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Gillette Berlin holt Meistertitel im Betriebsschach
Das Rathaus Schöneberg hat schon so manchen Schachwettkampf der Extraklasse
erlebt, vor allem in der Bundesliga. Vom vergangenen Donnerstag bis zum
gestrigen Sonntag war es Schauplatz der Deutschen
Betriebsschach-Mannschaftsmeisterschaft. 56 Teams aus der gesamten Republik
waren angetreten, in ihren Reihen zum Teil namhafte Großmeister. Das bedeute
fast Teilnehmerrekord. 1999 in Baden-Baden hatte es sogar 60 Mannschaften bei
der nationalen Meisterschaft gegeben.
Die besten Teams setzten ihre Figuren im berühmten Willy-Brandt-Saal des
historischen Rathauses. Aufgrund der vielen Teilnehmer wurden noch in zwei
anderen Sälen der zweiten Etage gespielt.
Turnierleiter Bernhard Riess und sein eifriges Team hatten im Vorfeld eine
gewaltige Arbeit geleistet, um allen gute Spielbedingungen zu schaffen.
Turnierleiter Bernhard Riess
Bernhard erklärte uns, warum die Hauptstadt als Spielort gewählt wurde: „Die
Berliner Fachvereinigung Schach begeht in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.
Deshalb ist die deutsche Meisterschaft in die Hauptstadt vergeben worden. Es war
uns eine Ehre und Freude, den Mannschaften ein tolles Turnier zu bieten.“
Ein Höhepunkt war das Buffet am Samstagabend, das die Fachvereinigung Schach für
alle Teilnehmer gab. Der stimmungsvolle Abend fand in der Brandenburg-Halle, dem
Vorraum der drei Turnierräume, statt.
Arik Braun ist ein Berliner
Als Favorit ging der SK Gillette Berlin ins Rennen. Die Mannschaft um
Großmeister Robert Rabiega hatte sich mit dem amtierenden deutschen Meister Arik
Braun verstärkt.
Der 21-jährige Großmeister, sonst in Diensten des Bundesligisten SC Eppingen, studiert seit ein paar Wochen an der TU Berlin Naturwissenschaften. Da lag es nahe, ihn zu fragen, ob er nicht auch in dem genannten Betriebsschach-Team mitspielen wollte. Arik setzte sich ans erste Brett, wodurch die Titelchancen von SK Gillette natürlich enorm stiegen.
Braun und Rabiega
Allerdings kam auch er wie mancher GM-Kollege nicht ungeschoren über die sieben Runden. Schon im zweiten Durchgang erwischte es den früheren Juniorenweltmeister gegen Alexander Braslawskij vom SK Präsident, als Arik mit Weiß seine Stellung überzog.
Braun gegen Braslawskij
Der Berliner Robert Rabiega spielte neben Arik Braun an Brett 2.
Er kassierte im Turnierverlauf sogar drei Nullen, aber Jungstar Georg
Kachibadze am vierten Brett holte 6,0 Punkte aus sieben Partien und bügelte als
sicherste Bank des Gillette-Quartetts diese Scharte wieder aus.
Topscorer Georg Kachibadze
Am Spitzenbrett von RASI 06 Hamburg saß Schachlegende Wolfgang Uhlmann, neben
ihm Alexander Bangiev.
Bangiev, Uhlmann
Schachlegende Wolfgang Uhlmann
Der 74-jährige Dresdner erzählte uns, er habe die Hanseaten unterstützt, weil er
nach Hamburg freundschaftliche Beziehungen unterhält. Uhlmann holte 5,0 Punkte
(4 Siege, 2 Remis, eine Niederlage). In der Schlussrunde traf er auf Arik Braun.
Man trennte sich - wie auch an den übrigen Brettern - schon nach wenigen Zügen friedlich, weil Gillette nur noch einen Mannschaftspunkt brauchte, um deutscher Meister zu werden. Deshalb nahmen die Berliner das Remis-Angebot der Hamburger auch ohne großes Zögern an.
Gillette gewinnt
Patentamt München ist Zweiter
Schönheitspreis für Mladen Muse
Den zweiten Rang belegte das Europäische Patentamt München vor BA
Berlin-Tempelhof. Titelverteidiger Deutsche Post Bonn belegte diesmal nur den
11. Platz.
Die schönste Partie spielte GM Mladen Muse von Deutsche Bahn/BSW Berlin gegen
Ronny Gaerths (siehe Partieauswahl).
Das Turnier ging harmonisch über die Bühne, es gab kaum Zwischenfälle. Einmal
klingelte ein Handy, so dass dessen Besitzer genullt werden musste. Ansonsten
hatten die Schiedsrichter Matthias Möller, Martin Sebastian, Robert Radke und
Lothar Oettel ein leichtes Amtieren. Mit der erfolgreichen DBMM 2009 in Berlin
haben Bernhard Riess und seine Mitstreiter Maßstäbe gesetzt. Die nächste
Meisterschaft findet in Neustadt an der Weinstraße statt.
Damit nicht genug des Schachs in Berlin. Am vergangenen Wochenende fand auch das
traditionelle Open „Lichtenrader Herbst“ seinen Abschluss. Dort spielten 169
Teilnehmer. Großmeister Alexander Graf erzielte 8,0 Punkte aus 9 Partien und
konnte somit seinen Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen.
Paul Werner Wagner
Professor Wilmar Lukas, "Präsident"