ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Nur etwa mehr als eine Woche Pause lag zwischen der Mannschaftseuropameisterschaft in Warschau und der Weltmeisterschaft, die in Antalya ausgetragen wird. Einige der Spieler waren zwischendurch sogar noch in der Bundesliga aktiv. Der Schachterminkalender ist eng. Die Weltmeisterschaft wird mit den drei besten Teams der letzten Olympiade gespielt, den Siegern der Kontinentalmeisterschaften, dem Titelverteidiger, der Mannschaft des Gastgebers und einer vom Präsidenten nominierten Mannschaft. Die deutsche Mannschaft war als Gewinner der Europameisterschaft 2011 dabei. Ausgetragen wird der Wettbewerb erst seit 1985 und wurde danach nur unregelmäßig durchgeführt. Welcher Turnus derzeit gilt, lässt sich bei den letzten Mannschaftsweltmeisterschaften, die in den Jahren 2005, 2010, 2011, 2013 gespielt wurden bzw. werden, nur schwer erraten. Schon einmal, 2001 nahm die deutsche Nationalmannschaft, nach dem Gewinn der Silbermedaille bei der Olympiade in Istanbul teil und wurde damals Vierter.
Zur Nominierung der Spieler für diese beiden kurz hintereinander liegenden Mannschaftsturniere gab es zwei unterschiedliche Konzepte. Russland und die Ukraine traten beispielsweise mit unterschiedlichem oder teils unterschiedlichem Personal an. Deutschland oder die Türkei spielten unverändert. Bei Aserbaidschan fehlten Radjabov und Mamedyarov. Da zeitgleich zur Europamannschaftsmeisterschaft auch der WM-Kampf zwischen Anand und Carlsen in Chennai stattfand, könnten auch einige der in Warschau fehlenden Spieler anderweitigen Verpflichtungen nachgegangen sein, wer weiß? Kramnik und Nepomniachtchi fehlten jedenfalls in Warschau, waren aber nun mit im Boot. Das gleiche gilt für Van Wely.
Die deutsche Mannschaft spielte bei der Europameisterschaft unter Wert, erwischte aber in Antalya einen guten Start. Nach dem Sieg über den Afrikameister Ägypten gab es einen Sieg gegen Türkei. Dieser fiel zwar nicht so hoch aus wie die Niederlage bei der Europameisterschaft, sollte aber als volle Rehabilitation Anerkennung finden. Die Deutschen traten mit einer finessenreichen Aufstellung an, nämlich nicht nach Elo wie üblich, sondern nach anderen Gesichtspunkten. Igor Khenkin wurde an Brett Eins gesetzt. Naiditsch, drittbester Spieler der Europameisterschaft, spielt an Drei! Im Übrigen ist Arkadij Naiditsch mit seinen konstant guten Ergebnissen inzwischen schon auf Platz 23 der Weltrangliste vorgerückt. Uwe Bönsch, nun Sportdirektor des Deutschen Schachbundes, konnte aus familiären Gründen nicht nach Antalya reisen. Wie schon in Warschau wurde die deutsche Mannschaft von Liviu-Dieter Nisipenau als Trainer unterstürzt. Als zusätzliche Kraft wurde Konstantin Sakaev verpflichtet. DSB-Präsident Herbert Bastian hat inzwischen angekündigt, dass der Schachbund auf der Suche nach einem neuen Bundestrainer fündig geworden ist und dass man den Namen nach dem Ende der Mannschaftsweltmeisterschaft bekannt geben werde.
Russland - mit Topmann Kramnik - kam in Runde eins im Spitzenspiel zu einem 2:2 gegen Armenien. In der zweiten Runde unterlagen die Russen aber der Mannschaft der USA klar mit 1:3. Für einen ganzen Punkt sorgte dabei Hikaru Nakamura gegen Vladimir Kramnik. In der Live-Eloliste tauschten Nakamura und Kramnik danach die Plätze und Nakamura rückte auf Rang drei vor - allerdings nur für eine Runde.
Nakamura
Kramnik
Nepomniachtchi
Karjakin
Grischuk
Die Amerikaner hatten allerdings in der ersten Runde gegen die Ukraine verloren, welche in Runde zwei einen Sieg gegen China folgen ließ. Aserbaidschan gewann ebenfalls zweimal: gegen die Türkei und gegen die Niederlande.
Nach zwei Runden war nun Deutschland dank der besseren Zweitwertung zusammen mit Aserbaidschan an der Spitze der Tabelle. Die Ukraine folgte mit einem halben Brettpunkt Rückstand, ebenfalls mit vier Mannschaftspunkten.
Khenkin
Meier
Naiditsch
Fridman
In der dritten Runde traf das deutsche Team auf die Niederlande. Dort war Ivan Sokolov, der beste Spieler der vergangenen Europameisterschaft, normalerweise am 3. Brett zu Gange, setzte aber gegen Deutschland aus. Die anderen Spitzenspiele hießen Aserbaidschan gegen die Ukraine und Armenien gegen die USA. Russland gegen China war dagegen ein Mittelfeldduell.
Die Niederlande erwiesen sich heute jedoch als Prellbock für den bis dato flüssigen Lauf des deutschen Teams. Khenkin unterlag gegen Giri an Brett eins.
Giri
Van Wely
L'Ami
Tiviakov
Niemand konnte die Niederlage ausgleichen. Die Ukraine behielt gegen die aserische "B-Mannschaft" knapp die Oberhand. Armenien gewann gegen Russland-Bezwinger USA. Aronian war einmal mehr das Zünglein an der Waage.
Aronian-Nakamura
Russland setzte sich gegen China durch und das Duell zwischen der Türkei und Ägypten endete zu Gunsten der Gastgeber.
Ergebnisse der Runde 3
Tabelle nach drei Runden
In der Tabelle ist die Ukraine nun die einzige Mannschaft ohne Punktverlust.
Alle Partien bisher
Fotos: Turnierseite
Text und Redaktion: André Schulz