17.07.2019 – Drei Tiebreaks standen im Viertelfinale des Grand Prix in Riga auf dem Programm. Alle drei verliefen spannend, wenn auch nicht fehlerlos. Am Ende setzten sich Alexander Grischuk (gegen Yu Yangyi), Shakhriyar Mamedyarov (gegen Jan-Krzysztof Duda) und Wesley So (gegen Sergey Karjakin) durch und qualifizierten sich für das Halbfinale. | Foto: Alexander Grischuk (Niki Riga für Worldchess)
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Grand Prix Riga, Viertelfinale: Tiebreak
Maxime Vachier-Lagrave hatte sich durch seinen 1½-½ Sieg gegen Veselin Topalov bereits nach zwei klassischen Partien für das Halbfinale des Grand Prix in Riga qualifiziert, die sechs anderen Spieler mussten in den Schnell- und Blitz-Tiebreak. Der Tiebreak begann mit zwei Schnellpartien (25+10), danach folgten zwei weitere Schnellpartien mit verkürzter Bedenkzeit (10+10), danach wurde geblitzt (5+3).
A. Grischuk 1½-½ Yu Yangyi
Alexander Grischuk profitierte erneut von seinen Schnellschachfähigkeiten. In der ersten Runde des Grand Prix Turniers in Riga hatte er gegen Nikita Vitiugov im Schnellschach-Tiebreak 2-0 gewonnen und auch gegen Yu Yangyi gewann Grischuk die erste Schnellschachpartie des Wettkampfs. Er kam im Mittelspiel zu Vorteil und erreichte schließlich ein gewonnenes Springerendspiel.
Damit musste Yu Yangyi die zweite Partie des Wettkampfs unbedingt gewinnen, aber obwohl der Chinese die ganze Partie über einen leichten Vorteil hatte, konnte sich Grischuk halten. Auch in dieser Partie kam es zu einem Springerendspiel - aber dieses Mal endete es Remis.
S. Mamedyarov 1½-½ J. Duda
Einen packenden Zweikampf lieferten sich Shakhriyar Mamedyarov und Jan-Krzysztof Duda. In der ersten Partie des Tiebreaks stand Mamedyarov nach einer interessanten und spannenden Partie mit Weiß am Rande einer Niederlage, aber konnte sich am Ende mit einer taktischen Wendung ins Dauerschach retten, in der zweiten Partie geriet Duda mit Weiß ins Hintertreffen und brach schließlich in schlechterer Stellung unter dem Druck der Uhr zusammen.
W. So 3½-2½ S. Karjakin
Das längste Tiebreak-Match lieferten sich Wesley So und Sergey Karjakin. Und in keinem der drei Tiebreak-Wettkämpfe gab es so viel Langeweile und so viel Dramatik. Denn nachdem die beiden Schnellpartien und die beiden 10-Minuten mehr oder weniger ereignislos unentschieden ausgegangen waren, wurde der Wettkampf im Blitzen entschieden.
Die Schnellpartien
Gleich in der ersten Blitzpartie unterlief So mit Weiß bereits in der Eröffnung ein Fehler und Karjakin kam mit Schwarz zu klarem. So suchte daraufhin sein Heil in einem Damenopfer, für das er gutes Spiel, aber objektiv nicht genug Kompensation bekam. Doch Karjakin fand nicht das richtige Rezept und nachdem er eine taktische Abwicklung falsch berechnet hatte, verlor er am Ende noch.
Damit musste Karjakin die zweite Blitzpartie gewinnen. Und fast hätte er sich für die erste Partie revanchiert. Nach der Eröffnung stand So klar besser, später sogar auf Gewinn, aber dann verlor So die Kontrolle über die Partie und Karjakin hätte gewinnen können. Aber in komplizierter taktischer Stellung verlor Karjakin die Übersicht und erlaubte So, mit einem Dauerschach ins Remis zu entschlüpfen und sich so den Sieg im Wettkampf zu sichern.
Im Halbfinale trifft Alexander Grischuk jetzt auf Maxime Vachier-Lagrave während Wesley So gegen Shakhriyar Mamedyarov um Grand Prix Punkte und den Einzug ins Finale kämpft.
Johannes FischerJohannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".
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