Firouzja gewinnt Sinquefield Cup und Grand Chess Tour

von André Schulz
12.09.2022 – Am Sonntag endete der 9. Sinquefield Cup, das letzte Turnier der Grand Chess Tour 2022. Alireza Firouzja wurde Turniersieger nach Stichkampf und gewann auch die Gesamtwertung der Grand Chess Tour. Der Sinquefield Cup 2022 wurde durch den Rückzug von Magnus Carlsen und die damit verbundene Diskussion überschattet. | Fotos: GTC/ Lennart Ootes

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Der Sinquefield Cup im Saint Louis Chess Center war das fünfte und letzte Turnier der diesjährigen Grand Chess Tour. Vor der Schlussrunde lagen Alireza Firouzja und Ian Nepomniachtchi mit 4,5 Punkten gemeinsam an der Spitze. 

Drei Partien der  letzten Runde endeten nach relativ kurzer Spielzeit mit der Punkteteilung. Mit Firouzjas Remis gegen Maxime Vachier-Lagrave, dem Zweiten in der Gesamtwertung der Tour, stand der Sieg des weltbesten Jugendlichen der Serie schon vor dem Ende der Schlussrunde fest.

 

 

Ian Nepomniachtchi, der punktgleich mit Firouzja das Feld anführte, bemühte sich in seiner Partie gegen Hans Niemann noch lange um einen ganzen Punkt, womit er an Firouzja vorbei gezogen wäre. Doch ohne Erfolg. So wurde ein Stichkampf zwischen Firouzja und Nepomniachtchi notwendig, der gleich im Anschluss an die Runde ausgetragen wurde. Firouzja gewann den Stichkampf über zwei Schnellschachpartien mit 1,5:0,5 und erhielt so zusätzlich zu den 87.500 USD für den geteilten ersten Platz weitere 10.000 USD für den Turniersieg nach Stichkampf. Als Sieger der Gesamtwertung in der Grand Chess Tour 2022 wurde Firouzja zusätzlich mit einem Bonus von 100.000 USD belohnt.
 

Der 9. Sinquefield Cup wurde durch den Skandal um Magnus Carlsen und Hans Niemann überschattet.

Der junge US-Großmeister war für seine herausragenden Ergebnisse im letzten Turnierjahr durch eine Wildcard für das fünfte und letzte Turnier der Grand Chess Tour belohnt worden und rechtfertigte seine Einladung durch hochklassige Partien gegen Levon Aronian, Shakhriyar Mamedyarov und in der dritten Runde auch gegen Magnus Carlsen. Die Partie gegen Aronian endete remis. Mamedyarov und Carlsen wurden vom 19-jährigen Shooting Star besiegt.

Kurz vor der 4. Runde erklärte Magnus Carlsen mit einem Tweet auf Twitter seinen Rückzug vom Turnier. Eine Erklärung gab er dafür nicht ab, verband aber seinen Tweet mit einem Video, indem der Fußballtrainer Jose Mourinho sagt: "Ich kann nichts sagen, sonst komme ich in große Schwierigkeiten."

Der Rückzug eines Spitzenspielers ohne weitere Erklärung aus einem Topturnier ist in der Turniergeschichte ohne Beispiel. Das gilt besonders auch für Carlsen, der sich in der Vergangenheit stets als korrekter Sportsmann erweisen hatte, auch nach Niederlagen oder schlechtem Turnierverlauf. Seine ungewöhnliche Entscheidung wurde von den Kommentatoren außerhalb des Turniers, darunter Hikaru Nakamura, dahingehend interpretiert, dass Carlsen der Auffassung sei, Niemann würde mit unlauteren Mitteln, d.h. mit Computerhilfe spielen. 

Ab der 4. Runde führten die Organisatoren im Saint Louis Chess Club beim Betreten des Spielsaals für die Spieler eine Kontrolle mit einem Metalldetektor durch und übertrugen die Partiezüge ins Internet von nun an mit einer 15-minütigen Verzögerung. Carlsen wurde mit seinen Ergebnissen aus dem Turnier genommen.

Der Hautschiedsrichter gab im späteren Verlauf des Turniers dazu folgende Erklärung ab:

Der Vorgang wurde in den sozialen Medien kontrovers und breit in allen seinen Aspekten diskutiert. Weltweit berichteten alle Medien von diesem Schachskandal. In Saint Louis nahm Hans Niemann zu den Vorwürfen in einem Video-Interview Stellung. Auch einige der Spieler äußerten sich.

 

Partien

 

 

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.