Hartes Brot in Ottawa

von ChessBase
14.02.2010 – Super-Großmeister haben es auch nicht leicht. Arbeitsplätze sind rar gesät und liegen zumeist weit von zuhause entfernt. Lange Anfahrtzeiten sind die Folge. So wurde Alexei Shirov nach einem kürzlich beendeten Einsatz in Holland und nur kurzer Verschnaufpause daheim in Riga schon gleich zu einem weiteren Auftrag gerufen - in Ottawa. Nach über 16 Stunden Reisezeit traf der Lette mit spanischem Pass nachts um 2 Uhr Ortszeit am Zielort ein, irgendwie aber zur falschen Zeit: sechs Stunden Zeitunterschied! Abends um 7 Uhr begann das vereinbarte Simultan. Dort warteten 35 ausgeschlafene und starke Gegner, davon vier sogar mit einer Elozahl von über 2300 auf den Ehrengast. Nach 5 Stunden Herumgehen im Kreis hatte Shirov das besonders unter diesen Bedingungen beachtliche Ergebnis von + 25 =9 -2 eingefahren. Eine Partie verlor er gegen einen 12-Jährigen. Das war dem Ottawa Citizen sogar eine Seite-Eins-Meldung wert. Gordon Ritchie berichtet aus Ottawa. Meldung bei Ottawa Citizen...Bericht und Bilder...

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Alexey Shirov in Ottawa
Von Gordon Ritchie, Fotos: Tim Bouma

Am Donnerstag Abend besuchte Alexey Shirov Ottawa und spielte im RA Chess Club gegen 36, z.t. recht starke Gegner simultan. 6 Spieler hatten Meisterstärke, davon 4 mit Elozahlen über 2300, 8 Spieler hatten Wertungszahlen über 2000 und 14 Spieler lagen zwischen 1800 und 2000. Obwohl noch unter der Wirkung des Jetlag stehend, bot Shirov an, abwechselnd mit Schwarz und Weiß zu spielen und nicht wie sonst bei Simultans üblich, immer die weißen Steine zu führen. Seine Gegner kamen größtenteils aus Ottawa, aus Gatineau und einige aus Montreal und North Bay.

















Shirov reiste direkt aus Lettland an und traf um 2 Uhr nachts in Ottawa ein. Abends um 7 Uhr  (wäre Shirov noch in Riga, wäre es für ihn nun 1 Uhr nachts gewesen) begab er sich in den Canada Room im RA Centre. Schon bald danach war die Sensation des Abends perfekt, als der Super-GM nach 90 Minuten seine Hand dem jüngsten Spieler im Saal zur Aufgabe reichte. Der 12-jährige Pranav Sharma hatte den Großmeister besiegt. Shirov gratulierte dem jungen Zauberer und belohnte ihn mit einem signierten Exemplar seines Buches "Fire on Board".









Von nun an gelang Shirov es aber, seine ganze Kraft zu mobilisieren und in der Folge gewann er voll konzentriert 25 Partien, spielte 9 mal remis und verlor nur noch eine weitere Partie, gegen den 16-jährigen RA-Champion Karoly Szalay. Die letzte Partie endetet erst um 1 Uhr nachts.

CFC-Präsident Stijn de Kerpel, selber ein starker Spieler, aber gegen Shirov mit wehenden Fahnen untergegangen, drückte zum Abschluss seine Freude über den gelungenen Abend aus und bemerkte, das Shirov sicher der beste Schachspieler sei, der jemals Ottawa besucht hatte.













Ottawas Tageszeitung, der "Ottawa Citizen", berichtete auf der Frontseite von der Veranstaltung und würdigte im Lokalteil ausführlich die Leistung des 12-jährigen Pranav Sharma. "Als ich gewonnen hatte, stand ich erstmal unter Schock", wurde dieser zitiert. Der Super-Großmeister hätte seine Niederlage gefasst zur Kenntnis genommen. Für den anderen Gewinner, Karoly Szalay, war es ein Erfolg in einer Reihe von vielen, u.a. dem Sieg bei Kanadas U16-Meisterschaft. Am Samstag spielt er selber ein Simultan, allerdings gegen weit weniger starke Gegner.

Für Shirov ist die Arbeit in Ottowa noch nicht getan: Am Samstag und Sonntag hält er Vorträge im RA-Zentrum.



 

 

 

 


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