Round 4 - 2. Juli 2008 |
Kramnik, Vladimir |
- Leko, Peter |
½-½ |
Gustafsson, Jan |
- Ivanchuk, Vassily |
½-½ |
Naiditsch, Arkadij |
- Mamedyarov, Shakhriyar |
½-½ |
Nepomniachtchi, Ian |
- Van Wely, Loek |
1-0 |
Dortmund:
Runde 1 bis 4...
Dortmund: Trio führt zur Halbzeit
Von Dagobert Kohlmeyer
Wladimir Kramnik und Peter
Leko, die Stars des Sparkassen Chess-Meetings, haben sich in Runde 4 nach Kampf
remis getrennt. Aber zwei Neulinge stehlen ihnen hier die Show. Wer hätte vorher
gedacht, dass Jan Gustafsson und Jan Nepomniachtchi bei Halbzeit (gemeinsam mit
Leko) an der Tabellenspitze liegen würden
In der Spitzenpartie des Tages
versuchte der russische Exweltmeister, die Damenindische Verteidigung des Ungarn
zu knacken.
Zu gern wollte der Seriensieger
von Dortmund seine überraschende Niederlage vom Vortage gegen Arkadij Naiditsch
ausbügeln. Leko stellte sich sicher auf, und beide Spieler nahmen sich sehr viel
Zeit für ihre Varianten-Berechnungen, so kompliziert war die Stellung.
Nach drei Stunden Spielzeit
hatten sie erst 21 Züge ausgeführt. Für die restlichen 19 Züge blieben ihnen
weniger als 20 Minuten. Kramniks Uhr schien immer schneller zu laufen. Bei so
wenig Zeitvorrat deutete alles auf eine Nervenschlacht hin. Plötzlich erfolgte
im 23. Zug der Friedensschluss.
Der Ungar ist mit großen
Siegambitionen zu den Schachtagen gekommen. 1999 und 2002 konnte er Dortmund als
Gewinner verlassen. Das heutige Remis gegen den Topfavoriten untermauerte Peter
Lekos Tabellenführung und bedeutete vielleicht schon einen großen Schritt für
ihn in Richtung Gesamtsieg. Leko führt jetzt mit Jan Gustafsson und Jan
Nepomniachtchi mit je 2,5 Punkten.
Der Hamburger, die positive
Überraschung des Turniers aus deutscher Sicht, spielte zuletzt gegen Wassili
Iwantschuk unentschieden.
An den Nachbartischen auf der
Schauspielbühne duellierten sich Naiditsch – Mamedjarow und Nepomniachtchi – Van
Wely.
Arkadij teilte den Punkt, Nepo
erzielte nach vier Stunden seinen ersten Treffer. Es zeigt sich, Aeroflotsieger
in Moskau wird man nicht umsonst!
Nachtschwärmer, Langschläfer und Fußballfans
Halbzeit bei den Dortmunder
Schachtagen. Am morgigen zweiten Ruhetag ist wieder mal Public Viewing angesagt.
Wie jedes Jahr werden sich die Stars ab 15 Uhr im Rathaus mit Amateuren im
Blitzschach messen. Jeder der acht Großmeister tritt in der Bürgerhalle gegen
zehn Hobbyspieler an, die einen Zeitbonus erhalten, um etwas größere Chancen
gegen die Profis zu haben.
Gute Nachrichten von Wassili
Iwantschuk. Der ukrainische Großmeister ist auf dem Wege der Besserung. Zum
Frühstück im Spielerhotel „Drees“ in der Hohen Straße erschien er mit einem
bandagierten Knöchel. Wassili hatte sich tags zuvor bei seinem Sturz von der
Bühne des Schauspiels heftig das linke Bein verstaucht. „Ich nehme Tabletten
gegen die Schmerzen, es geht mir schon wieder ganz gut“, sagte der 39-jährige
Turniersenior.
Andere Spieler des Sparkassen
Chess-Meetings sucht man beim Frühstück vergeblich. Exweltmeister Wladimir
Kramnik (Russland) gilt als Langschläfer, der erst um die Mittagszeit aufsteht.
Auch Peter Leko aus Szeged ruht sich gern bis kurz vor Rundenbeginn aus, während
seine attraktive Ehefrau Sofia, die er einst in Dortmund kennenlernte, zur
normalen Frühstückzeit ins Restaurant kommt. Jan Gustafsson habe ich hier
vormittags auch noch nie gesehen.
Die meisten Großmeister haben
bei den Schachtagen in Dortmund einen Trainer dabei. Jan Gustafsson aus Hamburg
wird vom spanischen Spitzenspieler Francisco Vallejo unterstützt.
Jan Gustafsson (rechts) und sein Sekundant Francisco Vallejo
analysieren eine Partie
Beide sind seit langem
befreundet und wie die meisten Schachspieler Nachtschwärmer. Als große
Fußballfans haben sie sich das EM-Finale von Wien gemeinsam angesehen, wobei der
Spanier erheblich mehr Grund zum Jubeln hatte als der Deutsche. Über den bisher
so erfolgreichen Turnierverlauf für Jan bei diesem Chess-Meeting können sich
beide Großmeister gemeinsam freuen. Wer hätte gedacht, dass der Hamburger nach
Halbzeit der Schachtage an der Tabellenspitze liegt!
Inzwischen ist auch das Open
mit 230 Spielern unterwegs. Viele Kinder nehmen teil, vielleicht ein paar
Großmeister von morgen?
Gerd Kolbe eröffnet das Open
Schöner Blickfang im Open: Carmen Voicu aus Bochum
Naiditsch auch in Open: Arkadijs Schwester Jewgenija
Daniel Kasanzew
Nikolai Kartsew