Mit sechs Jahren U10-Meister

von ChessBase
29.03.2008 – Die Endrunde der Hamburger Jugendeinzelmeisterschaften wurden Mitte März (8.- 16. März) in der Jugendherberge Schönhagen (U12-U20) bzw. Pinneberg (U10) ausgetragen. In der Alterklasse U10 siegte mit Alexander Baberz (HSK) ein besonders junger Schachfreund. Trotz seines Alters von erst sechs Jahren dominierte Alexander das Feld und musste sich nur einmal geschlagen geben. Alexanders Trainingspartnerin Teodora kam auf einen ebenfalls ausgezeichneten 8.Platz. Spätestens, wenn man ihren Nachnamen liest, weiß man, dass sie "Schach im Blut" hat. Andreas Albers berichtet von der U10-Meisterschaft. Eine ausgezeichnete Übersicht über die Jugendmeisterschaften inkl. Teilnehmerfoto, Endrundensong und Partien liefert die Turnierseite.Turnierseite...Alexander, der Große...

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Der kleine Alexander der Große
6-jähriger wird Hamburger Meister in der U10

Von Andreas Albers

Zu Beginn eines jeden Jahres stehen in Hamburg die Jugendeinzelmeisterschaften HJET auf dem Terminplan. Während die Älteren (ab der Alterklasse U12) nach überstandener Qualifikation ihre Meisterschaft auf einer gemeinsamen Veranstaltung in der Jugendherberge von Schönhagen an der Ostsee ausspielen, treffen sich Hamburgs jüngste Schachspieler in der Altersklasse U10 an einem Wochenende zum Championat. Gastgeber in diesem Jahr war der (an Hamburg angeschlossene) schleswig-holsteinische Pinneberger SC. Die etwas längere Anfahrt wurde durch eine hervorragende Organisation mehr als ausgeglichen. Auf dem Gelände des Gemeindehauses stand nicht nur ein großer Spielsaal und eine gute Cafeteria, sondern vor allem auch ein kleiner Spielplatz zur Verfügung, damit die kleinen Helden nach überstandener Partie ihren Kopf wieder klar bekommen und frische Luft tanken konnten.

7 Runden an 2 Tagen mit jeweils 75 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie sind ein wahres Mammutprogramm. Die theoretische Spielzeit beträgt am 4-ründigen Tag locker 10 Stunden, da stöhnen selbst gestandene (und volljährige) Openspieler. Ob die Argumentation des Hamburger Schachjugendbundes, die Kinder würden ja eh nicht so lange nachdenken, wirklich schlüssig ist, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln. Vielleicht kann man für das Jahr 2009 über ein wenigstens 3-tägiges Turnier nachdenken.

28 Kinder hatten sich in zwei Qualifikationsgruppen für die Finalrunde qualifiziert. Auffällig war, dass 5 Spieler/innen in ihrem Geburtsjahr bereits eine 2 ganz vorne stehen hatten, und Alexander Baberz vom Hamburger SK sogar zum 2001er Jahrgang gehört. Topfavoriten waren natürlich die beiden Gruppensieger aus der Qualifikation, Mathis  Böhme (SK Marmstorf, Jg. 1998) und David Krüger (SV Eidelstedt, Jg. 2000(!).


Mathis, letztes Jahr bereits Vizemeister und diesmal mit der letzten Chance auf den Titel (aus Altersgründen)


David, 7 Jahre alt und eine große Hoffnung im Hamburger Schach. Die gute Laune ist beinahe spürbar!

Beide hatten mit 9/9 ihre Gruppen souverän gewonnen. Doch bereits der erste Tag zeigte, dass sich einige andere Spieler auch viel vorgenommen hatten. Nach frühen Niederlagen von Mathis und David konnten nur zwei Spieler mit 4/4 nach Hause fahren, Alexander Baberz und Teodora Rogozenco (beide HSK). Damit waren die zwei Jüngsten ganz vorne und mussten am Sonntag morgen das erste Titelduell unter sich ausmachen. Beide trainieren gemeinsam und drücken sich bei jeder Partie gegenseitig die Daumen.


Alexander hoch konzentriert


Teodora, die große Überraschung des ersten Tages.

Seit einem halben Jahr ist die Familie in Hamburg und seit Januar trainiert Teodora im HSK.

Bezeichnend ist folgende kleine Episode zu Beginn des Turniers: Papa und Sohnemann Babertz hatten sich zu sehr auf das Navigationssystem verlassen und trafen nicht rechtzeitig am Spiellokal ein. Nach einer kleinen Wartezeit beschloss man, dass man nicht länger warten könne und begann mit der kurzen Begrüßungsrede. „Tea“ Rogozenco zupfte ihrer Mama am Mantel und fragte empört: „Aber Mama, wir können noch nicht anfangen, Alex fehlt noch, wir müssen warten!“

Wenig später traf Alex ein und konnte so doch noch ab Runde 1 starten.

Nun also das Match am Sonntagmorgen, Alex ließ Freundschaft Freundschaft sein und besiegte Tea souverän, führte zum ersten Mal alleine. Tea war enttäuscht, hatte sie doch still und heimlich auch vom Sieg geträumt. Als ich sie jedoch motivieren wollte, dass sie durchaus noch Chancen habe, wenn Alexander eine Partie verlieren sollte, empörte sie sich: „Ich will  nicht, dass Alex verliert, er soll gewinnen, er ist doch mein Freund!“


Hier ist die Freundschaft kurz unterbrochen, bald werden wieder gegenseitig die Daumen gedrückt

Mit dieser Unterstützung war Alex nun nicht mehr zu stoppen. Er besiegte in einem heißen Match seinen einzigen verbliebenen Konkurrenten Mathis, der sich mittlerweile wieder nach vorne gekämpft hatte, in einer wilden Partie, die hin und her schwankte.


Abgelehntes Morra-Gambit, man muss dem Gegner ja nicht ins offene Messer rennen.

Damit stand bereits eine Runde vor Schluss der Hamburger Meister fest. Mit 6/6 war Alexander nur noch einzuholen, aber die Feinwertung sprach bereits zu klar für ihn. Mit gerade einmal 6 Jahren ist Alexander vielleicht der jüngste Hamburger Meister aller Zeiten?

Die zweite Heldin des ersten Tages erwischte einen schwarzen Sonntag. Sie spielte weiterhin gut, musste allerdings gegen die ersten Drei der Schlusstabelle hintereinander antreten, das war dann doch ein wenig zu hart. Ein 8 Platz ist natürlich dennoch aller Ehren wert und ein großartiger Erfolg.


Eine Urkunde für Platz 8 bei Teas erster Meisterschaft

Überhaupt machten die „Mädels“ eine tolle Figur im Turnier. So rührte es den Turnierleiter fast zu Tränen, dass mit Berfin Lemke eine Lokalmatadorin einen vollkommen verdienten Vizemeistertitel errang. Eine frühe Niederlage hatte die Titelträume platzen lassen, aber dann gab es kein Halten mehr. Mit sehr ruhiger, überlegter Spielweise zerlegte sie einen Gegner nach dem anderen. In der letzten Runde ging es gegen Alexander, der bereits als Meister feststand. In einer gut geführten Partie nutzte sie eine Unachtsamkeit für einen Mattangriff und besiegte den bis dahin so souverän Führenden.


Berfin fügte Alex seine einzige Niederlage zu und kam ebenfalls auf 6 Punkte aus 7 Partien.

Berfin ist ebenso wie die geteilte Vierte Diana Garbere (HSK, punkt- und wertungsgleich mit Mathis Böhme) gleich weiter nach Schönhagen gefahren, um vielleicht jüngste Hamburger Mädchenmeisterin zu werden.


Diana ist die Dritte im „Club der jungen Amazonen“


Diana und Mathis teilten sich friedlich Platz 4

Um die Zukunft des Hamburger Mädchenschachs scheint man sich auf jeden Fall wenig Sorgen machen zu müssen.

Überraschend auf Platz 3 schob sich Tore Schreiert (ebenfalls HSK), der einen guten Schlussspurt hinlegte und so auch noch auf dem Treppchen landete.


Tore spielte ein gutes Turnier ohne große Fehler und holte verdient Bronze

Am Ende eines langen, anstrengenden, aber sehr harmonisch verlaufenden Turnieres bekamen alle Teilnehmer ihre verdiente Urkunde und auch an den Fotos sieht man, dass so richtig niemand enttäuscht war.


Platz 7 und 8 für die Brüder Hadi und Ali Abboud, ebenfalls HSK. Noch zwei Vertreter aus dem starken 2000 Jahrgang!


Auch noch in den Top Ten, Richard Vo von der Schulschachgruppe Oppelner Strasse


„Wievielter bin ich jetzt eigentlich?“


„Damit mir auch niemand was von den Augen ablesen kann“


Und noch einmal die beiden Sieger zusammen,
Herzlichen GLÜCKWUNSCH Alex und Berfin!!!

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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