"Meine Familie ist im Iran. Meine Heimat ist im Iran."
Die 32-jährige Shohreh Bayat ist die erste und einzige Internationale Schach-Schiedsrichterin der Kategorie A in ganz Asien. Zudem ist sie die einzige weibliche Generalsekretärin eines Sportverbandes im Iran und so berief die FIDE sie zur Hauptschiedsrichterin des Frauen-WM-Kampfs zwischen Ju Wenjun und Aleksandra Goryachkina, der im Januar in Shanghai und Vladivostok stattfand. Doch während des Wettkampfs gab es auf regierungstreuen iranischen Webseiten Anfeindungen gegen Shohreh Bayat, da diese während der Wettkampfleitung angeblich kein Kopftuch getragen hätte, oder aber das Kopftuch so provozierend getragen hätte, dass man es als Protest gegen das Kopftuchgebot verstehen müsse.
Diese Anfeindungen führten dazu, dass Bayat sich dazu entschloss, nach dem Wettkampf nicht mehr in den Iran zurückzukehren. Wie sie Emily Maitlis von der BBC in einem Interview verriet, hielt sie das für zu gefährlich.
"Im Iran sind die Strafen drakonisch, wenn man das Kopftuch nicht trägt: man kann ins Gefängnis kommen oder der Pass wird einbehalten ... Ich war schockiert, und wusste nicht, wie mir geschah, denn das Risiko, in den Iran zurückzukehren und verhaftet zu werden, konnte ich nicht eingehen."
Zuvor hatte Bayat den Präsidenten des Iranischen Schachverbands, Mehrdad Pahlavanzadeh, noch gebeten, für ihre Sicherheit im Iran zu garantieren, aber als er das nicht konnte, entschied sie sich für die Flucht.
Bayat ist verheiratet und befürchtet nun, dass sie ihren Mann und ihre Familie im Iran nicht wiedersehen kann.
Shohreh Bayat im Interview mit der BBC
Kampf ums Kopftuch...