Mexiko: Schwarzer Tag für Schwarz

von ChessBase
19.09.2007 – Vladimir Kramnik war der einzige, der nach dem Ruhetag mit Schwarz mit einem Remis zumindest ein bisschen punkten konnte. Im Gegensatz dazu mussten Svidler (gegen Anand) und Morozevich (gegen Grischuk) mit der gleichen Farbe spielend die Waffen strecken. Auch Levon Aronian verlor seine Schwarzpartie gegen Boris Gelfand. Anand hat nun die Führung übernommen. Offizielle Webseite der WM...Bericht, Partien, Bilder (Update)...

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Round 5: Tuesday, Sept. 18th 2007, 14:00h
Viswanathan Anand
1-0
Peter Svidler
Alexander Grischuk
1-0
Alexander Morozevich
Peter Leko
½-½
Vladimir Kramnik
Boris Gelfand
1-0
Levon Aronian




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Fünfter Wettkampftag: Schwarzer Tag für Schwarz
Text: André Schulz
Bilder: Ali Nihat Yazici,
Joeal Martinez, Fernando Castillo, Frederic Friedel

 

Nach dem Ruhetag müssen die Spieler mit ganz unterschiedlichen psychologischen Ausgangssituationen fertig werden. Anand und Kramnik haben am spielfreien Tag vielleicht ihren verpassten Chancen der 4. Runde nachgetrauert. Schon in der ersten Runden hat Kramnik seine Möglichkeiten gegen Svidler nicht ganz genutzt. Statt einen Mehrbauern fest zu halten, machte er schnell Remis. In der 4. Runde schätzte er wohl den Übergang ins Endspiel Läufer gegen Springer falsch ein und ließ einen weiteren halben Punkt stehen. Bei optimalem Spiel hätte er alle drei Katalanisch-Partien für sich entscheiden können, so war es nur eine. Da Kramnik nicht der Spieler ist, der auch mit Schwarz bedingungslos auf Sieg spielt, könnte das Versäumnis am Ende doppelt schmerzen.

Anand hat in seiner Partie gegen Morozevich gleich zweimal eine Gewinnstellung erreicht, realisierte diese aber nicht, weil er zum Schluss nicht konkret genug rechnete.
Leko hatte seine Niederlage gegen Aronian zu verkraften. Nur selten wird der Ungar so wie in dieser Partie an den Hörnern gepackt und ausgespielt. Aronian hingegen, nach seiner Niederlage gegen Anand, hat dieser Sieg sicher Auftrieb verschafft.

Etwas unauffällig agieren Gelfand und Grischuk: je vier Remis in vier Partien. Auf der Distanz hat Morozevich schon für zwei Entscheidungen gesorgt - so oder so. Schließlich schleppt Svidler immer noch seine Niederlage gegen Morozevich aus Runde drei mit sich rum, die er sich selbst zuzuschreiben hat. Gegen Gelfands Russen fiel ihm nur wenig ein.

Anand und Kramnik liegen vorne, Leko und Svidler hinten. Aber dazwischen ist gerade ein Punkt Abstand.

Leko-Kramnik

Gegen die Russische Verteidigung scheint es derzeit kein Rezept zu geben. In den bisherigen Partien in Mexiko mit dieser Eröffnung lagen die Chancen ja eher bei Schwarz. Bedürfe es dieser Erkenntnis eines weiteren Beweises, so lieferte ihn heute vielleicht Peter Leko, der in seiner Partie gegen Vladimir Kramnik nach 1.e4 e5 gleich auf 2.Sf3 verzichtete und stattdessen mit 2.Lc4 zu Läuferspiel bzw. Italienisch einlud.

Damit erreichte Leko eine Struktur ähnlich der Spanischen Partie, in der Schwarz aber schneller zum befreienden Vorstoß d6-d5 kommt und außerdem einen aktiver stehenden schwarzfeldigen Läufer hat. Mit seinen Springermanövern am Königsflügel erreichte Leko dort etwas Raumvorteil. Kramnik spielte dagegen im Zentrum.

Im 24. Zug endete die Partie als erste des heutigen Tages remis.



24.Le3 Lxe3 remis

Anand-Svidler

Eine andere Baustelle für 1.e4-Spieler ist der Spanische Marshall-Angriff. Lässt Weiß ihn nicht zu, dann entstehen meist wenig spannungsgeladene Positionen, in denen Schwarz mehr oder weniger mühelos ausgleicht. Erlaubt Weiß aber den Marshall-Angriff, dann muss er in Bezug auf die "Theorie" (was früher einmal die "Theorie" war, ist heute die stetig davon galoppierende Praxis) absolut auf der Höhe sein, sonst geht er gleich im Strudel des schwarzen Angriffs unter. Erst nach langer aufmerksamer Verteidigung darf er auf Verwertung des Gambitbauern hoffen, was oft aber aus technischen Gründen auch nicht gelingt.



Anand entschied sich gegen Svidler für den zweiten Weg. Bemerkenswert ist übrigens, dass Svidler im Turnier auch schon die weißen Farben vertreten hat: gegen Leko. Der Weltranglistenerste bemühte sich nach den Eröffnungszügen zunächst um Konsolidierung seiner Position.

Nachdem ihm dies gelungen war, übernahm er mit der Öffnung der a-Linie die Initiative am Damenflügel.

Kurz vor der Zeitkontrolle erzielte der Inder dann innerhalb weniger Züge überraschend schnell entscheidenden Vorteil. Im 39. Zug gab Svidler auf. Damit übernimmt Anand die Führung im Turnier.

Gelfand-Aronian

In der Partie zwischen Gelfand und Aronian hätte erneut die Katalanische Eröffnung auf dem Programm stehen können. Mit Kramniks Erfolgen erlebt diese Eröffnung derzeit eine gewisse Renaissance. Boris Gelfand gehört aber zu den Spielern, die dieser Eröffnung auch in schlechten Zeiten die Stange gehalten haben. Gegen Aronian lud er mit 3.g3 zum Katalanen ein, doch der Armenier wählte mit 3...c5 einen anderen Weg und es entstand eine Benoni-Verteidigung, in der Schwarz sich die spezielle Zugfolge mit dem raschem Vorstoß b7-b5 zunutze macht.

So hat Aronian bereits in seinem Schnellschach-Wettkampf gegen Kramnik gespielt. Im weiteren Verlauf entstand eine recht komplizierte geschlossene Position. Im 20. Zug verzichtete Aronian auf den Gewinn eines Bauern. Im weiteren spannenden Verlauf gewann Gelfand allmählich die Oberhand und Material - einen Bauern und die Qualität. Schließlich gab Aronian auf. Für Gelfand ist es der erste Sieg, für Aronian die zweite Niederlage.

Die Entscheidung in Bildern:




"Komm, nimms nicht so schwer..."

Grischuk-Morozevich

In Grischuk-Morozevich schließlich stand die Ragosin-Variante des Damengambits auf dem Programm. Morozevich-Fans, die auf die Tschigorin-Verteidigung gehofft haben, müssen sich noch gedulden, falls er sie hier überhaupt anwenden will.

Schwarz versuchte mit seiner Bauernkette am Königsflügel den Lh3 schwach zu stellen, schwächte dabei aber auch die schwarzen Felder am Königsflügel, was sich Weiß zunutze machte. Mit dem Manöver 20.Df2, 21.Dg3 leitete Grischuk erfolgreich einen Angriff am Königsflügel ein. Mit einer Qualität mehr entschied er das Zeitnotduell schließlich für sich.

Impressionen aus Mexiko:


Mexiko in der Regenzeit


Die Metropolitan Kathedrale, die größte Kirche der westlichen Western Hemisphere


Heavy traffic


Das Sheraton Centro Histórico Hotel, wo die Weltmeisterschaft gespielt wird


Mexiko bei Nacht


Das Organisationskommitee bespricht die nächste Runde


Die Runde ist vorbei, die Halle leer


Schachnerds: Organisator Jorge Saggiante und Ali Nihat Yazici, Chef des türkischen Verbandes, allerdings unter falscher Flagge.


Keine Chance gegen Ali

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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