ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Round 5: Monday, May 15, 2006 | ||
Veselin Topalov
|
1-0 | Gata Kamsky |
Peter Svidler
|
½-½ | Vishy Anand |
Ruslan Ponomariov
|
½-½ |
Etienne Bacrot |
Topalows
erster Sieg – Duo führt zur Halbzeit
Von Dagobert
Kohlmeyer
Halbzeit beim M-tel Master 2006 in Sofia. Mit Vishy Anand und Gata Kamsky (beide 3,5 Punkte) haben wir zwei Spitzenreiter. Dahinter folgen Peter Swidler und Weselin Topalow mit je 2,5 Punkten. In der fünften Runde wurde der bislang allein führende Gata Kamsky von Weselin Topalow gestoppt. Der FIDE-Weltmeister zeigte am heutigen Montag seine bisher beste Leistung in diesem Turnier. Es war eine kleine Perle. Nach 42 Zügen verbuchte „Vesko“ deshalb verdient seinen ersten vollen Punkt und musste viele Autogramme schreiben.
Auf die Frage, ob er jetzt seinen berühmten Turbo eingeschaltet habe, erwiderte Topalow: „Das gelingt nicht in jeder Partie so wie heute. Vor allem, wenn man Schwarz hat.“ In der einseitigen Begegnung hatte Topalow mit Weiß seinen Gegner immer im Griff und baute seinen Stellungsvorteil kontinuierlich aus. Nach einem Qualitätsopfer des Weltmeisters wurde Kamskys Lage schwierig. „Heute habe ich die Stellung erhalten, die ich brauchte. Sie war sehr angenehm, ich musste nur den Druck verstärken“, erklärte der Champion in der Pressekonferenz. Topalow bezeichnete Kamskys Zug Sf8 als zu passiv. „Danach wurde es sehr schwer für ihn. Sein Damenzug nach d4 war dann wohl nur noch reine Verzweiflung.“
Anand und Swidler trennten sich nach dreimaliger Zugwiederholung friedlich, so dass Vishy zu Kamsky aufschließen konnte. Auch Ponomarjow und Bacrot teilten den Punkt. Hier war am Ende Dauerschach durch den Weißspieler angesagt.
Etwa 120 Zuschauer finden im Spielsaal des Grand Hotels Sofia Platz.Aber selbst am Wochenende war dieser nicht ganz gefüllt. Der Eintrittspreis beträgt hier 10 Lewa, das sind etwa 5 Euro. Die Leute verfolgen das Turnier mehr im Internet.
Inkiow
Es wird ja alles live übertragen. Auch auf Monitoren in der Hotellobby und draußen in den Park.
Dort neben dem Grand Hotel herrscht ebenfalls ein reges Schachleben. Die Leute lieben das königliche Spiel in Bulgarien. Und durch Topalows WM-Titel ist Schach hier noch viel populärer geworden. Hauptsponsor Mobitel hat schon im Vorjahr zehn Marmortische im Park aufstellen lassen, an denen gezockt wird, was das Zeug hält. Aber auch Bänke dienen als Spielunterlage.
Schach auf Tischen...
...und Bänken.
Früh übt sich...
Die Einsätze sind gering – von einem bis fünf Lewa pro Partie. Die Leute verdienen nicht so viel in dem kleinen Balkanland, das nächstes Jahr in die EG will. Wir sahen auch Karten- und Backgammonspieler.
Topalows Sekundant Iwan Tscheparinow war ein paar Tage nicht hier. Er kam zu Beginn der fünften Runde wieder und konnte seinem Chef nur noch alles Gute wünschen.
Tscheparinow kam aus Enschede
Die Variante gegen Kamsky hatte Veselin vom georgischen GM Baadur Jobava gesteckt bekommen. Tscheparinow kam direkt von den Play-offs der holländischen Mannschaftsmeisterschaft. Dort spielte er für U-Boat Breda (1,5 aus 2).Sie wurden Meister. Neben Iwan im Team saßen solche Cracks wie Adams, Timman und Sokolov. Gleich nach Sofia geht es zur Schacholympiade. Iwans Mitstreiter in Turin werden Georgiew, Deltschew und Spasow sein. Weselin Topalow sagte uns, dass er bei der Olympiade fehlen wird. Der FIDE-Weltmeister spielt noch das Schnellturnier in Leon und konzentriert sich dann voll auf die Vorbereitung zum WM-Match gegen Wladimir Kramnik.
Auch der bulgarische Teamkapitän Kiril Georgiew wurde am Montag zum ersten Mal von uns gesichtet. Er kam von Wettkämpfen seines mazedonischen Klubs.
Kiril Georgiew
GM Wenzislav Inkiov kümmert sich hier um die Internetübertragungen. Der knapp Fünfzigjährige vertrat Bulgarien bei sechs Olympiaden. Noch heute ist er Ranglisten-Sechster seines Landes.
* * *
Zum Schluss noch etwas Neues zum Thema FIDE-Wahlkampf gefällig?
Zurab Asmaiparaschwili hat beim M-tel Turnier als Remisberater der Schiedsrichter den angenehmsten Job.
Der Georgier lässt es sich hier in Sofia richtig gut gehen.Sein Handy liegt stets griffbereit. Dadurch ist Asmai auch über die neuesten Entwicklungen in der Führungsetage der FIDE bestens informiert.
Unter vorgehaltener Hand erfuhren wir von ihm: „Bei der Wahl des FIDE-Präsidenten in Turin könnte es eine Überraschung geben. Möglicherweise einigen sich die Kontrahenten Kirsan Iljumschinow und Bessel Kok vorher, und jeder erhält einen ihm genehmen Posten. Wie das Ticket des neuen (oder alten) Präsidenten dann aussehen wird, darüber wird derzeit hinter den Kulissen verhandelt.“
Wir können uns gut daran erinnern, dass es solche Winkelzüge auch schon früher gab. Warten wir aber lieber den FIDE-Kongress ab.
TV Moderatorin Makaryschewa mit Schiedsrichter Boris Postowsky
Text und Fotos: Dagobert Kohlmeyer
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
|