Neuer Weltrekord im Xiangqi-Blindsimultan

von Oliver Breitschädel
28.06.2017 – Ein Blindsimultan ist anstrengend, im chinesischen Schach noch viel mehr als im europäischen Schach. Großmeister Jiang Chuan stellte nun in Huinan einen neuen Weltrekord auf. Er spielte gegen 26 Gegner und gewann nach 16,5 Stunden mit 45:7 (Zweipunktwertung).

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Neuer Weltrekord für Jiang Chuan

Am 18 Juni 2017 hat Jiang Chuan im chinesischen Huinan, Provinz Jilin, einen neuen Weltrekord im Xiangqi Blind-Simultan aufgestellt. Gegen 26 spielstarke Gegner setzte er sich mit 21 Siegen, 3 Remisen und nur 2 Niederlagen durch. Damit verdiente sich der Chinese einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde. Mit Pascal Bieg (Berlin) und Guido Freyer (Steinwiesen) waren auch zwei deutsche Spieler mit von der Partie.
 
 

„Team Europa“: Mikko Törnqvist, Guido Freyer, Xue Zhong (Präsident des Europäischen Xiangqi Verbandes), Pascal Bieg und Sergei Korchitskij bei ihrer Ankunft in China [v.l.n.r.] (Foto: Chinese Xiangqi Association)

Blindschach hat schon seit jeher die Beobachter fasziniert. Viele Menschen können sich nicht vorstellen, wie jemand ohne Ansicht des Bretts überhaupt Schach spielen kann. Und doch scheint es Menschen zu geben, für die es scheinbar egal ist, ob sie mit oder ohne Brett spielen. Unvergessen der Weltrekord von Marc Lang 2011 in Sontheim a.d. Brenz, als er gegen 46 Teilnehmer simultan spielte und damit den Uralt-Weltrekord aus dem Jahre 1947 gegen 45 Teilnehmer von Miguel Najdorf knackte.
 
Auch im chinesischen Schach „Xiangqi“ ist Blindsimultan eine ganz besondere Königsdisziplin, welche zahlreiche Menschen in Ihren Bann zieht und dem Simultanspieler eine schier unglaubliche Gedächtnisleistung abverlangt. Xiangqi erfreut ich in Deutschland einer immer größer werdenden Beliebtheit. So fand in München 2015 die Xiangqi-Weltmeisterschaft und 2017 die Xiangqi-Europameisterschaft statt.

Höchste Konzentration bei allen Beteiligten. Jiang Chuans Gegner während des Simultans (Foto: Chinese Xiangqi Association)

Im Gegensatz zum westlichen Schach ist Xiangqi viel dynamischer. Es gibt keine Bauernketten, die man „leicht“ memorieren kann und die Partien gehen im Schnitt über deutlich mehr Züge als im westlichen Schach. In der Geschichte des Xiangqi Blindsimultans hat Dahua Liu (Jahrgang 1950)1995 gegen 19 Gegner und 2015 Fei Dang (Jahrgang 1987) gegen 25 Gegner gespielt. Jiang Chuan hat diese Marke nun auf 26 Gegner hochgeschraubt.

Großmeister Jiang Chuan wurde 1984 in Wenzhou, Provinz Zhejiang, geboren. Er ist der erste Spieler, der auf über 2700 ELO (Xiangqi) kam. Seinen sportlichen Höhepunkt erreichte er 2011, als er in Jakarta, Indonesien, die Xiangqi-Weltmeisterschaft gewann.

Jiang Chuan während seines Rekords: Er saß in einem Glasgebäude und hat seine Züge über Mikrofon angesagt. Jetzt waren es 26 Gegner. Der gesamte Wettkampf wurde von „Guiness World Records“ überwacht (Foto: Quan Zhou)  

Seine 26 Gegner bei dem Blindsimultan haben sich in diversen Qualifikationsturnieren für das Event in Huinan qualifiziert. Unter den Gegner waren mit Mikko Törnqvist (Finnland), Sergei Korchitskij (Weißrussland), Guido Freyer (Steinwiesen) und Pascal Bieg (Berlin) gleich vier Spieler aus Europa. Korchitskij holte ein Remis und Bieg konnte seine Partie sogar gewinnen. Der gesamte Wettkampf dauerte 16,5 Stunden und endete letztlich mit 45:7 deutlich zugunsten von Jiang Chuan (im Xiangqi erhält der Sieger einer Partie 2 Punkte).

Das Simultan erfreute sich einem riesigen medialen Interesse und wurde u.a. vom China Central Television (CCTV), dem größten Fernsehsender der Volksrepublik China, und von Hongkong Phoenix TV live übertragen.

 
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Oliver Breitschädel ist promovierter Physiker und arbeitet bei einem der weltgrößten Automobilzulieferer. Neben dem westlichen Schach beschäftigt er sich intensiv mit den asiatischen Schachvarianten.

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