Europamannschaftsmeisterschaft, Runde 6: Russland dominiert, Firouzja punktet

von Johannes Fischer
19.11.2021 – Bei den Europamannschaftsmeisterschaften hat Russland im Open und bei den Frauen nach sechs Runden die alleinige Tabellenführung erobert. Deutschland gewann im offenen Turnier mit einem überzeugenden 4-0 gegen Slowenien 2, die Frauen spielten 2-2 Unentschieden gegen Ungarn. Bester Spieler des Turniers ist weiterhin Alireza Firouzja. Er gewann in Runde 6 gegen den griechischen Großmeister Dimitrios Mastrovasilis und kommt jetzt mit 5,5 aus 6 auf eine Elo-Performance von 3044. | Foto: Lennart Ootes (Archiv)

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Vor der sechsten Runde teilten sich nicht weniger als sechs Teams die Tabellenführung, aber von diesen sechs Teams konnte nur Russland in Runde gewinnen. Damit liegt die russische Mannschaft drei Runden vor Schluss jetzt mit einem Punkt Vorsprung alleine an der Spitze der Tabelle. Fünf Mannschaften – Aserbaidschan, Ukraine, Spanien, Armenien und die Niederlande – teilen sich die Plätze zwei bis sechs.

Matchwinner beim Sieg Russlands gegen Ungarn in Runde sechs war Daniil Dubov. Er gewann mit Schwarz gegen Tamas Banusz, die drei anderen Partien des Kampfes endeten mit Remis.

 

Die deutsche Mannschaft liegt mit 7 Mannschaftspunkten auf Rang 13 und kam in Runde sechs zu einem überzeugenden 4-0 gegen Slowenien 2. An allen vier Brettern gelangen den Deutschen hübsche Angriffssiege.

Brett 1

 

Brett 2

 

Brett 3

 

Brett 4

 

Die größte Aufmerksamkeit bei der Mannschaftseuropameisterschaft zieht jedoch Alireza Firouzja auf sich. Er spielt vor Maxime Vachier-Lagrave, der langjährigen französischen Nummer eins, am ersten Brett für Frankreich und hat dort mit 5,5 aus 6 und einer Elo-Performance von 3044 bislang mehr als überzeugt.

Mit dieser Elo-Performance kommt der 18-jährige Ex-Iraner auf ein Live-Rating von 2796,3 und liegt damit auf Platz drei der Live-Weltrangliste, knapp hinter Ding Liren (2799), aber vor Fabiano Caruana (2792,3) und WM-Herausforderer Ian Nepomniachtchi (2782). Wenn Firouzja in den letzten drei Runden des Turniers weiter so punktet, könnte er die Marke von 2800 Elo überspringen und zur Nummer zwei der Welt werden.

In Runde sechs gewann Firouzja mit Schwarz ein schwieriges Endspiel gegen Dimitrios Mastrovasilis aus Griechenland.

 

European Team Chess Championships 2021

Hygienemaßnahmen werden ergriffen | Foto: ECU Press

Partien der sechsten Runde

 

Stand nach sechs Runden

Rk. Team  TB1 
1 Russia 10
2 Azerbaijan 9
3 Ukraine 9
4 Spain 9
5 Armenia 9
6 Netherlands 9
7 Hungary 8
8 Georgia 8
9 France 8
10 Serbia 8
11 Poland 8
12 Romania 7
13 Germany 7
14 Norway 7
15 England 7

...39 Mannschaften


Polina Shuvalova glänzt im Frauenturnier

Bei der Mannschaftseuropameisterschaft der Frauen dominiert das russische Team. Die Russinnen haben alle sechs Kämpfe gewonnen und liegen in der Tabelle mit 12 aus 12 zwei Punkte vor Georgien. In diesen sechs Kämpfen haben die Spielerinnen der russischen Mannschaft nur eine einzige Partie verloren. Fünf ihrer 24 gespielten Partien endeten mit einem Remis, 18 gewann Russland.

Erfolgreichste Punktesammlerin im russischen Team ist Polina Shuvalova mit 5 aus 5, Aleksandra Goryachkina und Alina Kashlinskaya kommen beide auf 4,5/5

Polina Shuvalova

Polina Shuvalova | Foto: ECU Press

Die deutschen Frauen liegen mit 7 von 12 möglichen Mannschaftspunkten auf Platz 12. In Runde sechs spielten sie gegen Ungarn und kamen auf ein 2-2 Unentschieden. Elisabeth Pähtz punktete für das deutsche Team und gewann an Brett eins eine souverän gespielte Partie.

 

Melanie Lubbe verlor an Brett vier, die beiden anderen Partien endeten mit Remis, wobei Hanna Marie Klek den Sieg jedoch denkbar knapp verpasste. In einem Endspiel König+Springer+Springer gegen König und Bauer hätte sie im nächsten Zug Matt setzen können, als die 50-Züge Regel zur Anwendung kam und die Partie Remis gegeben wurde.

 

In dieser Stellung spielte Schwarz 60...Lxg4 und beseitigte so den letzten weißen Bauern. Nach 61.Sxg4 hat Weiß zwei Springer mehr, aber den schwarzen König in weniger als fünfzig Zügen Matt zu setzen, ist nicht leicht.

In der Partie fand Hanna Marie Klek das richtige Manöver, allerdings nicht rechtzeitig genug, und so stand nach 110 Zügen die folgende Stellung auf dem Brett:

 

Weiß spielte jetzt 111.Se5, und da dies der fünfzigste Zug nach dem letzten Schlagen mit 61.Sxg4 war, wurde die Partie remis erklärt – auch wenn Weiß im nächsten Zug mit 112.Sg6# unweigerlich Matt gesetzt hätte.

Partien der sechsten Runde

 

Stand nach der sechsten Runde

Rk. Team  TB1 
1 Russia 12
2 Georgia 10
3 Azerbaijan 9
4 Ukraine 9
5 Greece 8
6 Lithuania 8
7 Italy 7
8 Poland 7
9 Romania 7
10 Netherlands 7
11 Hungary 7
12 Germany 7
13 France 6
14 Armenia 6
15 Slovakia 6

...31 Teams


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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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