Grand Swiss: Maghsoodloo übernimmt alleinige Führung nach Sieg gegen Firouzja

von Stefan Liebig
07.09.2025 – Der dritte Spieltag des Grand Swiss in Samarkand brachte viel Spannung: Parham Maghsoodloo rang Alireza Firouzja in einem fast sechsstündigen Schlagabtausch nieder und setzte sich damit allein an die Spitze. Hinter ihm halten die indischen Stars Abdusattorov, Praggnanandhaa, Erigaisi und Weltmeister Gukesh mit starken Siegen Anschluss – ein klares Zeichen der indischen Vormachtstellung. Die drei bestplatzierten deutschen Starter Frederik Svane, Vincent Keymer und Matthias Blübaum haben jetzt alle zwei Punkte auf dem Konto. | Fotos: Michal Waluzsa

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Der dritte Tag des Grand Swiss 2025 hatte alles, was ein Weltklasseturnier ausmacht: lange Kämpfe, psychologische Duelle und Entscheidungen auf Messers Schneide. Im Mittelpunkt stand das Top-Brett: Parham Maghsoodloo konnte seinen ehemaligen Landsmann Alireza Firouzja nach einer Eröffnung mit der sizilianischen Najdorf-Variante in einem komplizierten Endspiel bezwingen. Über fast sechs Stunden lieferten sich die beiden ein hart umkämpftes Duell. Zunächst geriet Maghsoodloo nach einem Rechenfehler ins Hintertreffen, doch er fing sich, nutzte seine aktiven Läufer und stellte Firouzja schließlich vor unlösbare Probleme. Für den französischen Spitzenspieler war es die erste herbe Niederlage im Turnier – für Maghsoodloo bedeutete es den alleinigen Sprung an die Tabellenspitze mit drei Punkten aus drei Partien.

Im ersten Teil der Videoreihe werden wir uns mit 6. Lg5, 6. Le3, 6. Le2 und 6. Lc4 die vier Hauptzüge von Weiß anschauen.

Blick in den Spielsaal und auf die Bretter der Spitzenspieler aus Indien: Praggnanandhaa, Gukesh und Erigaisi. | Foto: Michal Waluzsa

Auch auf den weiteren Spitzenbrettern blieb es hochspannend. Nodirbek Abdusattorov setzte sich nach langem Ringen gegen Abhimanyu Puranik durch, während Praggnanandhaa Rameshbabu in einem packenden Damen- und Turmendspiel den routinierten Boris Gelfand niederrang. Hier eine Analyse von GM Karsten Müller (siehe auch die vor einiger Zeit aufgezeichnete Endgame-Magic-Folge mit Praggnanandhaa):

Praggnanandhaa ist weiterhin kaum aufzuhalten – in Runde 3 schlug er den ehemaligen Vize-Weltmeister Boris Gelfand. | Fotos: Michal Waluzsa

Arjun Erigaisi nutzte gegen Anton Demchenko erst die dritte Gelegenheit, um im Endspiel den vollen Punkt einzufahren. Weltmeister Gukesh Dommaraju hielt sich ebenfalls schadlos: In der Ragozin-Verteidigung bestrafte er einen frühen Fehler von Daniil Yufa und brachte seinen zweiten Sieg unter Dach und Fach.

Auch Erigaisi wurde seiner Mitfavoritenrolle gerecht. | Fotos: Michal Waluzsa

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Die Ragosin-Variante (1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 d5 4.Sc3 Lb4) ist zu einem Eckpfeiler der modernen Schachtheorie geworden. Da 3.Nf3 immer beliebter wird, um Nimzo-Indisch und Herausforderungen zu vermeiden, denen Schwarz in der Damenindischen Verteidigung gegenübersteht, bietet die Ragosin-Variante eine solide und dynamische Alternative.
Kostenloses Videobeispiel: Introduction
Kostenloses Videobeispiel: 5.cxd5 exd5 6.Bf4

Ein weiteres Glanzlicht setzte die Armenier-Russe-Partie Hovhannisyan–Fedoseev: In einer scharf geführten Skandinavisch-Variante opferte Weiß mutig Material und erzwang damit ein wildes, taktisch aufgeladenes Mittelspiel, das die Zuschauer in Atem hielt.

Die deutschen Ergebnisse in Runde 3:

Nr. Name Elo Pkt. Ergebnis Pkt. Name Elo Nr.
52
GM Erdogmus Yagiz Kaan 2646 ½ - ½ GM Keymer Vincent 2751
5
7
GM Giri Anish 2746 ½ - ½ GM Svane Frederik 2643
56
12
GM Niemann Hans Moke 2733 1 1 - 0 1 GM Svane Rasmus 2620
78
32
GM Bluebaum Matthias 2671 1 1 - 0 1 GM Hammer Jon Ludvig 2618
80
50
GM Kollars Dmitrij 2647 1 0 - 1 1 GM Pranav V 2596
96
42
GM Saric Ivan 2655 ½ ½ - ½ ½ GM Donchenko Alexander 2624
74
59
GM Xiong Jeffery 2640 ½ 1 - 0 ½ GM Wagner Dennis 2608
92

Nach drei Runden ist auffällig: Das Grand Swiss entwickelt sich zu einem Turnier der langen Endspiele, in denen kleine Ungenauigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden. Wer die Nerven behält, darf sich Hoffnung auf die Spitze machen – und bisher tun das vor allem die Spielerinnen und Spieler aus Indien.

Vom Mattsetzen mit Dame, Turm, zwei Läufern, Springer und Läufer bis zu den Grundlagen der Bauernendspielen – hier lernen Sie das nötige Know-how um ihren Endspielvorteil in Siege zu verwandeln!

Stand nach Runde 3

Rg. Name Pkt.  Wtg1 
1 Maghsoodloo Parham 3 2690
2 Mishra Abhimanyu 2,5 2700
3 Gumularz Szymon 2,5 2657
4 Gukesh D 2,5 2647
5 Praggnanandhaa R 2,5 2646
6 Abdusattorov Nodirbek 2,5 2642
7 Erigaisi Arjun 2,5 2633
8 Erdogmus Yagiz Kaan 2 2759
9 Svane Frederik 2 2747
10 Salem A.R. Saleh 2 2744
11 Hovhannisyan Robert 2 2739
12 Demchenko Anton 2 2738
13 Cheparinov Ivan 2 2737
14 Mendonca Leon Luke 2 2713
15 Predke Alexandr 2 2693
16 Suleymanli Aydin 2 2690
17 Kuzubov Yuriy 2 2680
18 Henriquez Villagra Cristobal 2 2674
19 Maurizzi Marcandria 2 2674
20 Moussard Jules 2 2670
21 Rodshtein Maxim 2 2670
22 Firouzja Alireza 2 2669
23 Ivanchuk Vasyl 2 2667
24 Pranav V 2 2664
25 Woodward Andy 2 2653
26 Aditya Mittal 2 2650
27 Keymer Vincent 2 2643
28 Giri Anish 2 2642
29 Nepomniachtchi Ian 2 2636
30 Aronian Levon 2 2633

116 Spieler

Partien

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Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.