Trauerspiel Pokalfinale
Zum zweiten Mal fand das Pokalfinale am Rande des Amateurcupfinales statt.
Früher wurde es mit Halbfinale, Finale und Spiel um den dritten Platz von
einem der teilnehmenden Finalvereine durchgeführt. Dann entschied man beim
DSB, zusammen mit den Organisatoren des Amateurcups, es mit dem Finale des
Amateurcups zusammenzulegen, um "den Pokal aufzuwerten".
Weshalb das
Pokalfinale mit bis dato doch einigen Großmeistern, darunter z.B. auch
Weltklassespieler wie Peter Svidler, durch die örtliche Zusammenlegung mit
dem Amateurcup "aufgewertet" wurde, fragten sich im vergangenen Jahr nicht
nur die Spieler und Mannschaftsführer beim OSG Baden Baden und klagten z.B. über
fehlende Absperrungen zu den Zuschauern und Getränkepreise zu
Hotel-Minibartarifen. Eine Liveübertragung der Partien
gab es nicht, was die Baden-Badener, Platzhirsch der Bundesliga und mit
einem richtigen Sponsor ausgerüstet, besonders bedauerten.
Die Ergebnisse des Pokalfinales konnte man im letzten Jahr auch Tage danach
nur in Teilen dadurch in Erfahrung bringen, wenn man die Webseiten der
teilgenommenen Vereine absurfte und deren Einzelergebnisse aufsammelte. Die
Partienotationen blieben jedoch unbekannt.
In diesem Jahr hat sich trotz des letztjährigen Desasters an der Situation
nichts geändert. Wieder fand das Mannschaftspokalfinale als offenbar
ungeliebtes Anhängsel "am Rande" des Amateurcups statt und wieder
blieb die gewünschte
"Aufwertung" aus. Die bereit gestellten Räume waren nicht einmal groß genug, um alle
Kämpfe in einem gemeinsamen Spielsaal auszutragen. Stattdessen wurden die Wettkämpfe
auf zwei Stockwerke verteilt. Einige Spieler fanden trotz
Reservierung im Gastgeberhotel wegen Überbuchung kein Hotelzimmer und
mussten auf ein anderes Hotel ausweichen. Immerhin schauten sich 15-20
Zuschauer vom parallel stattfindenden Amateurcupfinale auch mal die Partien
des Mannschaftspokalfinales an.
Das Einzelfinale ging über mehrere Stichkampfblitzrunden, insgesamt acht
Blitzpartien, und dauerte länger als geplant. Die beiden Finalisten mussten deshalb
zwischendurch umziehen, weil sie der Vorbereitung für die Siegerehrung des
Amateurcups im Wege waren. Bei der Siegerehrung wurden dann auch nur
noch die Sieger des Pokalfinales aufgerufen, die nachfolgenden Preisträger
schon nicht mehr. Time is money!
Die Partien wurden immerhin erfasst und sollen möglicherweise noch
veröffentlicht werden (aber wo eigentlich?). Für eine Liveübertragung fehlte
das Geld. Ein Antrag auf Aufstockung des Etats für die Durchführung des
Pokalfinales, wobei der Löwenanteil für den Einzelpokal verwendet wird,
wurde wegen Aussichtslosigkeit noch vor dem DSB-Kongress zurückgezogen.
André Schulz
Fotos: Frank Jarchov
Pokalmannschaftsmeister 2009: Solingen (Hoffmann, Buhmann, Naumann, Wegerle)
Thomas Fiebig: Dähnepokalsieger
Ergebnisse:
Halbfinale
1 Hamburger SK 1 : 3 SG Aljechin Solingen
1 FM Wolfgang Pajeken (2283) 0:1 GM Rainer Buhmann (2569)
2 Jonathan Carlstedt (2244) 1:0 GM Alexander Naumann (2504)
3 Philipp Balcerak (2270) 0:1 IM Jörg Wegerle (2401)
4 FM Markus Lindinger (2237) 0:1 IM Michael Hoffmann (2479)
2 SK Heidelberg-Handschuhsheim 3½: ½ SV Lok
Leipzig-Mitte
1 GM Wjatscheslaw Ikonnikow (2527) 1:0 IM Gunter Spieß (2414)
2 GM Wladimir Gurewitsch (2450) 1:0 FM Wilfrid Wernert (2326)
3 IM Wadim Tschernow (2383) 1:0 FM Manfred Böhnisch (2299)
4 FM Jörg Schwalfenberg (2294) ½:½ Thomas Schubert (2347)
Finale / Spiel um Platz 3 am 13. Juni 2009 in Kassel
F SK Heidelberg-Handschuhsheim 1½:2½ SG Aljechin Solingen
1 GM Wladimir Gurewitsch (2450) ½:½ GM Alexander Naumann (2504)
2 GM Wjatscheslaw Ikonnikow (2527) ½:½ GM Rainer Buhmann (2569)
3 IM Wadim Tschernow (2383) ½:½ IM Jörg Wegerle (2401)
4 FM Jörg Schwalfenberg (2294) 0:1 IM Michael Hoffmann (2479)
3 Hamburger SK 2½:1½ SV Lok Leipzig-Mitte
1 Jonathan Carlstedt (2244) ½:½ IM Gunter Spieß (2414)
2 Philipp Balcerak (2270) ½:½ FM Wilfrid Wernert (2326)
3 FM Wolfgang Pajeken (2283) 1:0 FM Manfred Böhnisch (2299)
4 FM Markus Lindinger (2237) ½:½ Thomas Schubert (2347)
Quelle: Schachbund