SO Kavala gewinnt griechische Mannschaftsmeisterschaft

von ChessBase
15.07.2009 – Letzte Woche endeten in Kallithea die griechischen Mannschaftsmeisterschaften, die an einem Termin mit neun Runden Schweizer System durchgespielt werden. Diesmal nahmen 31 Mannschaften teil. Gespielt wird an nicht weniger als 12 Brettern, von denen aber 7 Bretter Frauen bzw. Mädchen und Junioren, gestaffelt nach Altersgruppen vorbehalten sind. Zwei Ausländer sind zugelassen, ansonsten ist die Meisterschaft eine rein griechische Angelegenheit. Zuvor fand noch ein Mannschaftspokalwettbewerb statt, der nach ähnlichen Regeln wie in Deutschland an vier Brettern ausgetragen wird. Außerdem wurden die Jugendeinzelmeisterschaften in verschiedenen Altersgruppen für Jungen und Mädchen durchgeführt. Mannschaftsmeister wurde SO Kavala, wo bemerkenswerterweise einer der Ausländerplätze vom deutschen U12-Spieler Dennis Wagner belegt wurde. Dejan Bojkov berichtet detailliert in Wort und Bild. Bericht, Bilder, Tabelle, Partien...

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SO Kavala – immer noch die Nummer 1 in Griechenland
Von Dejan Bojkov

Jugendmeisterschaft und Mannschaftspokal

Vom 25.06-09.07 fanden in Kalithea, Chalkidiki, drei wichtige Turniere statt: Die Jugendmeisterschaft für alle Altersklassen bis zur U-16, die Finalrunden des griechischen Vereinspokals und die griechischen Mannschaftsmeisterschaften.


Der Athos Palast

In den letzten zehn Jahren hat sich Kalithea zu einem wichtigen Teil des europäischen Schachlebens entwickelt und es ist kein Wunder, dass die Griechen auf die Möglichkeiten des wunderschönen Badeortes und die Erfahrung und das organisatorische Geschick der Familie Tsorbatsoglu bauten.

Die Jugendmeisterschaften waren perfekt organisiert. Trainer und Eltern hatten im Spielsaal keinen Zutritt, aber zahlreiche Schiedsrichter kümmerten sich um die jungen Spieler. Die Kinder selbst waren auch ziemlich gut organisiert – kam es zu Streit oder zu Unstimmigkeiten, hoben sie die Hand und warteten geduldig auf den Schiedsrichter, der das Problem lösen sollte. Die Partien an den Spitzenbrettern wurden auf der Webseite des Turniers live im Internet übertragen. Dieses Jahr war ich als Cheftrainer für den Schachklub Kavala dabei und habe einen guten Eindruck vom Spiel der führenden Jugendlichen bekommen.

Nach sieben umkämpften Runden standen die Sieger in den jeweiligen Altersgruppen fest:

Jungs U-8: Evgenios Ioannidis, 8,5/9.

Mädchen U-8: Loukia Pramateftaki, 6/7.

Jungs U-10: Nikolas Theodorou, 8/9.

Mädchen U-10: Stavroula Tsolakidou, 8/9. In dieser Altersgruppe kam es in der Schlussrunde zu einem kleinen Drama, als Aleksia Moshou, die im Turnier lange in Führung gelegen hatte, verlor, und der Titel an ihre Mannschaftskollegin Stavroula ging.

Jungs U-12: Georgios Papadopoulos, 8.5/9.


Topbretter U 12

Mädchen U-12: Elisavet Papathanasiou, 8.5/9.


Elisavet Papathanasiou

Hier sind auch Eleni Tsolaki (Silber) und Nelli Serefidou (Bronze) zu nennen – diese drei Mädchen sind alle sehr begabt und mich würde es nicht wundern, wenn man bald mehr von ihnen hört.


Nelli Serefidou wurde Dritte

Jungs U-14: Emmanouil Kazakos, 8/9. Kazakos und Pantaleimon Tsouganakis sind wohl die besten Spieler ihres Jahrgangs.

Mädchen U-14: Eleni Fragkou, 5/7. Hier teilten sich drei Spielerinnen die Spitze. Die beiden anderen waren Asimenia Vafiadou und Ageliki Papathanasiou.

Jungs U-16: Charalambos Skoulakis, 8/9.


Charalambos Skoulakis

Das Turnier in dieser Altersgruppe wurde für mich zu einem persönlichen Erfolg, denn alle meine Schüler landeten unter den ersten fünf. Platz 3 ging an Antonis Pavlidis, Platz 4 an Theodoros Hrisomalis und Platz 5 an Ilias Kazantsidis. Der Silbermedaillengewinner N. Galopoulos gilt als großes griechisches Talent.

Mädchen U-16: Ekaterini Pavlidou, 8/9.


Ekaterini Pavlidou

Die Überlegenheit von Ekaterini war offensichtlich – sie hatte die mit Abstand beste Elo-Zahl und das zeigte sich auch in ihrem Spiel.



Die Jugendmeisterschaften bewiesen, dass Griechenland über viele junge Talente verfügt und machten klar, wie gut die jungen Spieler heutzutage vorbereitet sind.

Offizielle Turnierseite: http://www.chessfed.gr/Tournaments/neanika09/default.asp

Halbfinale und Finale des griechischen Vereinspokals fanden am 30. Juni und 1. Juli statt. Qualifiziert hatten sich SO Kavala, OFS Kavala (die zweite Mannschaft aus Kavala, bei der ich spiele), Kidon-Chania und Maro Keravnos (Saloniki).


G. Grigorov, I. Papadopoulous von Maro Keravnos

Wie erwartet ließ der Elo-Favorit SO Kavala nichts anbrennen und gewann beide Wettkämpfe souverän mit 3,5-0,5. Vier Großmeister spielten in der Mannschaft: Kotronias, Papaioannou, Halkias und Skembris –  Kotronias gewann mit Schwarz beide Partien.


Halkias und Papaioannou


Kotronias


Spiridou Skembris

Zum eigentlichen Finale des Pokals war es allerdings schon im Viertelfinale gekommen, als Kavala auf den Titelverteidiger traf – ES Thessaloniki. Für Thessaloniki spielten die Großmeister Miroshnichenko, D. Mastrovasilis, A. Mastrovasilis und Zakharian. In diesem Wettkampf verlor I. Papaioannou, der an Eins gegen Miroshnichenko spielte, das erste Mal seit 2004 wieder mit Weiß, aber Kavala gewann trotzdem mit 2,5-1,5, da Skembris mit viel Glück gewann (er hatte Qualität und Bauer weniger).

Gespielt wird dieser Pokalwettbewerb nach dem so genannten Berliner System, in dem bei Gleichstand die Punkte an den oberen Bretter mehr Gewicht bekommen (4 Punkte für einen Sieg an Brett 1, 3 für das zweite Brett, 2 bzw. 1 für die Bretter 3 bis 4). Geht der Kampf jedoch 2-2 Unentschieden und ergibt auch die Berliner Wertung ein 5-5, dann zieht die Heimmannschaft in die nächste Runde ein.

Doch im Finale gelten andere Regeln. Hier kommt es bei einem Unentschieden zu Blitzwettkämpfen und zwar so lange, bis eine Mannschaft gewonnen hat. Diese Regel hat sich dieses Jahr bei manchen Mannschaften auf ihre Wettkampfstrategie ausgewirkt. Und Maro Keravnos kam mit Hilfe dieser Regel ins Finale und feierte so einen ihrer bislang größten Erfolge.


Mannschaftsmeisterschaft


Turniersaal


Schiedsrichter Zahari Zahariev und Kleopatra


Die 37. griechische Mannschaftsmeisterschaft begann am 3. Juli. 31 Mannschaften kämpfen um die Medaillen und gegen den Abstieg. Die 11 am schlechtesten platzierten Mannschaften stiegen aus der Ersten Liga ab, den zehn besten Mannschaften winkte ein attraktiver Preis: Sie würden ihre Kosten vom griechischen Schachverband erstattet bekommen.

Gespielt wird in der griechischen Liga an 12 Brettern: 5 Männerbretter, 1 Frauenbrett, 2 Mädchenbretter, einmal U-16 und einmal U18, sowie 4 Jugendbretter: U-18, U-16, U-14 und U-12. Drei Mannschaften galten als Favoriten: Vorjahressieger SO Kavala (sie hatten an allen Brettern gute Spieler, starke Jugendspieler und Europameister Evgeny Tomashevsky an Brett 1), PS Peristeriou (der unglaubliche Vassily Ivanchuk an Brett 1, B. Macieja im Team, sowie starke Jugendspieler an den hinteren Brettern) und ES Thessaloniki – auch das eine sehr ordentliche Mannschaft. Doch O.S. Kavala schien geschwächt, weil GM Kotronias nicht an der Meisterschaft teilnahm. Deshalb beschloss die Mannschaft, mehr Jugendspieler ins Team aufzunehmen – sie waren stark genug und dann gab es da auch noch den Universitätsbonus zu gewinnen. Ja, in Griechenland gibt es einen Universitätsbonus für sehr begabte Jugendliche, aber nur für Studenten, die älter als 15 sind und auch nur für eine Mannschaft – den Sieger! Deshalb geben die jungen Spieler bei diesen Vereinswettbewerben immer ihr Bestes.


Angeliki Kafetsis


Anu Krumova vom OFC Kavala


Dimitra Vatkali

Nachdem Kavala alle Wettkämpfe in den ersten sieben Runden gewonnen hatte, standen sie praktisch als Sieger fest. Die Herrenbretter kämpften erbittert und führten die Mannschaft. Herausragend ist hier das Ergebnis von Antonis Pavlidis, einem Jugendlichen, der am letzten Herrenbrett spielte und dort am Brett 8/8 holte (zusammen mit dem mannschaftlich vereinbarten Remis in der Schlussrunde kam er am Ende auf 8,5/9 und erzielte damit das beste Einzelergebnis des Turniers.


Antonis Pavlidis gegen N.Galapoulous

Stark spielte auch Spiridon Skembris, der am vierten Brett 7,5 aus 9 holte. Tomashevsky, Halkias und Papaioannou trugen ebenfalls ihren Teil bei (wenn ich mich nicht irre, blieben die Herrenbretter ungeschlagen) und bei angemessener Unterstützung durch das Frauenbrett (Anna-Maria Botsari holte 6,5/9) und die Jugendlichen siegte Kavala souverän.

PS Peristeriou und ES Thessaloniki teilten sich die Plätze 2 und 3, aber da die Athener die bessere Wertung hatten, ging die Silbermedaille an sie. Vassily Ivanchuk erzielte +3 an Brett 1 und verlor keine Partie. Ich hatte das Vergnügen, gegen dieses Schachgenie antreten zu dürfen, aber lange hat die Partie nicht gedauert, denn er gewann ziemlich schnell.

Trotzdem war Vassily Mihailovich so freundlich und analysierte ausführlich mit mir – der Mann ist ein wirklicher Gewinn für die Schachwelt.

Einen guten Eindruck hinterließ auch die Mannschaft von Kidon-Chania. Lange Zeit hatte sich diese Mannschaft starker finanzieller Unterstützung erfreut und war immer beim Kampf um den Titel dabei, aber in diesem Jahr war der finanzielle Rückhalt nicht mehr so stabil. Dank der guten Schachschule sind sie jedoch nach wie vor sehr stark, wurden aber dieses Jahr durch zwei Niederlagen in den Schlussrunden auf den fünften Platz zurückgeworfen.

Das beste Ergebnis an Brett 1 erzielte Zurab Azmaiparashvili (Kalamata Poseidon): 7/9.


Istratescu, Azmaiparashvili


Mikheil Mchedehvili


Navara und Nevednichy analysieren


Tamas Gelashvili entspannt nach der Partie

In der Schlussrunde paarte das Los die beiden Mannschaften aus Kavala gegeneinander. O. S. stand bereits als Sieger fest und wir konnten uns eine verdiente Pause gönnen.


Kavala gegen Kavala


Dennis Wagner aus Deutschland besetzte das U12-Brett von Kavala. Hier mit seiner Mutter und Mannschaftskollege Papaioannou


Das offizielle Siegerfoto


Die Kavala-Mannschaften in der Pizzeria

Sogar Europameister Evgeny Tomashevsky leistete sich den Luxus eines Glas Rotweins


Evgeny Tomashevsky

und einer der Jugendlichen, Ilias Kazantsidis, unterhielt uns, unterstützt von Aggelos Sourgkounis, mit der Gitarre.

In der Zwischenzeit löste Papaioannou sein Versprechen ein und spielte eine Partie mit Dennis Wagner, Deutscher Meister U-12 (der als zweiter Ausländer für S O Kavala spielte). Auch E. Tomashevsky testete das Können von Dennis. Und die Gitarre kam auch noch weiter zu ihrem Recht – in den erfahrenen Händen von S. Skembris, einem Mann, der früher einmal in einer Band gespielt hatte.



Olivenbäume


Da lacht das Herz


Entspannen am Pool...


... oder besser am Strand von Kalithea


Denn hier trifft man Elitsa Raeva

 

Endstand

Rank

Team

Gam.

+

=

-

MP

 

Pts.

b1

1

SO KAVALAS

9

7

2

0

16

 

68½

 

2

PS PERISTERIOU

9

6

2

1

14

2

63½

 

3

ES THESSALONIKIS

9

7

0

2

14

0

69

 

4

SA THESSALONIKIS O GALAXIAS

9

6

1

2

13

 

62½

 

5

AO KIDON CHANION

9

6

0

3

12

 

59

 

6

SO IRAKLIOU

9

5

1

3

11

 

60½

4.0

7

OFS KAVALAS

9

5

1

3

11

 

60½

3.0

8

EOAO FISIOLATRIS NIKAIAS

9

4

3

2

11

 

60

 

9

SAS KOROPIOU

9

5

1

3

11

 

57½

 

10

FON IRAKLEIOU ATTIKIS

9

5

1

3

11

 

57

 

11

SA CHANION

9

5

0

4

10

 

55½

 

12

SO KALITHEAS

9

4

1

4

9

 

60½

 

13

ES KALAMARIAS

9

4

1

4

9

 

60

 

14

MAPO KERAVNOS

9

4

1

4

9

 

57½

 

15

EES KORIDALLOU

9

4

1

4

9

 

56

 

16

OS TRIANDRIAS

9

4

1

4

9

 

54½

6.5

17

SO POLICHNIS

9

4

1

4

9

 

54½

4.5

18

SO ILIOUPOLIS

9

4

1

4

9

 

53

 

19

SO IKARIAS I. TZELEPIS

9

3

3

3

9

 

50½

 

20

ES AMFISAS

9

4

0

5

8

 

59

 

21

AO ZINON GLIFADAS

9

3

2

4

8

 

54

 

22

NO KALAMATAS O POSIDON

9

3

2

4

8

 

53

 

23

SO EGALEO

9

2

4

3

8

 

52½

 

24

CHAN KALAMARIAS

9

3

2

4

8

 

50½

 

25

PANATHLITIKOS SF SIKEON

9

4

0

5

8

 

48

 

26

O.F.I.

9

4

0

5

8

 

46½

 

27

SO PATRON

9

4

0

5

8

 

45½

 

28

OS GIANITSON

9

3

0

6

6

 

39½

 

29

SO MITILINIS

9

3

0

6

6

 

37

 

30

OS KALAMATAS

9

2

0

7

4

 

35½

 

31

SS LARISAS

9

1

0

8

2

 

35

 

http://www.chessfed.gr/teams2009/stands.asp



 

GM Dejan Bojkov
www.dejanbojkov.blogspot.com

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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