Auch nach vier Runden war das Vugar Gashimov Memorial noch nicht so richtig in Schwung gekommen. 19 der 20 Partien endeten mit der Punkteteilung. Eine einzige Partie fand einen Sieger: Veselin Topalov bezwang in der vierten Runde Shakhriyar Mamedyarov. Langsam scheint das Turnier nun aber an Tempo zu gewinnen.
Carlsen-Wojtaszek
In der heutigen fünften Runde kam nun auch Magnus Carlsen zu seinem ersten Sieg im Turnier. Seine Eröffnung lässt sich vielleicht als Reminiszenz an Vugar Gashimov verstehen:
Gashimov spielte diese originelle Zugfolge zwischen 2006 und 2009 insgesamt neun Mal und gewann sechs dieser Partien. Allerdings setzte der aserische Top-Großmeister nach 3... cxd4 4. Dxd4 Sc6 stets mit 5.Lb5 fort. Carlsen wählte stattdessen den Damenrückzug 5.Dd2 und fianchettierte dann seinen Läufer nach b2 - kreativ! Ganz neu ist diese Spielweise nicht, aber die wenigen Vorgängerpartien wurden alle im Anfänger-oder Amateurbereich ausgetragen. Spielt der Weltmeister wie ein Anfänger? Nein, der erste Anschein trügt natürlich, denn in Wirklichkeit hatte der Norweger sich einen interessanten Aufmarschplan zurecht gelegt.
Ein paar Züge später sah es so aus:
Radoslaw Wojtaszek hielt die Partie lange im Gleichgewicht, doch schließlich unterlief dem polnischen Großmeister doch noch eine Unachtsamkeit:
Ding Liren spielte gegen Teimour Radjabov die Einschnürungsvariante im Lf4-Damengambit.
Nach und nach befreite sich Schwarz am Damenflügel und hatte dann sogar das etwas einfachere Spiel. Eine Vereinfachungskombination führte schließlich in ein völlig ausgeglichenes Endspiel mit Turm, Leichtfigur und Bauern und dann bald zum Remis im 40. Zug.
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Auch in der Partie zwischen Shakhriyar Mamedyarov und Anish Giri stand die Lf4-Variante (Vielleicht sollte man sie "Blackburne-Variante" nennen?) auf dem Brett. Weiß verzichtete hier auf die Einschnürung c4-c5, was Schwarz nutzte, um selber ...c5 zu spielen. Bis zum 18.Zug nahm die Partie den gleichen Verlauf wie in einem Vorläufer Vachier Lagrave- Adams, dann wich Mamedyarov mit 19.Dd3 ab. Nach dem Damentausch entstand ein ausgegleichenes Endspiel mit Turm und Leichtfiguren und symmetrischer Bauernverteilung, in das keine der beiden Seiten ein Ungleichgewicht bringen konnte.
Gegen Rauf Mamedov wählte Sergey Karjakin die Sizilianische Verteidigung und musste sich dann mit der Russischen Variante (2..d6 3.Lb5) auseinandersetzen. Nach 3...Sd7 kam ein Abspiel aufs Brett, für das es auch noch bis zum 16.Zug Vorbilder gab
Nach einigen taktischen Geplänkeln löste sich die Spannung im Endspiel in Wohlgefallen auf und die Partie endete ebenfalls remis.
Zu seinem zweiten Sieg im Turnier kam Veselin Topalov, heute mit Schwarz gegen David Navara.
Topalov und Navara
Topalov erarbeitete sich im Mittelspiel mit seinem Läuferpaar einen Vorteil und gewann nach dem Damentausch im Endspiel einen Bauern. Mit zwei verbundenen Freibauern am Damenflügel ließ sich der Bulgarier den Sieg nicht mehr nehmen.
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