Vier der acht Paarungen des Hamburg Grand Prix mussten in Stichkämpfen entschieden werden, nachdem beide Partien mit langer Bedenkzeit ohne Sieger geendet hatten. Der Pechvogel des zweiten Spieltages war Yu Yangyi, dem ein gewonnenes Endspiel aus den Fingern gerutscht war. In die Verlängerung gingen die Paarungen:
Nikita Vitiugov - David Navara
Radoslaw Wojtaszek - Alexander Grischuk
Daniil Dubov - Teimour Radjabov
Yu Yangyi - Dmitry Jakovenko
Den Eröffnungszug machte Yusra Mardini.
Der erste Zug
Die junge Frau ist unter sehr schwierigen Bedingungen 2015 mit ihrer Familie aus Syrien nach Deutschland geflohen. Wie ihre ältere Schwester Sara gehörte Yusra Mardini in Syrien dem nationalen Schwimmkader an. Über Budapest und Wien kam sie nach Berlin. Dort konnte sie mit Hilfe der Wasserfreunde Spandau ihr Training wieder aufnehmen und nahm bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio in einem zehnköpfigen Team von Refugees teil. 2017 wurde Yusra Mardini von den Vereinten Nationen zur neuen UN-Sonderbotschafterin für Flüchtlinge des Flüchtlingshilfswerks UNHCR ernannt. Ihre Erlebnisse veröffentlichte sie 2018 in ihrer Autobiographie "Butterfly" (zusammen mit Josie Le Blond).
Foto: Webseite Yusra Mardini
2018 zog Yusra Mardini nach Hamburg und trainiert jetzt hier am Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein. Yusra Mardini zog 1.Sf3 am Brett von Nikita Vitiugov und David Navara.
Yu Yanguyi
Yu Yanguyi zeigte sich von seiner verpassten Chance am Tag zuvor unbeeindruckt. Nach einer taktisch geprägten Eröffnungsphase erreichte der Chinese eine überlegene Stellung im Schwerfigurenendspiel.
Weiß spielte 29.Df6, gefolgt von 30.Te7 und 31.T1d7 und gewann Material.
Den Rückstand konnte Jakovenko in der zweiten Schnellschachpartie nicht mehr ausgleichen.
Vitiugov-Navara
Zu einem Sieg in der ersten Stichkampfpartie kam auch David Navara mit den schwarzen Steinen gegen Nikita Vitiugov.
Die kritische Stellung der Partie. Schwarz droht Turmverdoppelung auf der h-Linie mit starkem Angriff. Weiß unterschätzte den Angriff und spielte 28.e4, um mit Df5 die Damen zu tauschen, kam danach aber unter die Räder. Mit 28.c5, gefolgt von Sd6 und Sf5 konnte er sich gutes Gegenspiel verschaffen. Die Turmverdoppelung mit Angriff auf h2 kann Weiß mit h2-h4 so entkräften, dass er genug Zeit für sein Gegenspiel gewinnt.
Im Versuch auszugleichen, unterlag Vitiugov dann auch in der zweiten Partie.
In der Begegnung zwischen Alexander Grischuk und Radoslaw Wojtaszek endete die erste Schnellschachpartie remis. Die zweite Partie entschied der russische Großmeister mit Weiß für sich. Nach einem wildem Mittelspiel gewann Grischuk im Endspiel.
Schwarz hat einen Bauern mehr, aber die deutlich schlechtere Struktur. Ein paar Züge späte hatte Weiß alle schwarzen Damenflügelbauern gewonnen.
Daniil Dubov
Die Begegnung zwischen Daniil Dubov und Teimour Radjabov wurde erst in der Blitzrunde entschieden, nachdem zuvor alle Partien remis geendet hatten. Hier setzte sich dann der russische GM durch.
Ergebnisse der Stichkämpfe:
Nikita Vitiugov - David Navara: 0-2
Alexander Grischuk - Radoslaw Wojtaszek: 1,5-0,5
Daniil Dubov - Teimour Radjabov: 3,5-2,5
Yu Yangyi - Dmitry Jakovenko: 1,5-0,5
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