Katerina Dolzhikova gewinnt ukrainische Frauenmeisterschaft

von ChessBase
19.10.2011 – Die Ukrainische Frauenmeisterschaft fand in der ersten Oktoberhälfte in Poltawa statt, einem geschichtsträchtigen Ort, der besonders als Stätte einer Schlacht  zwischen Schweden und Russen im Kampf um die Vorherrschaft im Ostseeraum eine Rolle spielte. Die Farben der ukrainischen Flagge und das Wappen der Stadt erinnern noch an dieses Ereignis. Die Schachmeisterschaft wurde mit 26 Teilnehmerinnen ausgetragen, die sich gemäß der Teilnahmeregeln des Verbandes dafür qualifiziert hatten. Einige Topspielerinnen des Landes fehlten, mit Titelverteidigerin Tatyana Vasilievich und Inna Gaponenko waren zwei Spielerinnen der Top Ten am Start. Meisterin wurde dann aber Katerina Dolzhikova, auch als Frau von Sergey Karjakin bekannt. Evgeniya Doluhanova wurde Fünfte und fand Zeit, einige Impressionen einzufangen. Turnierseite...Endstand, Partien, Impressionen...

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krainische Frauen-Einzelmeisterschaft
Von Evgeniya Doluhanova


Die ukrainische Frauenmeisterschaft fand vom 6. bis 15. Oktober in Poltawa statt.

Poltawa liegt auf der Verbindungstraße zwischen Kiew und Charkow und spielte in der Geschichte mehrfach eine bedeutende Rolle. Am bekanntesten ist der Ort als Schauplatz einer wichtigen Schlacht im Großen Nordischen Krieg (1700-1721). Schweden unter König Karl XII kämpfte gegen Russland unter Peter I. und dessen Verbündete Sachsen-Polen und Dänemark-Norwegen. Auf dem Weg nach Moskau wurden die Schweden 1709 in der Schlacht von Poltawa gestoppt. Das schwedische Heer mit 19.000 Mann und wenigen Geschützen traf auf eine russische Übermacht (63.000 Mann) und wurde aufgerieben. Danach ging die strategische Initiative im Nordischen Krieg auf Russland über. Das Datum der Schlacht markiert den Beginn des Aufstieges Russland zur Großmacht.


Die Kirche am Schlachtplatz von Poltawa (Foto: Wikipedia)

Schon zuvor, im 17. Jh. spielte Poltawa als Stützpunkte der ukrainischen Kosaken im Befreiungskrieg gegen Polen eine wichtige Rolle. zu dieser Zeit wurde das Christaufrichtungskloster erbaut.


Christaufrichtungskloster (Foto: Wikipedia)

Später geriet die Gegend von Poltawa und die Stadt mehr und mehr unter russischen Einfluss. Im Zweiten Weltkrieg war Stützpunkte alliierter B17-Bomberstaffeln.

26 Spielerinnen nahmen an der viel friedlicheren Frauenmeisterschaft der Ukraine teil, bei der die Auseinadersetzungen nur auf dem Schachbrett stattfanden. Gespielt wurde nach Schweizer System und mit FIDE-Bedenkzeit.

 

 

 

Eröffnungsfeier

Der Vertreter des Sportverbands, L.V. Timoshenko wünscht den Teilnehmerinnen viel Glück.

Die Fahne im Spielsaal. Auf den ersten Blick könnte man denken, es sei die schwedische Flagge, aber tatsächlich ist es die Flagge Poltawas.

Die ukrainische Flagge enthält die gleichen blauen und gelben Farben. Diese Farbsymbolik hat eine 300 Jahre alte Geschichte. Im schwedisch-russischen Krieg unterstützten Teile des ukrainischen Militärs die Schweden. Die entscheidende Schlacht in diesem Krieg war wie oben erwähnt die Schlacht von Poltawa (1709).

S.O. Polesskiy und R.M. Antonova – das Schiedsrichtergespann

Einige starke ukrainische Frauen fehlten. Hinter den beiden Setzlistenersten Inna Gaponenko und der Titelverteidigerin Tatyana Vasilevich nahmen eine Reihe von jüngeren Spielerinnen teil, von denen man in der Zukunft sicher noch öfter hören wird. Die Meisterschaft nahm dann einen etwas überraschenden Verlauf, denn keine der Favoritinnen setzt sich durch, sondern Katerina Dolzhikova, auch bekannt als Frau von Sergey Karjakin.

Die Nummer Eins der Setzliste – IM/WGM Inna Gaponenko, Mitglied der ukrainischen Nationalmannschaft

Nummer 2 der Setzliste war die amtierende ukrainische Meisterin und Titelverteidigerin IM/WGM Tatyana Vasilevich.

WFM Oksana Gritsayeva, 2320

WIM Katerina Dolzhikova, 2311

Schachfans konnten die Partien online oder auf großen Monitoren im Spielsaal verfolgen.

Marija Bezkorovaina, die jüngste Teilnehmerin der Meisterschaft, wurde 1997 geboren.

WGM Maryana Huda, 2196, und WIM Olga Kalinina, 2288

Maritsa Tsiriulnik und Marianna Kalinina. Marianna ist nicht so bekannt wie ihre ältere Schwester Olga, aber in diesem Turnier sorgte sie mit ihrem überraschenden Sieg gegen Vasilevich für eine Sensation.

Kampf der Jugend. Marija Bezkorovaina und Anastasiya Rakhmangulova.

WIM Irina Andrenko und Irina Motsar. Nein, Weiß spielt nicht h3.

Vasilevich gegen Gaponenko. Dass diese beiden starken Teilnehmerinnen irgendwann aufeinander treffen würden, war zu erwarten. Vielleicht hat mancher geglaubt, dies könnte in der siebten Runde geschehen. Aber keiner konnte ahnen, dass sie in der siebten Runde "nur" am vierten Brett gegeneinander antreten mussten.

Hauptschiedsrichterin Antonova macht vor der Runde Fotos von den Teilnehmerinnen, während sich WGM Alena Goreskul auf ihre Partie vorbereitet.

Mit 5,5 Punkten landeten vier Spielerinnen auf dem geteilten 4. bis 7. Platz, nach Wertung wurde Alena Goreskul Siebte. Alena hat vor weniger als einem Monat geheiratet, aber Schach kostet Zeit und als Schachspielerin sehen die Flitterwochen eben so aus.

Tatyana Vasilevich – sechster Platz

Der fünfte Platz ging an die Autorin dieses Berichts, Evgeniya Doluhanova, hier im Bild zusammen mit dem Turnierorganisator G.A. Scherbov.

Der vierte Platz ist ein großer Erfolg für die junge Anastasiya Rakhamangulovoy, deren glückliche und stolze Mutter im Hintergrund zu sehen ist.

Inna Gaponenko gewann die Bronzemedaille.

WIM Irina Andrenko lag das ganze Turnier hindurch mit an der Spitze und gewann die Silbermedaille.

Die ukrainische Meisterin 2011 Katerina Dolzhikova – Herzlichen Glückwunsch! 

 

 

 

Endstand

 

UKRAINIAN WOMEN CHESS CHAMPIONSHIP 2011  2011

                                     1   2   3   4   5   6   7   8   9   
  1 Dolzhykova,Kateryna       2311  -1  +1  -½  +½  -½  +1  +1  -½  +1   7.0/9
                                    16  9   4   8   3   15  2   10  5   
  2 Andrenko,Irina            2231  -1  +1  -½  +½  -1  +1  -0  +½  +1   6.5/9
                                    18  17  8   3   5   16  1   4   11  
  3 Gaponenko,Inna            2445  +½  -1  +1  -½  +½  +½  -½  -½  +1   6.0/9
                                    13  23  7   2   1   8   4   6   10  
  4 Rakhmangulova,Anastasiya  2207  +1  -1  +½  -0  +½  -1  +½  -½  +½   5.5/9
                                    21  10  1   15  11  19  3   2   7   
  5 Doluhanova,Evgeniya       2250  +½  -½  +1  -½  +0  -1  +1  +1  -0   5.5/9
                                    23  6   19  11  2   13  7   8   1   
  6 Vasilevich,Tatjana        2423  -½  +½  -0  +1  -½  +1  -½  +½  -1   5.5/9
                                    12  5   16  17  9   14  15  3   8   
  7 Goreskul,Alyona           2199  -1  +1  -0  +1  -0  +1  -0  +1  -½   5.5/9
                                    25  20  3   9   8   11  5   17  4   
  8 Gritsayeva,Oksana         2320  +1  -1  +½  -½  +1  -½  +½  -0  +0   5.0/9
                                    19  11  2   1   7   3   10  5   6   
  9 Huda,Maryana              2196  +1  -0  +1  -0  +½  -½  -1  +½  -½   5.0/9
                                    22  1   10  7   6   18  16  15  12  
 10 Bezkorovaina,Marija       2023  -1  +0  -0  +1  -1  +1  -½  +½  -0   5.0/9
                                    15  4   9   25  24  12  8   1   3   
 11 Tsirulnik,Maritsa         2168  -1  +0  -1  +½  -½  -0  +1  +1  -0   5.0/9
                                    24  8   20  5   4   7   18  16  2   
 12 Petrova,Irina             2107  +½  -½  +½  -1  +0  -0  +1  -1  +½   5.0/9
                                    6   13  14  18  19  10  22  20  9   
 13 Tantsiura,Marja           2138  -½  +½  -0  +½  -1  +0  -½  +1  -1   5.0/9
                                    3   12  15  20  25  5   21  19  17  
 14 Cherednichenko,Svetlana   2283  -0  +1  -½  +0  -½  -0  +1  +1  -1   5.0/9
                                    20  25  12  16  17  6   23  21  15  
 15 Kalinina,Olga             2288  +0  -1  +1  +1  -½  -0  +½  -½  +0   4.5/9
                                    10  21  13  4   16  1   6   9   14  
 16 Kalinina,Marianna         2039  +0  -1  +1  -1  +½  -0  +0  -0  +½   4.0/9
                                    1   22  6   14  15  2   9   11  18  
 17 Motsar,Irina              2145  +1  -0  +½  -0  +½  -1  +1  -0  +0   4.0/9
                                    26  2   18  6   14  24  19  7   13  
 18 Sharovskaya,Olga          1957  +0  -1  -½  +0  -1  +½  -0  +½  -½   4.0/9
                                    2   26  17  12  20  9   11  22  16  
 19 Zingaylo,Anastasiya       2071  -0  +1  -0  +1  -1  +0  -0  -0  +1   4.0/9
                                    8   24  5   21  12  4   17  13  26  
 20 Rudakova,Janetta          1986  +1  -0  +0  -½  +0  -½  +1  +0  -1   4.0/9
                                    14  7   11  13  18  23  26  12  24  
 21 Tkachova,Anastasia        1948  -0  +0  +1  -0  +½  -1  +½  -0  -1   4.0/9
                                    4   15  23  19  22  26  13  14  25  
 22 Bogdan,Darya              1920  -0  +0  -0  +1  -½  +1  -0  -½  +1   4.0/9
                                    9   16  24  26  21  25  12  18  23  
 23 Agudova,Olga              1980  -½  +0  -0  +0  -1  +½  -0  +1  -0   3.0/9
                                    5   3   21  24  26  20  14  25  22  
 24 Ponyatyshyna,Natalia      1794  +0  -0  +1  -1  +0  +0  -0  -1  +0   3.0/9
                                    11  19  22  23  10  17  25  26  20  
 25 Myronenko,Natalya         1928  +0  -0  +1  -0  +0  -0  +1  -0  +0   2.0/9
                                    7   14  26  10  13  22  24  23  21  
 26 Kurilo,Anna               1655  -0  +0  -0  -0  +0  +0  -0  +0  -0   0.0/9
                                    17  18  25  22  23  21  20  24  19  

 

 

Poltawa ist eine sehr grüne Stadt, dieser Park liegt in der Nähe des Schachklubs.


 

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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