Spannung bis zum Schluss und doch noch
Sonne in Warschau
Die Amplico AIG Life
Schnellschach-Europameisterschaft
Von Natalia und Carsten Straub
Turnierseite...
Ergebnisse...
Abschlusstabelle des Opens...
Nachdem wir wieder wohl behalten im Ruhrgebiet angekommen sind möchte ich Euch
noch den weiteren Turnierverlauf sowie Eindrücke vom abschließenden
Stadtrundgang durchs winterliche Warschau schildern.
Die 16 fürs Finale qualifizierten Spieler ermittelten in spannenden Matches in
Vierergruppen die Halbfinalisten.
Dicht gedrängt beobachten die Zuschauer die Finalpartien
In Gruppe 1 konnte sich Alexander Zubov in
Runde 1 gegen den am Vortag stark aufspielenden Bartosz Socko in schwieriger
Stellung in eine Zugwiederholung flüchten und mit dem abschließenden einzigen
Sieg dieser Gruppe gegen Malus Manik den Einzug ins Halbfinale sicherstellen.
Finalgruppe 1 mit Bartosz Socko gegen Malus Manik und Alexander Zubov gegen
Bartlomiej Macieja
Malus Manik hatte mit dem Einzug in die Finalrunde sein Pulver verschossen
Nach überragendem Spiel am ersten Tag reichte es nur zu Platz 6 für Bartosz
Socko
IM Alexander Zubov aus der Ukraine schlug sich wacker im Kreis der GM's und
scheiterte erst im Tiebreak des Halbfinals an Vladimir Malaniuk
In Finalgruppe 2 konnten drei Spieler jeweils zwei Punkte erzielen, da Tomasz
Markowski alle seine Partien verlor. Zoltan Gyimesi qualifizierte sich
schließlich durch seine bessere Platzierung vom Vortag fürs Halbfinale, da weder
die Anzahl der gewonnen Partien noch die Sonneborn-Berger-Wertung als Kriterium
ausreichte.
Finalgruppe 2 mit Zoltan Gyimesi gegen Tomasz Markowski und Robert Ruck gegen
Radoslaw Wojtaszek
Zoltan Gyimesi ruhig und konzentriert zum EM-Titel
Der junge Radoslaw Wojtaszek konnte 2005 die polnische Meisterschaft gewinnen
Die Finalgruppe 3 wurde von der Schachlegende Wiktor Korchnoi dominiert, er
erreichte mit 2,5/3 die Halbfinalrunde.
Finalgruppe 3 mit Miroslaw Grabarczyk gegen Alexander Rustemov und Pawel Jaracz
(verdeckt) gegen Wiktor Korchnoi
Alexander Rustemov musste sich in seiner Finalgruppe Wiktor Korchnoi geschlagen
geben und so reichte es nur noch zu Platz 5
Miroslaw Grabarczyk belegte Platz 10
Wiktor Korchnoi musste sich trotz starkem Spiel im Halbfinale dem späteren
Turniersieger beugen
Pawel Jaracz konnte am Finaltag keine Partie gewinnen
Vladimir Malaniuk konnte etwas überraschend die Gruppe 4 für sich entscheiden
und verwies Sergei Movsesian auf Platz 2.
Finalgruppe 4 mit Andrei Deviatkin gegen Artur Jussupov und Vladimir Malaniuk
gegen Sergei Movsesian
Bei Sergei Movsesian war in den Platzierungsspielen die Luft raus
Für Vladimir Malaniuk reichte es nach seinem Tiebreak-Sieg gegen Alexander Zubov
im Halbfinale im Finale nicht ganz, die Enttäuschung war im anzusehen
Artur Jussupov glücklos am Finaltag
Im Halbfinale reichte Zoltan Gyimesi nach seinem Auftaktsieg in Partie 1 in der
folgenden Partie ein Remis gegen Wiktor Korchnoi für den Einzug ins Finale.
Spannender ging es im anderen Halbfinale zu, wo sich nach zwei Remis Vladimir
Malaniuk erst im Tiebreak gegen Alexander Zubov durchsetzen konnte.
Im Halbfinale siegte Zoltan Gyimesi gegen Wiktor Korchnoi
Im anderen Halbfinale behielt Vladimir Malaniuk gegen Alexander Zubov die
Oberhand
Versteckt in den großen Menschentrauben fanden im Anschluss die entscheidenen
Finalpartien statt. Dabei zeigte Zoltan Gyimesi bessere Nerven und dufte sich
nach seinem Sieg in Partie 2 bereits über den Titelgewinn freuen. Das Spiel um
Platz 3 entschied Alexander Zubov für sich. Nachdem er in der ersten Partie
gegen Wiktor Korchnoi gewonnen hatte musste dieser in der zweiten alles
riskieren, konnte aber nicht mehr als ein Remis erreichen.
Finale und Spiel um Platz 3
Parallel zu diesen Finalpartien spielten die übrigen 395 Teilnehmer in weiteren
5 Runden Schweizer System die Sieger im Open aus. Mit 5 Siegen aus 5 Partien am
zweiten Tag sicherte sich Arkadij Naiditsch verdient den ersten Platz, gefolgt
von Bartlomiej Heberla, der in der vorletzten Runde gegen Kiril Georgiev das
Glück hatte, dass sein Gegner in absoluter Remisstellung auf der verzweifelten
Suche nach einer Gewinnmöglichkeit die Zeit überschritt, statt ins Remis
einzuwilligen.
Vorentscheidung im Open in Runde 12, Arkadij Naiditsch gewinnt gegen Evgeny
Sveshnikov und Bartlomiej Heberla gewinnt durch Zeitüberschreitung von Kiril
Georgiev
Viktor Bologan, es war nicht sein Turnier
Evgeny Sveshnikov verspielte mit zwei Niederlagen in Runde 11 und 12 eine
bessere Platzierung
Kiril Georgiev "schlief" in Runde 12 gegen Heberla, Bartlomiej in
Totremis-Stellung ein und verlor auf Zeit
Für Sarunas Sulskis reichte es trotz starkem Finish nur zu Platz 4
Sehr spannend ging es im Kampf um die Frauenpreise zu, wo Jolanta Zawadzka,
Iweta Radziewicz und Joanna Dworakowska auf jeweils hervorragende 9 Punkte
kamen. Allein die Feinwertung entschied über die Plätze 20-22.
Joanna Dworakowska belegte trotz 9 / 13 nur Platz 3 bei den Frauen
Jolanta Zawadzka hat allen Grund zu Strahlen, gewann sie doch dank besserer
Feinwertung den Frauenpreis
Beata Kadziolka spielte auch am zweiten Tag erfolgreich
Dass sich die intensive Nachwuchsarbeit in Polen langsam auszeichnet, sieht man
auch an der Teilnahme vieler junger Talente. Dies unterstrich auch der
Turnierdirektor Macieja bei der Siegerehrung in seiner Ansprache. Er machte sich
dafür stark, möglichst allen die Teilnahme an einer EM zu ermöglichen, und lug
daher alle auch fürs nächste Jahr wieder zur Schnellschach-EM nach Waschau ein.
Siegerehrung durch Turnierdirektor Macieja
Aleksej Aleksandrov konnte zum dritten Mal in Folge den Blitztitel gewinnen, der
am Freitag ausgespielt wurde
Die Sieger mit Schecks bzw. Pokal
Beata Kadziolka bekam für ihre erfolgreiche Teilnahme an der
Jugendweltmeisterschaft vom Sponsor einen Laptop geschenkt
Szymon Socko spielt noch lieber mit Autos als mit Schachfiguren, mal sehen wie
lange noch bei den berühmten Eltern
Eine kuriose Szene beobachtete ich noch nach Abschluss der Siegerehrung, die ich
mit einem Schmunzeln kommentieren möchte. Nachdem Aleksej Aleksandrov zum
dritten Mal in Folge den Blitztitel holen konnte und bei der Siegerehrung dafür
den großen Pokal in Empfang nehmen durfte, wollte er dieses schwere extra
Gepäckstück nicht nach Hause schleppen müssen und verhandelte mit einem
Schachhändler, der in der Eingangshalle des Olympia Zentrums seinen Stand
aufgebaut hatte, über einen guten Kurs. Nach einigem hin und her konnten sich
beide Seiten aber nicht auf einen Verkaufspreis einigen und Aleksandrov nahm den
Pokal doch mit nach Hause.
Da unser Flieger erst am Montag Nachmittag Richtung Dortmund abhob nutzen wir
den Vormittag noch zu einem Spaziergang durch die Altstadt von Warschau. Da es
das Wetter zum ersten Mal in den Tagen gut mit uns meinte, haben wir noch ein
paar Impressionen mit der Kamera festhalten können.
Impressionen aus Warschau:
:
Bis zum nächsten Mal,
Natalia und Carsten Straub
Natalia Straub beim Spaziergang durch Warschau
Carsten Straub beim Stadtrundgang