschaft
suchen, das keine Kurzremisen fördert und zudem noch die Topspieler des
Kontinents zur Teilnahme bewegt, damit das Turnier zu einer echten
"Europameisterschaft" wird. Im Moment ist es nicht mehr als ein gut
besetztes Open.
Nach dem eigentlichen Turnier, bzw. den beiden Turnieren, stand diesmal
immerhin der Europameister fest. Im letzten Jahr musste selbst um den Titel
zumindest bei den Männern noch gestochen werden. Diesmal wurde "nur" die
Vergabe von Silber und Bronze im Stichkampf ermittelt, außerdem der größte
Teil der Qualifikationsplätze.
Huzman und Golod
Bei den Männern setzte sich Sergei Movsesian als Silbermedaillengewinner gegen Sergey Volkov durch. Drei Sergeys also an der Spitze, wobei sich manche so, die anderen so schreiben. Es könnte aber auch umgekehrt sein.
Stichkampf um Silber und Bronze
Sergei Movsesian durchlebt zur Zeit einen Höhenflug, eilt von Erfolg zu
Erfolg und wird vermutlich bald zu den +2700-Spielern gehören. Ursache sei,
so hört man, dass er nun auch als Trainer aktiv ist, und sich deshalb auch
mal intensiver mit Schach beschäftigt. Bisher lebte er fast ausschließlich
von seinem Talent.
Eröffnungsansprache
Der bulgarische Verbandspräsident Sergiev
ECU-Chef Kutin
Pia Cramling und Begleitung
Sergey Tiviakov, Europameister
Im Frauenturnier siegte Kateryna Lahno zum zweiten Mal nach ihrem Titelgewinn von 2005. Auch hier wurden die weiteren Medaillen im Stichkampf vergeben. Viktorija Cmylite gewann Silber, Anna Ushenina. Zum Sieg reichte Kateryna Lahno, die vor der Schlussrunde mit einem halben Punkt Vorsprung führte - ein Remis.
Über den Dächern von Plovdiv
Die bulgarischen Organisatoren in Plovdiv hatten die Europameisterschaft gut
im Griff. Die übersichtliche Turnierwebseite war stets aktuell. Alle Partien
wurden noch am gleichen für die Schachfreunde zum Herunterladen bereit
gestellt. Dazu gab es Informationen und Bilder vom Turnier.
Dejan Bojkov
André Schulz
Fotos: Dejan Bojkov
Jahr | Ort | Sieger |
2000 | Saint-Vincent | Pavel Tregubov |
2001 | Ohrid | Emil Sutovsky |
2002 | Batumi | Bartłomiej Macieja |
2003 | Istanbul | Surab Asmaiparashvili |
2004 | Antalya | Vassily Ivanchuk |
2005 | Warschau | Liviu-Dieter Nisipeanu |
2006 | Kusadası | Zdenko Kozul |
2007 | Dresden | Vladislav Tkachiev |
2008 | Plovdiv | Sergey Tivyakov |
Europameisterschaft der Frauen
Jahr | Ort | Siegerin |
2000 | Batumi | Natalia Zhukova |
2001 | Warschau | Almira Skripchenko |
2002 | Varna | Antoaneta Stefanova |
2003 | Istanbul | Pia Cramling |
2004 | Dresden | Alexandra Kosteniuk |
2005 | Chisinau | Kateryna Lahno |
2006 | Kusadası | Ekaterina Atalik |
2007 | Dresden | Tatjana Kosintseva |
2008 | Plovdiv | Kateryna Lahno |
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Sergei Tiviakov
Sicilian with 2.c3 - Alapin Variation I started playing the line 1.e4 c5 2.c3 in the Sicilian Defense as White in 1988. Since then I have employed it in more than 100 games, achieving a high performance score. My personal peak were the years 2005 - 2006, when I managed to win twelve 2.c3-games in a row. Yet I also know the other side of the coin – countless times I had to face this opening with Black when the opponents wanted to avoid my Dragon, for example during the World Candidates Match against Adams in New York in 1994....
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Born in
Krasnodar (Soviet Union), Sergei Tiviakov was a member of the
Smyslov school and gained the titles of World Youth Champion at U16
and U18 levels. 1994 he represented Russia in the Chess Olympiads.
Since 1997 Tiviakov has been living in Groningen (Netherlands). With
his new home country he won the title in the European Teams
Championships in both 2001 and 2005 and was victorious in the
championship of the Netherlands in 2006 and 2007. Sergei Tiviakov Sicilian Defense with 2.c3 - Alapin Variation: € 26,99 Eröffnungs-DVD im Fritztrainer-Format Im Shop kaufen... |