Gashimov Memorial: Guter Start für Nepomniachtchi und Rapport

von Johannes Fischer
27.09.2024 – Beim Vugar Gashimov Memorial in Shunsa, Aserbaidschan, wird erst ein Rapid- und dann ein Blitzturnier gespielt. Nach drei Runden Schnellschach liegen Richard Rapport und Ian Nepomniachtchi (Foto) mit 5 von 6 möglichen Punkten (für einen Sieg im Schnellschach gibt es 2 Punkte) an der Spitze des achtköpfigen Feldes. Es war ein Auftakt mit interessanten Momenten und spannenden Partien. | Foto: Lennart Ootes (Archiv)

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Ian Nepomniachtchi, WM-Herausforderer 2021 und 2023, gilt als ausgesprochener Spezialist für Schnell- und Blitzturniere und oft spielt er auch in Partien mit klassischer Bedenkzeit verblüffend schnell.

Seine Schnellschachfähigkeiten bewies Nepomniachtchi auch in den ersten drei Runden des Vugar Gashimov Memorials. Er startete mit einem Remis gegen Shakhriyar Mamedyarov und gewann dann in Runde zwei gegen Vladislav Artemiev, den er mit einem lehrbuchartigen Königsangriff Matt setzen konnte.

Um erfolgreich Schach zu spielen, braucht man oft ein wenig Glück. Das hatte Nepomniachtchi in Runde 3 gegen Nodirbek Abdusattorov. Ein zu optimistischer Ausflug mit seinen Türmen ins gegnerische Gebiet hatte Nepomniachtchi Material gekostet, aber mit einem einfallsreichen Schwindel konnte er das Ruder noch herumreißen.

Nach diesem Auftakt beim Gashimov Memorial gönnte sich Nepomniachtchi jedoch keine lange Pause, sondern trat gleich danach online beim Julius Baer Turnier an, wo er gegen José Martinez um den Einzug in das Viertelfinale der Division spielte. Auch hier war Nepomniachtchi erfolgreich und gewann den Wettkampf über vier Partien mit 2.5-0,5. Zur Belohnung darf er jetzt im Viertelfinale gegen einen alten Bekannten antreten: gegen Magnus Carlsen.

Der einzige Spieler im achtköpfigen Feld, der mit dem Tempo von Nepomniachtchi mithalten konnte, war Richard Rapport. Er gewann in Runde 1 gegen Rauf Mamedov und in Runde 2 gegen den Inder Chithambaram Aravindh und ließ Tag 1 dann mit einem 109-zügigen Remis gegen den jungen Aserbaidschani Aidin Suleymanli ausklingen, der in zweischneidiger Stellung eine taktische Möglichkeit übersah und den Gewinn verpasste.

Hier hätte Schwarz mit 40...Txd1! 41.Txd1 Lxf3 gewinnen können, denn nach 40...Txd1 41.Txd1 Lxf3 42.Td8+ Kh7 43.gxf3 Dxh3+ 44.Kg1 Dg3+ 45.Kh1 Dxf3+ 46.Kg1 Dg4+ 47.Kh1 Dh4+ 48.Kg1 Dxd8 gewinnt Schwarz das geopferte Material mit Zinsen zurück.

Stand nach 3 Runden

Rg. Name Elo Land 1 2 3 4 5 6 7 8 Pkt.
1 GM Nepomniachtchi, Ian 2752 FID * 1 1 ½ 2,5
2 GM Rapport, Richard 2704 HUN * ½ 1 1 2,5
3 GM Artemiev, Vladislav 2740 FID 0 * ½ 1 1,5
GM Abdusattorov, Nodirbek 2723 UZB 0 * ½ 1 1,5
5 GM Suleymanli, Aydin 2565 AZE ½ ½ ½ * 1,5
6 GM Aravindh, Chithambaram Vr. 2543 IND 0 0 * 1 1
7 GM Mamedyarov, Shakhriyar 2683 AZE ½ 0 * ½ 1
8 GM Mamedov, Rauf 2617 AZE 0 0 ½ * 0,5

(In der Gesamtwertung des Turniers zählen die Punkte im Rapid-Turnier doppelt - für einen Sieg im Schnellschach gibt es 2 Punkte, für ein Remis einen Punkt.)

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".