Sinquefield Cup: Magnus Carlsen zermürbt Sergey Karjakin

von Georgios Souleidis
20.08.2018 – Magnus Carlsen war der Protagonist der 2. Runde des Sinquefield Cups in St. Louis. Während die vier anderen Partien durchweg ohne großen Aufreger remis endeten, sorgte der Weltmeister mit einer technisch feinen Leistung für den Höhepunkt des Tages. Gegen Sergey Karjakin gewann er ein auf den ersten Blick eher langweiliges und sehr technisches Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und zwei Türmen.| Foto: Saint Louis Chess Club / Lennart Ootes

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2018 Sinquefield Cup, Runde 2

In der 2. Runde des Sinquefield Cups zeigten die zehn Supergroßmeister allesamt eine hervorragende Eröffnungsvorbereitung, so dass die Partien in der Mehrzahl schnell verflachten und in den meisten Fällen auch schnell remis gegeben wurden. Einzig und allein Magnus Carlsen hatte keine Lust auf eine schnelle Punkteteilung und zermürbte auf seine unnachahmliche Art seinen Gegner, bis dieser einen entscheidenden Fehler beging. Carlsen, Mamedyarov und Aronian liegen nach zwei Runden mit jeweils einem Sieg an der Spitze, während Karjakin schon die zweite Niederlage quittieren musste.

Wesley So - Hikaru Nakamura

Das amerikanische Duell war eine laue Nummer. Die Kontrahenten folgten in einer Nimzo-Indischen Partie bis zum 13. Zug der Theorie, bevor Nakamura kurze Zeit später mit einem befreienden Bauernvorstoß alle Probleme löste. Die Großmeister tauschten munter die Figuren ab und wiederholten in total ausgeglichener Stellung die Züge zum Remis.

 

Hikaru Nakamura hatte keine Probleme das Remis gegen Wesley So abzusichern | Foto: Saint Louis Chess Club / Lennart Ootes

Alexander Grischuk - Shakriyar Mamedyarov

Diese Partie bot etwas mehr Spannung, da der Eröffnungsverlauf in einer auf diesem Niveau äußerst seltenen Variante der Französischen Verteidigung interessant war und Mamedyarov eventuell eine Chance liegen ließ mit Schwarz sogar mehr als auf ein Remis zu spielen. Letztendlich zog er es aber vor die dreimalige Zugwiederholung zuzulassen und den Punkt schon nach 24 Zügen zu teilen.

 

Shakriyar Mamedyarov mit interessanter Eröffnungswahl | Foto: Saint Louis Chess Club / Lennart Ootes

Fabiano Caruana - Levon Aronian

Caruana gegen Aronian verlief völlig ausgeglichen. In einem Damengambit mit frühem Ausflug der Dame nach b3 konterte Schwarz mit typischen Bauernzügen am Damenflügel. Erst im 19. Zug spielte Caruana einen neuen Zug, der die Bewertung der Stellung aber nicht änderte. Im Gegenteil, einige Züge später standen nur noch jeweils drei Leichtfiguren auf dem Brett und die Punkteteilung kurz vor der Zeitkontrolle war absolut folgerichtig.

 

Fabiano Caruana holte mit Weiß gegen Levon Aronian nichts heraus | Foto: Saint Louis Chess Club / Lennart Ootes

Viswanathan Anand - Maxime Vachier-Lagrave

Gegen die Najdorf-Variante von Vachier-Lagrave wählte Anand klassisch 6.Lg5 und die Großmeister folgten bis zum 15. Zug einer Vorgängerpartie des Franzosen gegen Anish Giri. Vachier-Lagrave wich im 15. Zug zuerst ab, bevor Anand eine mögliche Verbesserung zeigen konnte. In einem spannenden Mittelspiel besaß der Ex-Weltmeister aus Indien hier und da einige interessante Optionen, um auf Vorteil zu spielen, doch letztendlich sorgte eine dreimalige Zugwiederholung vor der Zeitkontrolle für die Punkteteilung.

 

Vishy Anand verpasste einige interessante Möglichkeiten gegen Vachier-Lagrave | Foto: Saint Louis Chess Club / Lennart Ootes

Magnus Carlsen - Sergey Karjakin

Carlsen begann "Englisch", bevor es über Zugumstellung in Katalanisch überging. Im 13. Zug wählte der Weltmeister eine neue Fortsetzung und hatte dabei schon das Mittelspiel mit ungleichfarbigen Läufern im Auge, das einige Züge später entstehen sollte. Als auch noch die Damen vom Brett verschwanden, war klar, dass Carlsen seinen Gegner bis zum bitteren Ende leiden lassen würde.

Er besaß den besseren Läufer und verbesserte seine Stellung mit gezielten Bauernvorstößen am Königsflügel. Im 37. Zug opferte er eine Qualität. Mit Turm gegen Läufer und zwei Bauern war Karjakin in der Defensive und machte viel richtig bis zum 77. Zug. Anstatt mit seinen Türmen den weißen König anzugreifen, ließ er zu, dass dieser in die schwarze Stellung eindringt und den Freibauern auf der e-Linie entscheidend unterstützt.

 

Schlechter Start mit zwei Niederlagen für Sergey Karjakin in St. Louis | Foto: Saint Louis Chess Club / Lennart Ootes

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.

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