Quelle.
www.chess-results.com
Alle Partien (cbv)...
Nachdem am Dienstag dreimal gewonnen wurde, folgte ein
spielfreier Tag. An der Stadtführung [Bild ] nahmen leider nur drei Delegationen
teil. Deutschland war vollzählig vertreten, da ich der Auffassung bin, dass zu
einem Schachturnier nicht nur 7 Runden und ein Flugzeug gehören.

Deutsche Ausflügler
Land und Leute kennen zulernen ist ebenfalls ganz wichtig.
So erfuhren wir viel Wissenswertes über die Geschichte und historische
Entwicklung von Szeged aber auch von ganz Ungarn.
Im Jahre 1879 überflutete die Theiss [Bild] Szeged komplett
und die Stadt stand über 5 Wochen anderthalb Meter unter Wasser.

Brücke über die Theiss
Danach musste sie neu aufgebaut werden. Lajos Tisza [Bild]
zeichnete dafür verantwortlich. Mit der Hilfe von europäischen Großstädten, wie
Paris, London, Wien u.a. entstand eine Stadt am Reißbrett [Bild ].

Im Stadtplan finden sich gewisse Parallelen zu Paris, wobei
Szeged allerdings als Halbkreis mit Ringstraßen und Avenues geplant wurde.
Vom zentralen Szechenyi Platz [ Bild ] aus gelangt man zu
Fuß sehr schnell an alle Sehenswürdigkeiten.

Istvan Szechenyi modernisierte Ungarn
Theater, Rathaus, Art Nuvo Palais [ Bilder] wurden
liebevoll und mit Hilfe der EU restauriert.

Das Theater

Art Nuovo Palais

Das Rathaus

Serbische Kirche
Szeged im Süden von Ungarn hat ein angenehmes fast
mediterranes Flair mit vielen Parks und Springbrunnen. [ Bild ].
Allenthalben erinnern Statuen an die wechselvolle
Geschichte der Ungarn. Vor 1300 Jahren aus Osten eingewandert, besiedelten die
Ungarn die fruchtbare Tiefebene zwischen Donau und Theiss. König Stefan [Bild ]
sorgte für die Christianisierung der heidnischen Stämme und Ungarn wurde in
„Europa“ akzeptiert.

König Stefan und Gisella
Nach türkischer Besatzung und Habsburger Vorherrschaft
sorgte die KuK Monarchie Ende des 19. ten Jahrhunderts für Schlagzeilen.
Kaiserin „Sissy“ [Bild ] galt als ungarnfreundlich und erlernte sogar die
„schwierige“ Sprache. [Ich entdecke keine mir bekannten Lautbilder in
ungarischer Sprache. ]

Sissy in Marmor
Heutzutage sind die Universität und der kolossale Dom
[Bild] das Stadtbild prägende Bauwerke und die über 10000 Studenten machen
Szeged zu einer jungen dynamischen Großstadt, der viergrößten von Ungarn.

Der Dom

Natürlich prägte auch die Fußballeuropameisterschaft
zumindest den Tagesablauf vieler Schachteams.

Die türkische Mannschaft beim Elfmeterschießen Türkei gegen Tschechien

Nach einer guten fünften Runde mit 7 Punkten aus 10 Partien
folgte das deutsche Waterloo. Die Vierermädchen prallten auf Spanien. Mit
durchschnittlich 300 Punkten mehr und Vallejo Pons als Coach bügelten sie uns
gnadenlos weg.

Einzig Anna Endress kam zu einer kurzzeitigen Attacke auf
den schwarzen Drachen von Valmano. Dieser blieb jedoch cool und Anna auf den
Trümmern ihrer Stellung sitzen.
Nicht besser machten es die Jungen. Kroatien war nur an
eins und zwei Favorit und schien hinten durchaus schlagbar. Leider spielten uns
die Nerven einen Streich und zu allem Überfluss kippte eine Position nach der
anderen in Zeitnot.
So kam nach einem Einsteller von Filiz aus guter Stellung
heraus nur Saskia Stark zu einem halben Punkt.
In Runde sieben passierte nicht mehr viel und das
Klassement wurde kaum noch bewegt. Polen heißt in beiden Turnieren der
überlegene Gewinner.

Tomczak (POL)

Bobula (POL)
Waren es bei den Mädchen durchaus einige Glücksmomente,
konnten sich die jungen Polen an jedem Brett gut Punkte holen.
Die Gastgeber sind trotz der Medaille sicherlich
enttäuscht.
Das deutsche Fazit ist durchwachsen. Die Mädchen belegen
Platz 5, sehr gut! Filiz Osmanodja kann , wenn sie ihre Zeitnot in den Griff
bekommt, viele stärkere Spielerinnen sogar schlagen. Saskia Stark nutzte ihren
ersten internationalen Auftritt zur Werbung in eigener Sache. 50% sind achtbar.

Die Mädchenvierermannschaft hatte einige gute Kämpfe, aber
auch einige Katastrophen zu verarbeiten. Melanie Ohme erzielte eine WIM –Norm,
ihre dritte zum Titel. Manuela Mader, Anna Endress und Hanna Marie Klek spielten
insgesamt zu schwankend in ihren Partien.


Im Deutschland-Look: Manuela Mader und Melanie Ohme


Anna Endress

Melanie Ohme feiert Ihren 18.Geburtstag
In der Jungenmannschaft konnte außer Sebastian Kaphle
niemand ELO gut machen, bzw über 50 % scoren.

Patrick Zelbel spielte gehemmt, Jens Kotainy brachte sich
immer wieder in Zeitnot und Stefan Kaphle rechnete regelmäßig den Gegner stark.
Mein Dank an die Organisatoren für eine gelungene
Meisterschaft und für das Fussballmatch Deutschland – Ungarn welches wir durch
zwei Tore von Filiz Osmanodja mit 3 zu 2 für uns entschieden. Der Halbzeitstand
war –logisch- 0:2 , das Wunder von Szeged.
Bedanken möchte ich mich ebenfalls bei Jens Uwe Maiwald! Er
kann mit einem fünften Platz für die „Deutschland-Dresden-Damen“ zufrieden die
Heimreise nach Sachsen antreten.


Die ganze deutsche Delegation
Zur Siegerehrung schaute der berühmteste Schachspieler von
Szeged kurz vorbei. Peter Leko plauderte entspannt über die Vorbereitung auf das
große Dortmunder Turnier.

Leko und Vallejo Pons

Foto mit Leko

Peter Leko: GM zum Anfassen
Bernd Vökler