Das 14. Politikerturnier in Berlin
Von André Schulz
Fotos: André Schulz, Benjamin Bartels, Carsten Schmidt
Hotel Berlin
Der Name erinnert an den Mann, der hauptsächlich dafür
verantwortlich ist, dass man nun ungehindert nach Berlin reisen kann, auch wenn
am Berliner Doppeldecker eigentlich etwas anderes gemeint ist.
Dr. Mattias Kribben, Präsident des Verbandes und Dr. Joachim
Fechner, Turnierleiter
Jedes Jahr im Herbst findet in Berlin das Politikerschachturnier statt und ist
inzwischen zu einer kleinen Institution im deutschen Schachkalender, aber auch
im Kalender vieler deutscher Politiker, geworden Vor zwei Jahren hatte
Bundeskanzler Gerhard Schröder die Schirmherrschaft inne und sich gewünscht,
dass das Turnier internationaler werden solle, um so auch hier den Dialog der
Kulturen zu zeigen. Alfred Seppelt als Organisator und der Berliner
Schachverband kamen dem nach und luden verstärkt auch Diplomaten zum Turnier
ein. Mit Prof. Dr. Boris Vinogradov und Dr. Wladimir Nikitin nahm sogar ein
Mitglied des russischen Parlaments Duma teil, noch dazu mit schachprominentem
Namen, denn der frühere Trainer von Kasparov hieß auch so.
Für fernöstliche Beteiligung sorgte Dr. Ketan Shukla (oben) aus
Indien.
André Schulz interviewt Alfred Seppelt
Alfred Seppelt
Leider, wie Organisator Seppelt bedauerte, waren nur zwei Frauen
am Start. Hier hat die Quote noch nicht so gegriffen, wie anderswo im
politischen Leben.
Barbara John, eine von zwei Frauen beim Politikerschachturnier
Gastgeber des Turniers ist das Hotel Berlin am Lützowplatz,
unweit des berühmten Kurfürstendamms und in Fußweite des ebenso berühmten KDWs
gelegen. Seit Jahren sorgt das Hotel nicht nur für die Räumlichkeiten, zumeist
findet das Turnier im Berliner Saal statt, sondern lädt zum Schluss noch alle
Beteiligten, Spieler und Organisatoren, zu einem Buffet ein.
In diesem Jahr fehlten einige, die zuletzt regelmäßig teil
genommen hatten, so der Präsident des Bundestages Wolfgang Thiersee oder der
frühere BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel. Dr. Wolfgang Schäuble oder der
NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück, kürzlich noch Gast in der WDR-Sendung
Schach der Großmeister, hätten gerne mitgespielt, mussten aber wegen anderer
Verpflichtungen absagen. Dennoch waren noch viele prominente Politiker am Start,
z.B. der FDP-Geschäftsführer Hans-Jürgen Beerfeltz, der frühere Sprecher der
Grünen Hans-Christian Ströbele und natürlich der Bundesinnenminister.
Als Student viel gespielt: Hans-Christian Ströbele
Upps, in diesem Moment hat Hans-Christian Ströbele die Dame
eingestellt
Ströbele im Interview: "Wenn man Deutsche Leitkultur definiert,
dann gehört für mich Schach zur Kultur auch dazu. Und wenn man weiß, dass es aus
dem arabischen Raum vermittelt wurde, dann ist das ein Beispiel für gelungene
Integration."
Otto Schily
Einer, der sich die Teilnahme am Politikerturnier nie nehmen
lässt, ist Otto Schily. Der Bundesinnenminister ist eine der größten Freunde und
Förderer des Schachs in Deutschland. Als die Stadt Dresden der FIDE im April
offiziell seine Bewerbung für die Ausrichtung der Schacholympiade übergab, war
Schily im Dresdner Rathaus zugegen, hat auch in der Folge die Bewerbung nach
Kräften unterstützt und Dresden zur Durchführung großzügige finanzielle Hilfen
des Bundes zugesagt.
Um sich bei seinem Förderer zu bedanken, hat der Deutsche Schachbund Otto Schily
nun zum Ehrenmitglied ernannt, eine Ehrung, die nur ganz selten vergeben wird.
Vor dem Politikerschachturnier in Berlin übergab der Präsident des Deutschen
Schachbundes Alfred Schlya dem Innenminister offiziell die dazu gehörende
Urkunde.
Alfred Schlya (Präsident des Schachverbandes), Dr. Matthias
Kribben (Präsident des Berliner Schachverbandes) und Alfred Seppelt (Früherer
Präsident des Berlinder Schachverbandes und Organisator des Politikerturniers)
Alfred Schlya dankt dem Innenminister
Alfred Schlya überreicht die Urkunde
Die Ehrenurkunde
Im Anschluss an die Ehrung suchte der Innenminister sofort das Gespräch mit der
Jugend.
Im Interview freute sich Otto Schily über den Erfolg von Garry Kasparov bei den
Russischen Meisterschaften. Seit ihrer ersten Begegnung auf der CEBit 1998 sind
Kasparov und Schily miteinander befreundet und haben sich häufiger getroffen.
Otto Schily Im gemeinsamen Interview mit Dagobert Kohlmeyer (dpa)
und ChessBase
Vielleicht hat Schily Kasparovs Erfolg beflügelt, denn am
vergangenen Samstag zeigte sich der Innenminister sehr angriffslustig und
wurde Sieger in der Klasse der Amateure. Mit seinem 17.Platz bei 55 Teilnehmern
ließ er zahlreiche Spieler der höheren Gruppen hinter sich. Als Trophäe bekam
der SPD-Abgeordnete einen Pokal überreicht, den die...CDU gestiftet hatte.
Wahrscheinlich kann die CDU damit sehr gut leben, denn auf dem Feld der
Innenpolitik gibt es zwischen ihr und dem SPD-Minister viele Gemeinsamkeiten.
Schily gewann CDU-Pokal
Um die Spielstärkeunterschiede auszugleichen, werden die Spieler beim
Politikerturnier in drei Klassen geteilt: Amateure (vereinslose), Profis 1
(Vereinsspieler) und Profis 2 (Spieler mit Wertungszahl). Treffen Spieler aus
unterschiedlichen Klassen aufeinander, dann erhält der schwächere Spieler einen
Zeitbonus. Für viele, die sonst nie mit einer Schachuhr spielen, stellt die
Bedienung derselben übrigens eine nicht zu unterschätzende Hürde dar.
Sieger des Turniers wurde nach sieben Runden Dietmar
Lingemann, Vorsitzender der Kreuzberger Grünen, mit 6,5 Punkten Sieger des 14.
Politikerturniers. Mit einem Punkt Rückstand platzierten sich Thomas Delling,
Dr. Igor Nemec und Volker Wildt, bereist dreimal Sieger des Turniers, auf den
nächsten Plätzen.
Dietmar Lingemann (li.)
Dietmar Lingemann empfängt den Siegerpokal von Alfred Seppelt
Bester "Amateur": Innenminister Otto Schily
André Schulz (ChessBase) im Gespräch mit Volker Wildt
Das 14. Politikerschachturnier wurde von Turnierleiter Dr. Joachim Fechner wie
schon die sechs Mal davor souverän und ohne Probleme durchgeführt.
Turnierleiter Dr. Joachim Fechner
Dr. Joachim Fechner (li.) im Gespräch mit dem FDP-Geschäftsführer Hans-Jürgen
Beerfeltz
Matthias Deutschmann, Benjamin Bartels (ChessBase)
Als Zaungast erschien am Samstag übrigens Matthias Deutschmann.
Auf die Frage, ob er nicht auch Lust hätte, mitzuspielen, meinte: "Das geht ja
nicht. Dann steht vielleicht am nächsten Tag in der Zeitung: Kabarettist schlägt
Innenminister. Wer weiß, was die Leute dann denken."
Keine Kamera, bitte!
Ebenfalls unter den Zuschauern war Fernschach-GM und Verleger
("Schachkalender") Arno Nickel, der im Interview einige Anmerkungen zu seinem
Experiment Fernschach-Wettkampf gegen Schachengines machte.
Arno Nickel
Für Fotos und Informationen danke ich Alfred Seppelt, Dr. Joachim Fechner und
Carsten Schmidt.
Schily-Betcke
Tabellen:
14. Turnier "Politiker spielen Schach"
Berlin 27.11.2004
Rangliste: Stand nach der 7. Runde
Rang Teilnehmer Titel TWZ Attr. Verein/Ort Land S R V Punkte Buchh BuSumm
1. Lingemann, Dietmar
2100 6 1 0 6.5 30.0 198.0
2. Delling, Thomas
2100 4 3 0 5.5 33.0 200.5
3. Nemec, Dr. Igor
2100 5 1 1 5.5 28.5 200.5
4. Wildt, Volker
2100 5 1 1 5.5 28.5 196.0
5. Seibicke, Ralf
2100 4 2 1 5.0 32.5 194.5
6. Meiwald, Gerhard
1900 3 4 0 5.0 27.0 195.5
7. Hamm, Dr. Georg
2100 4 2 1 5.0 27.0 189.5
8. Lanfermann, Heinz
1900 4 2 1 5.0 26.5 194.5
9. Vinogradov, Prof. Dr. Boris 1900 4 2 1 5.0 25.0 180.0
10. Poppe, Wolfgang
1900 4 2 1 5.0 22.5 169.0
11. Wünschmann, Martin
1900 3 3 1 4.5 31.0 178.0
12. Lomer, Edmund
2100 3 3 1 4.5 30.0 195.0
13. Altherr, Dr. Hans
1900 4 1 2 4.5 29.5 183.5
13. Werner, Ernst
1900 4 1 2 4.5 29.5 183.5
15. Zabel, Wolfram
1900 4 1 2 4.5 27.0 192.0
16. Huster, Mike
2100 3 2 2 4.0 28.5 179.5
17. Schily, Otto
1700 3 2 2 4.0 26.5 186.5
18. Schwarz, Dr. Jürgen 1900 4 0
3 4.0 26.0 170.5
19. Nikitin, Dr. Wladimir 1900 3 2 2 4.0
25.0 179.0
20. Kistner, Frank
1700 3 2 2 4.0 20.5 171.5
21. Riesenbeck, Hans-Jürgen 1900 3 1 3 3.5 30.0 186.5
22. Arlt, Gerd
1900 3 1 3 3.5 29.5 188.0
23. Stratmann, Dr. Dietrich 1900 3 1 3 3.5 29.0 174.0
24. Schmitt, Dr. Karl
1900 3 1 3 3.5 28.5 174.0
25. Roos, Wilfried
1900 3 1 3 3.5 25.0 174.5
26. Betcke, Wolfgang
1900 3 1 3 3.5 25.0 164.5
27. Meyer, Dr. Peter
1700 3 1 3 3.5 21.5 176.0
28. Nooke, Günter
1900 3 1 3 3.5 21.5 156.5
29. Dreusicke, Siegfried 1900 3 1 3
3.5 20.5 177.0
30. Martens, Michael
1700 3 1 3 3.5 19.0 160.5
31. Rafajlovski, Dr. Goran 1700 3 0 4 3.0 27.5
178.5
32. Daubitz, Fritz
1900 2 2 3 3.0 26.5 177.5
33. Beerfeltz, Hans-Jürgen 1900 2 2 3 3.0 25.0
180.5
34. Lennartz, Hans
1900 2 2 3 3.0 24.5 165.0
35. Meyer, Prof. Dr. Jürgen 1700 2 2 3 3.0 24.5 164.0
36. Schilling, Gert
1700 3 0 4 3.0 23.5 156.0
37. Fitzner, Werner
1900 3 0 4 3.0 22.5 170.5
38. Gaudszun, Dr. Thomas 1700 3 0 4
3.0 22.5 162.5
39. Kleist, Werner
1700 3 0 4 3.0 20.0 168.0
40. Lavrentiev, Anton
1700 3 0 4 3.0 17.0 158.0
41. Ströbele, Hans-Christian 1700 2 2 3 3.0 16.5 154.5
42. Apelt, Andreas
1700 2 1 4 2.5 22.5 161.5
43. Zippel, Prof. Dr. Christian 1900 2 0 5 2.0 26.0 155.0
44. Pas, Boris
2100 2 0 5 2.0 22.5 155.0
45. Statzkowski, Andreas 1700 1 2 4
2.0 21.5 145.5
46. Freye, Günter
1700 2 0 5 2.0 21.0 151.0
47. Meisner, Dr. Norbert 1700 2 0 5
2.0 19.5 142.5
48. Tesch, Dr. Felicitas 1700 2 0 5
2.0 19.5 139.5
49. Shukla, Dr. Ketan
1700 2 0 5 2.0 18.0 141.5
50. Peinen, Siegfried
1700 1 0 6 1.0 19.0 145.0
51. Schulz, Dr. Franz
1700 1 0 6 1.0 17.0 137.5
52. John, Barbara
1700 0 0 7 0.0 14.0 140.5
Fortschrittstabelle: Stand nach der 7. Runde (nach Rangliste)
Nr. Teilnehmer
ELO NWZ 1 2 3 4 5 6 7 Punkte Buchh BuSumm
1. Lingemann, Dietmar
2100 48S1 23W1 14S1 18W1 4S1 2W½ 5S1 6.5 30.0 198.0
2. Delling, Thomas
2100 31W1 25S1 5W½ 12S1 7W1 1S½ 4W½ 5.5 33.0 200.5
3. Nemec, Dr. Igor
2100 13S1 22W½ 16S0 24W1 15S1 11W1 17S1 5.5 28.5 200.5
4. Wildt, Volker
2100 47S1 34W1 21W1 22S1 1W0 13S1 2S½ 5.5 28.5 196.0
5. Seibicke, Ralf
2100 20S1 8W1 2S½ 16W1 21S½ 18W1 1W0 5.0 32.5 194.5
6. Meiwald, Gerhard
1900 11S½ 24W1 19S½ 43W1 13S½ 23W1 8S½ 5.0 27.0 195.5
7. Hamm, Dr. Georg
2100 24S½ 11W½ 49S1 14W1 2S0 36W1 18S1 5.0 27.0 189.5
8. Lanfermann, Heinz
1900 45W1 5S0 25W1 31S1 11W½ 21S1 6W½ 5.0 26.5 194.5
9. Vinogradov, Prof. Dr. Boris 1900 12S0 35W1 34S½ 37W1 16S½ 19W1 26S1 5.0
25.0 180.0
10. Poppe, Wolfgang
1900 32W0 46S1 26S½ 33W½ 20S1 38W1 16S1 5.0 22.5 169.0
11. Wünschmann, Martin
1900 6W½ 7S½ 27W1 19W1 8S½ 3S0 37W1 4.5 31.0 178.0
12. Lomer, Edmund
2100 9W1 15S½ 33W1 2W0 17S½ 14W½ 23S1 4.5 30.0 195.0
13. Altherr, Dr. Hans
1900 3W0 28S1 15W1 44S1 6W½ 4W0 24S1 4.5 29.5 183.5
14. Werner, Ernst
1900 30W1 27S1 1W0 7S0 32W1 12S½ 22W1 4.5 29.5 183.5
15. Zabel, Wolfram
1900 35S1 12W½ 13S0 34W1 3W0 33S1 21W1 4.5 27.0 192.0
16. Huster, Mike
2100 51W1 17S½ 3W1 5S0 9W½ 31S1 10W0 4.0 28.5 179.5
17. Schily, Otto
1700 38S1 16W½ 22S0 26W1 12W½ 42S1 3W0 4.0 26.5 186.5
18. Schwarz, Dr. Jürgen 1900
52W1 39S1 32W1 1S0 29W1 5S0 7W0 4.0 26.0 170.5
19. Nikitin, Dr. Wladimir 1900 42W1 33S½ 6W½
11S0 43W1 9S0 38S1 4.0 25.0 179.0
20. Kistner, Frank
1700 5W0 45S½ 42W½ 50S1 10W0 43S1 31W1 4.0 20.5 171.5
21. Riesenbeck, Hans-Jürgen 1900 29W1 26W1 4S0 32S1 5W½
8W0 15S0 3.5 30.0 186.5
22. Arlt, Gerd
1900 28W1 3S½ 17W1 4W0 23S0 35W1 14S0 3.5 29.5 188.0
23. Stratmann, Dr. Dietrich 1900 40W1 1S0 39W1 29S½ 22W1
6S0 12W0 3.5 29.0 174.0
24. Schmitt, Dr. Karl
1900 7W½ 6S0 45W1 3S0 39W1 29S1 13W0 3.5 28.5 174.0
25. Roos, Wilfried
1900 37S1 2W0 8S0 47W1 35S½ 26W0 36S1 3.5 25.0 174.5
26. Betcke, Wolfgang
1900 50W1 21S0 10W½ 17S0 41W1 25S1 9W0 3.5 25.0 164.5
27. Meyer, Dr. Peter
1700 43S1 14W0 11S0 38W0 49S1 32S½ 42W1 3.5 21.5 176.0
28. Nooke, Günter
1900 22S0 13W0 37S0 48W1 47S1 40S1 30W½ 3.5 21.5 156.5
29. Dreusicke, Siegfried 1900 21S0
50W1 36S1 23W½ 18S0 24W0 46W1 3.5 20.5 177.0
30. Martens, Michael
1700 14S0 43W0 48S1 49W1 36S0 44W1 28S½ 3.5 19.0 160.5
31. Rafajlovski, Dr. Goran 1700 2S0 37W1 38S1 8W0
33S1 16W0 20S0 3.0 27.5 178.5
32. Daubitz, Fritz
1900 10S1 36W1 18S0 21W0 14S0 27W½ 34S½ 3.0 26.5 177.5
33. Beerfeltz, Hans-Jürgen 1900 44S1 19W½ 12S0
10S½ 31W0 15W0 43S1 3.0 25.0 180.5
34. Lennartz, Hans
1900 41W1 4S0 9W½ 15S0 42W0 50S1 32W½ 3.0 24.5 165.0
35. Meyer, Prof. Dr. Jürgen 1700 15W0 9S0 46W1 39S1 25W½
22S0 41W½ 3.0 24.5 164.0
36. Schilling, Gert
1700 46W1 32S0 29W0 40S1 30W1 7S0 25W0 3.0 23.5 156.0
37. Fitzner, Werner
1900 25W0 31S0 28W1 9S0 50W1 45S1 11S0 3.0 22.5 170.5
38. Gaudszun, Dr. Thomas 1700 17W0
51S1 31W0 27S1 44W1 10S0 19W0 3.0 22.5 162.5
39. Kleist, Werner
1700 49S1 18W0 23S0 35W0 24S0 47W1 44S1 3.0 20.0 168.0
40. Lavrentiev, Anton
1700 23S0 48W1 43S0 36W0 51S1 28W0 45W1 3.0 17.0 158.0
41. Ströbele, Hans-Christian 1700 34S0 47W1 44S0 45W½ 26S0
51W1 35S½ 3.0 16.5 154.5
42. Apelt, Andreas
1700 19S0 44W0 20S½ 46W1 34S1 17W0 27S0 2.5 22.5 161.5
43. Zippel, Prof. Dr. Christian 1900 27W0 30S1 40W1 6S0 19S0 20W0 33W0 2.0 26.0
155.0
44. Pas, Boris
2100 33W0 42S1 41W1 13W0 38S0 30S0 39W0 2.0 22.5 155.0
45. Statzkowski, Andreas 1700 8S0 20W½
24S0 41S½ 52W1 37W0 40S0 2.0 21.5 145.5
46. Freye, Günter
1700 36S0 10W0 35S0 42S0 48W1 49W1 29S0 2.0 21.0 151.0
47. Meisner, Dr. Norbert 1700 4W0 41S0
51W1 25S0 28W0 39S0 52S1 2.0 19.5 142.5
48. Tesch, Dr. Felicitas 1700 1W0 40S0
30W0 28S0 46S0 52W1 51S1 2.0 19.5 139.5
49. Shukla, Dr. Ketan
1700 39W0 52S1 7W0 30S0 27W0 46S0 50W1 2.0 18.0 141.5
50. Peinen, Siegfried
1700 26S0 29S0 52W1 20W0 37S0 34W0 49S0 1.0 19.0 145.0
51. Schulz, Dr. Franz
1700 16S0 38W0 47S0 52S1 40W0 41S0 48W0 1.0 17.0 137.5
52. John, Barbara
1700 18S0 49W0 50S0 51W0 45S0 48S0 47W0 0.0 14.0 140.5
Berlin:
Als Hamburger Landpomeranze ist das Politikerturnier immer auch
ein willkommener Anlass, wieder einmal einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten
der deutschen Hauptstadt zu besichtigen.
Der neu gestaltete Eingang des Deutschen Historischen Museums
Blick ins Atrium des Martin-Gropius-Gebäudes, wo zur Zeit u.a.
die Ausstellung "Zeit der Morgenröte" gezeigt wird.
An einigen Plätzen, z.B. an der Gedächtniskirche, dem
Alexanderplatz, an der Oper und am Potsdamer Platz sind bereits die
Weihnachtsmärkte aufgeschlagen. Am Potsdamer Platz hat man eine künstliche
Skipiste aufgebaut, wo Kinder auf Gummireifen hinunter rutschen können.
Gleich daneben reiht sich Bude an Bude, Stand an Stand, wo man
z.B. Bratwürste zum gleichen Preis in Euro wie vor Jahren in DM kaufen kann.
Dennoch hält sich auch nach Einführung des Euros die Inflation in den
offiziellen vorgeschriebenen Grenzen, weil die beauftragten Statistiker des
Warenkorbs die Mehrkosten für das tägliche Leben gegen die gesunkenen Kosten für
Computer, Camcorder, Waschmaschinen oder Fernreisen aufrechnen. Wer sich jeden
Tag statt Brot eine Fernreise oder Waschmaschine kauft, kann das leicht
nachvollziehen und kommt zwar nicht billiger durchs Leben, aber billiger als im
letzten Jahr.
Novemberhimmel am Potsdamer Platz
Nach der deutschen Wiedervereinigung macht sich in Deutschland eine große
Euphorie breit, die zum Teil sogar in Größenwahn umschlug. Der "Kaiser", Franz
Beckenbauer, glaubte nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft tatsächlich, dass die
deutsche Fußballnationalmannschaft mit den hinzu gekommenen Spielern der
früheren DDR auf Jahre unschlagbar sei. Die Realität war dann eine ganz andere.
Auch in der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung konnte die Realität mit
den Hoffnungen und Wünschen bei Weitem nicht Schritt halten. Wer z.B. die
Gebäude des neuen Berliner Regierungsviertel sieht, fragt sich, ob etwas größere
Bescheidenheit nicht besser ausgesehen und vor allem den finanziellen
Möglichkeiten mehr entsprochen hätte. Stein gewordenes Bildnis der Gigantomanie
ist auch der Potsdamer Platz. Nachts wirken die Gebäude dort noch befremdlicher
und unwirklicher und der Besucher fragt sich staunend, in welche Filmkulisse er
geraten sein mag.
Das beherrschende Gebäude des ohnehin imposanten Potsdamer
Platzes ist der von der Bahn gemietete Sony-Tower. Seine Höhe dokumentiert den
Abstand, den die Bahn und ihre Leitung inzwischen von ihren Kunden genommen hat.
Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten: Bahn-Tower
Als Deutsche Bundesbahn war sie früher einmal beauftragt, das
deutsche Volk kostengünstig durch die Republik zu transportieren. Inzwischen hat
Die Bahn alle verräterischen Teile ihres Namens entfernt und versteht sich heute
als Inhaberin von lukrativen Einkaufzentren in den Zentren deutscher Städte mit
lästigem noch anhängigem Transportwesen. Dieser unrentable Teil der zukünftigen
Bahn AG wird sicher bald veräußert werden.
Noch nicht zu Ende: Die Bautätigkeit am Potsdamer Platz
TV ChessBase unterwegs
Am Freitag vor dem Turnier wurde die wöchentliche Sendung von TV ChessBase aus
Berlin ausgestrahlt. Das Hotel Berlin stellte freundlicherweise einen Raum für
die Sendung zur Verfügung. Während das Ü-Notebook seine Feuertaufe schon bei der
WM in Brissago mit Bravour überstanden hatte, wurde in Berlin gleich eine neu
angeschafft UMTS-Karte getestet. Diese schaffte es aber am Freitag leider nicht,
die benötigte Upstream-Bandbreite dauerhaft zu liefern, so dass wir nach kurzer
Zeit auf Radio umschalten mussten. Gäste im Studio waren Susanna Poldauf,
Autorin einer lesenswerten Philidor-Biographie (erschienen im Excelsior-Verlag,
berlin) und fleißige Mitarbeiterin bei der Lasker-Gesellschaft, IM Michael
Richter, der die Partie Kasparov-Dreev zeigte und erläuterte, sowie der
schach.de-Sysop Holger Lieske, der erklärte, wie Cheater auf schach.de entlarvt
werden.
Susanna Poldauf, André Schulz, Michael Richter