Frisch rezensiert: Französisch für jeden Geschmack – jetzt den passenden Kurs finden ...

von Jochen Schwarz
19.07.2025 – „Es ist nischt so leischt“, würde Daniel King in seinem liebenswerten englischen Akzent sagen, unter den zahlreichen, bei ChessBase angebotenen Videokursen zur Französischen Eröffnung den „Richtigen“ zu finden. Jochen Schwarz – selbst Spieler im Norden und Trainer im Süden Deutschlands – spielt Französisch seit vielen Jahren und hat einige Erfahrung mit den FritzTrainern zu dieser Eröffnung. Er möchte Ihnen helfen, den oder die für Sie passenden Französisch-Videokurse zu finden.

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Videokurse mit Repertoire-Vorschlägen zu erstellen, ist wahrlich keine einfache Aufgabe. In den Hauptvarianten gibt es meistens mehrere, mehr oder weniger gleichwertige Varianten, die sich generell als Empfehlung eignen. In der hier besprochenen Französischen Eröffnung (1.e4 e6 2.d4 d5) gibt es z.B. nach den beiden Hauptzügen 3.Sc3 und Sd2 gleich drei bewährte Erwiderungen. Auch seltenere Varianten sind durchaus spielbar. Gegen die Vorstoßvariante kann man mit oder ohne ...Db6 spielen (nach 3.e5 c5 4.c3 Sc6 5.Sf3).

Auch das Niveau der Kurse ist ein wichtiges Thema, wenn man sowohl den Vereinsspieler mit wenig Zeit für das Theoriestudium als auch den fortgeschrittenen Turnierspieler oder gar Profi erreichen will.    

In der folgenden Übersicht möchte ich Ihnen einige der aktuellen und teilweise auch schon etwas älteren FritzTrainer zur Französischen Eröffnung vorstellen und auf Basis der Sprachversion, den empfohlenen Varianten sowie des Niveaus einordnen. Sie finden am Ende dieses Beitrags eine Liste der Kurse mit den Links zum Produkt im Shop.

Eine gute Ergänzung zu den Kursen sind in jedem Fall das PowerBook und die PowerBase zu dieser Eröffnung.

Hinweis: in den nachfolgenden Tabellen versuche ich, das Niveau der Kurse in Wertungszahlen (DWZ/ELO) auszudrücken. Diese Werte sind rein subjektiv und stellen lediglich einen groben Richtwert dar.

Einsteiger und Quereinsteiger

Sie haben bisher noch kein Französisch gespielt und haben sich noch nicht auf spezielle Varianten festgelegt? Sie suchen einen Kurs mit Erklärungen zum grundsätzlichen Verständnis der Eröffnung und den Hauptvarianten?  Dann möchte ich Ihnen diese beiden schon etwas älteren aber noch immer sehr guten FritzTrainer empfehlen:

Beide Kurse bieten einen sehr guten Einstieg in die Französische Verteidigung. Die Autoren erklären ausführlich die Grundlagen, die Breite und Tiefe der Varianten ist gut überschaubar.

Daniel King erklärt die wichtigsten Varianten auf Basis von zehn ausführlich kommentierten Modellpartien. Sein Repertoire ist im Vergleich etwas „moderner“. Der Kurs enthält die deutsche und die englische Sprachversion.

Yannick Pelletier teilt seinen Kurs in die Kapitel Introduction, Variations, Model Games und Test Section. Seine Auswahl der Varianten ist ganz bewusst „klassisch“ gehalten. Der Kurs ist in einer englischen und in einer französischen Version (im Shop die Sprache wählen!) erhältlich.

Kurse mit kompletten und ausführlichen Repertoires

Diese Kurse eignen sich für Spieler und Spielerinnen, die sich schon für Französisch entschieden haben und ein vollständiges Repertoire mit ausführlichen Analysen der Varianten suchen. Das Niveau der Kurse ist relativ hoch, dafür werden aber alle relevanten Spielweisen des Anziehenden abgedeckt. Die Kurse von Prusikin und Berger sind in deutscher Sprachversion, die Kurse von Kasimdzhanov und Pert in Englisch. Mit Ausnahme des Kurses von Pert sind die Kurse zweibändig ausgelegt.

Die beiden deutschen Kurse unterscheiden sich vor allem in der Auswahl der Varianten. Gegen 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 lässt Prusikin die Wahl zwischen dem klassischen 4…Le7 und der sehr anspruchsvollen McCutcheon Variante (4…Lb4), während Berger die Burn-Variante (4…de4:) empfiehlt.

In den anderen Hauptvarianten gibt es eine recht hohe Übereinstimmung der Empfehlungen. Gegen die Tarrasch-Variante (3.Sd2) besprechen beide 3…c5 und den Zug Dxd5, falls Weiß mit exd5 antwortet. Auch bei der Vorstoß-Variante sind sich die Autoren einig: 5…Ld7 statt Db6.

Der Kurs von Kasimdzhanov (Englisch) ist sehr ausführlich und bietet ein sehr hohes Niveau der Varianten mit vielen eigenen Analysen des Autors, der aufgrund seiner Tätigkeit als Trainer und Sekundant als absoluter Experte für Französisch gilt. Man kann den Kurs guten Gewissens als „Grandmaster Repertoire“ bezeichnen. Für Einsteiger ist er aber eher nicht geeignet.

Den einbändigen Kurs von Nicholas Pert habe ich trotz seines Alters mit aufgenommen, weil er als einziger Kurs die bei Vereinsspielern beliebte Nimzowitsch- bzw. Winawer-Variante 3.Sc3 Lb4 behandelt. Sie ist zwar aktuell im Spitzenschach ein wenig aus der Mode gekommen, stellt den Anziehenden aber oft vor schwierigere Probleme als die Klassische Variante 3…Sf6. Auch gegen die Tarrasch-Variante (3.Sd2) weicht er vom Mainstream ab und empfiehlt die ebenfalls sehr kämpferische Variante 3…Sf6.

Darf es etwas mehr sein?

Strukturen, Taktik und Pläne

Bekanntlich werden die wenigsten Partien bereits in der Eröffnung entschieden. Man sollte die aus einer Eröffnung entstehenden Stellungen verstehen und auch die spezifischen taktischen und strategischen Motive kennen. Hier setzt der Kurs „Die Französische Verteidigung - Strukturen, Taktik und Pläne“ von Mihail Marin an. Hier geht es nicht um Varianten und Repertoires, sondern um Taktik (Band 1) und Positionsspiel (Band 2) in der Französischen Eröffnung.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Einführungs-Video, in dem die entsprechenden Motive beschrieben werden. Danach folgen interaktive Videos im „FritzTrainer“ Format, bei denen wir unser Wissen testen und erweitern können. Aus meiner Sicht ist der Kurs eine sehr sinnvolle Ergänzung zu den bisher besprochenen Repertoire-Kursen.

PowerBook und PowerBase

Unverzichtbar für das Studium von Eröffnungen sind für die „PowerBooks“ (Eröffnungsbücher) von ChessBase. Hier bekommt man bis zu einer Tiefe von ca. 20 Zügen den aktuellen Stand der Eröffnungstheorie in einer statistischen Auswertung. Man öffnet eine Partie oder auch nur das Brettfenster und schaltet sich im Reiter „Buch“ das passende PowerBook dazu. Das Bild zeigt die Auswertung der möglichen schwarzen Züge nach 3.Sc3 über das French Powerbook.

Wie man hier sieht, wurde die klassische Variante 3…Sf6 mehr als doppelt so häufig gespielt wie die Nimzowitsch-Variante (3…Lb4). Die Performance (aus der Sicht von Weiß) zeigt aber keinen gravierenden Unterschied, und selbst Nebenvarianten schneiden ähnlich ab.

Eine weitere Ergänzung bieten die PowerBases, also Partie-Datenbanken mit ca. 10.000 hochwertigen und teilweise ausführlich kommentierten Partien.

Beide Datenbanken gibt es im Shop „für ´nen Zehner“, also für die meisten erschwinglich.

Fazit

Das Angebot an ChessBase-Kursen zur Französischen Verteidigung ist umfangreich und gut. Neulinge finden bei den Kursen von King und Pelletier einen einfachen Einstieg und ein gutes Basis-Repertoire. Turnierspieler und Fortgeschrittene können einen der Komplett-Repertoire-Kurse von Prusikin, Berger, Kasimdzhanov oder Pert wählen und sind damit bestens gerüstet, die Eröffnungsphase gut zu überstehen – oder auch mal in Vorteil zu kommen.

Der Kurs von Marin zu Strukturen, Taktik und Plänen ist eine sehr gute Empfehlung für alle Spielstärken. Das PowerBook ist eine unverzichtbare Ressource für ein gutes Eröffnungstraining. Wer noch Bedarf an Beispiel-Partien hat, wird bei der PowerBase fündig.

Hier die Liste der Kurse:

Power Play 22: Französisch: Ein Repertoire für Schwarz von Daniel King

A Classical Guide to the French Defence von Yannick Pelletier

Die Französische Verteidigung - Ein chancenreiches und solides Schwarzrepertoire gegen 1.e4 Band 1 & 2 von Michael Prusikin

Mein Französisch Band 1 und Band 2 von Steve Berger

Top Choice Repertoire: Play the French Defence Vol.1 & 2 von Rustam Kasimdzhanov

The French Defence for the Tournament Player von Nicholas Pert

Die Französische Verteidigung - Strukturen, Taktik und Pläne Band 1 & 2 von Mihail Marin („Marin“)

Datenbanken:  

Französisch-Powerbook 2024 (Eröffnungsbuch / Statistik)

Französisch-Powerbase 2024 (Partien-Datenbank, teilweise kommentiert)


Jochen Schwarz spielt für die Schachabteilung des SV Werder Bremen – aktuell als Ersatzspieler in der vierten Mannschaft in der Landesliga Nord. In seinem Heimatverein, den Schachfreunden Heimersheim (Alzey, Rheinhessen), ist er als Trainer und Spielleiter aktiv. Bei ChessBase ist er seit über 35 Jahren Kunde (erste Version: ChessBase 2.3 für DOS), und schätzt neben den Programmen vor allem das Angebot an interaktiven Trainings-Videokursen und das ChessBase Magazin.