Acht Remis am zweiten Spieltag
Gegenüber dem Vortag hatte sich das Wetter in Hamburg deutlich verbessert. Kein Regen. Normale herbstliche Temperaturen.
Weltkulturerbe Speicherstadt
Am Aufgang zum Kehrwieder Theater weckt allerdings eine Plakette an der Wand die Neugier des Besuchers.
Eingang zum Theater
Hier werden nämlich klare Anweisungen für das Verhalten bei Sturmflut gegeben.
Sturmfluten, auch schwere Sturmfluten sind in Hamburg nichts ungewöhnliches und kommen bei entsprechender Wetterlage alle paar Jahre vor. Starker Sturm aus Nord drückt das Wasser dann bei Flut in die Elbe zurück, so dass es sich die Elbe flussaufwärts staut. Nach der großen Sturmflut von 1962, die viele Menschen, besonders auf den Elbinseln, in große Not brachte, hat man in Hamburg viele Schutzmaßnahmen getroffen und so gingen spätere Sturmfluten weitaus glimpflicher aus.
1976 gab es bei der Januar-Sturmflut mit einer Wasserhöhe von 6,45 Meter über NN den höchsten Wasserstand aller Zeiten. Wie man der Tafel entnehmen kann, würden die Spieler im Erdgeschoss des Gebäudes (6,42 Meter über NN ) dann tatsächlich nasse Füße bekommen, könnten aber weiterspielen. In anderen Jahren gab es Sturmfluten mit Wasserständen von etwas über 6 Metern über NN, zuletzt 2013. In diesem Fall könnte man die Partien trockenen Fußes überstehen, die Spieler würden aber vom Katastrophenschutz gar nicht erst zum Spiellokal gelassen werden.
Als interessierter Beobachter fragt man sich natürlich: Sind die Schiedsrichter Jens Wolter und Gerhard Bertagnolli auf einen solchen Fall vorbereitet? Was sieht das Regelwerk der FIDE in diesem Fall vor? Allerdings ist bei der derzeitigen Wetterlage zum Glück eher nicht mit einer Sturmflut zu rechnen.
Blick auf die Elbe
Zum Schach:
Im ersten Umgang der ersten Runde gab es am Dienstag vier entschiedene Partien. Maxime Vachier-Lagrave, Peter Svidler, Veselin Topalov und Jan Krzyszof Duda hatten das Brett als Sieger verlassen. Ihre Gegner, Wei Yi, Pentala Hariskrishna, Hikaru Nakamura und Ian Nepomniachtchi befanden sich also im Zugzwang und mussten heute gewinnen, um nicht schon gleich auszuscheiden. Mit Ausnahme von Nakamura hatten die Verlierer von gestern heute immerhin den Vorteil des Anzuges.
Daraus konnte besonders Wei Yi überhaupt keinen Nutzen ziehen.
Erster Zug von W. Sean Ford
Sein Quasi-Keres-Angriff gegen Vachier-Lagraves Najdorf-Variante ging völlig ins Leere und der Chinese musste sich schon im 27. Zug in eher schlechterer Stellung mit einem Remis nach Zugwiederholung zufrieden geben.
Von weißem Angriff keine Spur. Der weiße König steht sehr offen. Schwarz forcierte nun mit 20...Lh4 den Tausch der Läufer.
Als Nächster gab dann Hikaru Nakamura seine Bemühungen auf.
Topalov gegen Nakamura
In einem Angenommenen Damengambit konnte er mit seinen schwarzen Steinen gegen Topalov nichts ausrichten und bot nach dem Damentausch im 25. Zug Remis an.
Die Schlussstellung
Harikrishna und Peter Svidler spielten eine weitere Partie auf dem Gelände der Italienischen Eröffnung, diesmal mit vertauschten Farben. Die indische Nummer Zwei hinter Anand bemühte sich um einen Vorteil, erzielte aber keinerlei Wirkung. Nachdem die Bauern größtenteils getauscht waren, standen zwar noch alle Schwerfiguren und je ein Springer auf dem Brett, aber die Luft war raus.
Großen Ehrgeiz, den Rückstand aus der ersten Partie aufzuholen, zeigte Ian Nepomniachtchi gegen Jan-Krzyszof Duda.
Nepomniachtchi-Duda
Beide Spieler produzierten an diesem Tag eine Seeschlange von sage und schreibe 132 Zügen. Der russische GM versuchte dabei 80 Züge lang, dieses Endspiel zu gewinnen, ohne Erfolg.
Damit sind die vier Spieler, die am ersten Spieltag verloren hatten, alle raus.
An einigen der anderen vier Brettern wurde länger gerungen, an einigen nicht. Daniil Dubov und Teimour Radjabov waren mit ihrer Partie nach 18 Zügen durch und kämpfen es heute im Stichkampf aus. Alexander Grischuk und Radoslaw Wojtasek machten nach 15 Zügen remis und treffen sich heute ebenfalls im Tiebreak.
Gekämpft wurde in den Partien zwischen Nikita Vitiugov und David Navara sowie Yu Yangyi gegen Dmitry Jakovenko.
Yu verpasste den Sieg
Yu Yangyi hatte gegen Jakovenko in der Englischen Partie einen Bauern gewonnenen und dann ein gewonnenes Springerendspiel erreicht. Aber er gewann es nicht.
Nach dem Springerschach 51...Se5 gewinnt 52.Kd5 und auch 52.Kd6. Yu spielte 52.Kc7 und nach 52...Sc4 wurde der schwarze Springer mit den möglichen Manövern wie Sc4-b2-a4-c5-a6 lästig. Die Partie endete remis.
Nikita Vitiugov hatte gegen David Navara im Turmendspiel einen Bauern mehr. Doch das reichte nicht zum Gewinn.
Schwarz spielte 42...g5!, löste die Bauern am Königsflügel auf und erreichte eine theoretische Remisstellung.
Partien
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