ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Vom 24. November bis 16. Dezember 2021 wird in Dubai der Schachweltmeisterschaftskampf zwischen dem Titelverteidiger Magnus Carlsen und seinem Herausforderer Ian Nepomniachtchi ausgetragen. Dieses Match sollte eigentlich schon Ende 2020 stattfinden, doch dann machte die weltweite Corona-Epidemie den Plänen des Weltschachbundes und der beiden Spieler einen Strich durch die Rechnung. Das Kandidatenturnier in Jekaterinburg musste abgebrochen und konnte erst ein Jahr später wieder aufgenommen werden. Im Mai 2021 stand dann Ian Nepomniachtchi als Sieger des Kandidatenturniers und damit als Herausforderer von Carlsen fest.
Magnus Carlsen und Ian Nepomniachtchi sind ungefähr gleich alt, beide 1990 geboren, Nepomniachtchi ein paar Monate früher. Ihre erste Begegnung am Brett stammt aus dem Jahr 2002 und fand bei der Jugend-Europameisterschaft in Spanien statt. Die beiden Jungs trafen in Runde fünf des U12-Turniers aufeinander. Nepomniachtchi gewann die Partie und wurde später auch U12-Europameister. Carlsen verlor zwei Runden danach auch noch gegen Dmitry Andreikin und hatte mit der Titelvergabe nichts zu tun.
Im November 2002 trafen sich Nepomniachtchi und Carlsen bei der U12-Weltmeisterschaft in Heraklion ein weiteres Mal. Die Partie endete diesmal remis. Nepomniachtchi wurde auch U12-Weltmeister, Carlsen belegte Platz zwei. Ein drittes Mal trafen Carlsen und Nepomniachtchi als Jugendliche bei der Weltmeisterschaft 2003 in Chalkidiki aufeinander, nun schon in der Altersklasse U14. Auch diese Partie endete remis. Nepomniachtchi wurde Dritter hinter Zhigalko und Vachier-Lagrave. Carlsen landete mit einem halben Punkt außerhalb der Medaillenränge.
Die nächste Begegnung fand dann erst im November 2010 in Moskau bei der Blitz-Weltmeisterschaft statt. Nepomniachtchi hatte inzwischen 2720 Elo erreicht. Carlsen war mit 2802 knapp hinter Anand aber schon die Nummer zwei in der Welt. Und Karjakin, ebenfalls 1990 geboren, war mit 2760 immerhin auch in den Top Ten. Die beiden Blitzpartien zwischen Nepomniachtchhi und Carlsen endeten remis. Carlsen wurde Dritter hinter Aronian und Radjabov. Nepomniachtchi belegte Rang 13.
Im folgenden Januar gehörten Carlsen und Nepomniachtchi beide zu den Teilnehmern in Wik aan Zee. Die erste klassische Turnierpartie seit der Jugendzeit wurde wieder von Nepomniachtchi gewonnen. Der junge russische GM hat sie damals für ChessBase Magazin kommentiert. Man findet die Partie mit den Kommentaren in der Mega Database.
Im Laufe der folgenden zehn Jahre haben Carlsen und Nepomniachtchi nicht übermäßig viele klassische Turnierpartien gegeneinander gespielt, laut Mega Database 2021 nur neun an der Zahl. Von diesen neun Partien gewann Nepomniachtchi zwei, Carlsen nur eine. Sechs Partien endeten remis. Rechnet man die Jugendpartien hinzu, steht es +4 - 1 =6 zugunsten von Nepomniachtchi.
Neben den klassischen Turnieren gab es eine Reihe von Begegnungen bei Rapid- und Blitz-Weltmeisterschaften und diversen anderen Blitz-und Schnellschachturnieren am Brett. Hier fällt die Bilanz eindeutig zugunsten von Magnus Carlsen aus. Carlsen gewann acht solcher Partien mit kurzer Bedenkzeit, die zwei Tiebreak-Partien beim letzten Norway Chess mit eingerechnet. Neun Partien endeten remis. Nepomniachtchi gewann keine einzige Blitz-oder Schnellschachpartie am Brett.
Als einigermaßen neue Disziplin ist das Online-Schach hinzugekommen, fast ausschließlich mit Blitz- oder Schnellschachbedenkzeit. Hier spielten Carlsen und Nepomniachtchi in den letzten beiden Jahren nicht weniger als 38 Partien. Von diesen gewann Carlsen 11 und Nepomniachtchi 7 Partien. 20 Partien endeten remis.
In Kürze zusammengefasst: Nepomniachtchi hat die bessere Bilanz bei langen Partien, auch wenn man die Kinderpartien nicht berücksichtigt. Bei den kurzen Bedenkzeiten liegt Magnus Carlsen klar vorne.
Die Geschichte des norwegischen Wunderkindes Magnus Carlsen ist schon oft erzählt worden, Ian Nepomiachtchis Geschichte noch nicht so oft.
Geboren wurde Nepomniachtchi am 14. Juli 1990 in Bryansk. Das ist eine Verwaltungsstadt mit knapp einer halben Million Einwohner südwestlich von Moskau unweit der Grenzen zu Weißrussland und der Ukraine. Seine Eltern waren Lehrer, seine Mutter Lehrerin für Mathematik. Ian Nepomniachtchi wuchs ohne Vater auf, sein Onkel und sein Großvater halfen bei der Erziehung. Der Großvater Boris Nepomniachchti und der Onkel waren Lehrer für Russisch und Literatur und schreiben beide Gedichte, wobei der Großvater damit einige lokale Bekanntheit erreichte. Auch Ian Nepomniachtchi beschäftigte sich eine zeitlang mit Lyrik und versuchte sich mit dem Schreiben von Gedichten. Er studierte nach der Schule Russisch, aber auch Deutsch.
Schach lernte Ian Nepomniachtchi mit vier Jahren und zeigte bald großes Talent. Valery Zilberstein wurde sein erste Schachtrainer. Als Zilberstein 2005 starb, organisierte Nepomniachtchi ein Gedenkturnier für seinen Trainer.
Ian Nepomniachtchi durchlief die nationalen und internationalen Jugendturniere mit viel Erfolg, wurde russischer U12-Meister, U12-Jugendmeister und U12-Weltmeister. Mit 13 Jahren nahm er an der russischen U18-Meisterschaft teil und war schon einer der Favoriten. Trotz seines Riesentalents verlief die Erfolgskurve nach 2003 aber nicht so steil nach oben, wie bei den gleichaltrigen Sergey Karjakin und Magnus Carlsen. In einem Artikel, den Mark Glukhovsky in New in Chess (Nr.4/2021) veröffentlichte, wird Neponiachtchis Mentor Sergei Yanovsky zitiert. Dieser meinte, dass Nepomniachtchi gleichaltrigen Spielern so sehr überlegen war, dass er diese bald nicht mehr ernst nahm. Außerdem spielte er seine Turniere unpragmatisch und legte jede Partie kraftraubend auf Sieg an statt auch einmal ein energiesparendes Remis einzulegen. Nepomniachtchi selber glaubte, dass ihm die Erfolge in der Jugend zu leicht in den Schoß gefallen sind. Niederlagen waren sehr selten, schmerzten dann aber umso mehr.
2010 war ein Schlüsseljahr. Nepomniachtchi gewann die Russische Meisterschaft und er übersprang die magische 2700-Elomarke. In diesem Jahr wurde er auch russischer Nationalspieler. Nun ging es langsam weiter aufwärts. Es dauerte aber noch bis 2019 bevor Nepomniachtchi mit seiner Elozahl die Top Ten erreichte.
Nepomniachtchi zeigte nicht nur für Schach großes Talent, sondern auch für andere Spiele. So spielte er auch das in Russland populäre Kartenspiel "Preference", eine Weiterentwicklung von Whist, mit großer Perfektion. Der größte Rivale für das Schach war aber das Computerspiel DotA (Defense of the Ancients). DotA ist ein Action-Echtzeit-Strategiespiel. Die DotA-Gemeinde erinnert sich heute noch an den Spieler "Frost Nova", der 2011 den ASUS Winter Cup gewann. Nepomniachtchi gab seine Aktivitäten als Spieler zugunsten des Schachs auf, wird aber von der DotA-Gemeinde immer noch gerne als Ehrengast oder Kommentator eingeladen.
Das Kandidatenturnier 2020, wegen Corona unterbrochen und 2021 fortgesetzt, dominierte Nepomniachtchi auf überzeugende Weise und wurde mit seinem Sieg Herausforderer. In der Weltrangliste schob er sich auf Platz fünf vor, hinter Carlsen, Ding, Caruana und Aronian (Stand 1. Nov. 2021). Zwischen dem Herausforderer und Weltmeister Carlsen klafft eine Elolücke von über 70 Punkten, was ziemlich viel ist und Carlsen trotz der negativen Bilanz zum Favoriten macht. Außer dem Elovorsprung hat Carlsen zudem noch die Erfahrung von vier WM-Kämpfen im Rücken.
Gastgeber des Weltmeisterschaftskampfes sind die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Austragungsort ist Dubai. Der Wettkampf um die Schachweltmeisterschaft zwischen Carlsen und Nepomniachtchi findet dort im Rahmen der Expo, der Weltausstellung, statt.
Auch die Expo sollte eigentlich schon im Herbst 2020 eröffnet werden und wurde dann wegen der Corona-Krise ebenfalls um ein Jahr verschoben. Am 1. Oktober wurde die Weltausstellung offiziell eröffnet. Sie wird noch bis zum 31. März 2022 andauern.
Die Eröffnungsfeier zur Weltmeisterschaft findet am 24. November statt. Die erste Partie wird am Freitag, den 26. November gespielt.
Zeitplan:
Mi. 24. Nov. | Eröffnung |
Fr. 26. Nov. | 1. Partie |
Sa. 27. Nov. | 2. Partie |
So. 28. Nov. | 3. Partie |
Mo. 29. Nov. | Ruhetag |
Di. 30. Nov. | 4. Partie |
Mi. 1. Dez. | 5. Partie |
Do. 2. Dez. | Ruhetag |
Fr. 3. Dez. | 6. Partie |
Sa. 4. Dez. | 7. Partie |
So. 5. Dez. | 8. Partie |
Mo. 6. Dez. | Ruhetag |
Di. 7. Dez. | 9. Partie |
Mi. 8. Dez. | 10. Partie |
Do. 9. Dez. | Ruhetag |
Fr. 10. Dez. | 11. Partie |
Sa. 11. Dez. | 12. Partie |
So. 12. Dez. | 13. Partie |
Mo. 13. Dez. | Ruhetag |
Di. 14. Dez. | 14.Partie |
Mi. 15. Dez. | Stichkampf, falls nötig |
Do. 16. Dez. | Schlussfeier |
Alle Partien beginnen um 16.30 Ortszeit = 13.30 MEZ
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