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Solingen ist als Schachstadt durch eine langjährige Tradition und große Erfolge in der Bundesliga und im Europapokal überregional bekannt. Doch trotz dieser „Standort-Vorteile“ fehlte in der Klingenstadt über viele Jahre hinweg ein attraktives Turnierangebot. Dies änderte sich im Jahr 2003, als mit den Solinger Schachwochen erstmals die Offenen Solinger Stadtmeisterschaften im Turnier-, Blitz- und Schnellschach als ein zehntägiger Turnierzyklus ausgerichtet wurden. In diesem Jahr wurde das Programm erstmalig um das Jürgen-Dueball-Gedenkturnier ergänzt, ein Rundenturnier der Kategorie VI (Elo-Ø 2389) mit zehn Spielern.
IM Jürgen Dueball, geboren am 17.04.1943 in Berlin, war für viele Jahre ein geschätztes und geachtetes Mitglied des ausrichtenden Vereins, der Schachgesellschaft 1868-Aljechin Solingen e.V. Er kam im Jahr 1978 nach Solingen, wo er eine neue schachliche und berufliche Heimat fand. Dueball war Mitglied der Nationalmannschaft der BRD bei den Schacholympiaden 1972 und 1974 sowie bei der europäischen Mannschaftsmeisterschaft 1973. Einen internationalen Turniersieg landete er 1973/1974 beim traditionellen Weihnachtsturnier in Reggio Emilia, wo er geteilter Erster wurde. Ab 1980 wurde er zu einem der bekanntesten Bundesliga-Spieler. Er erreichte in diversen Spielzeiten bis 1994 einen Gesamtscore von 90,5/141, war Mitglied der Meistermannschaften von 1980, 1981, 1987 und 1988 und stand auch im Team beim Europacup-Sieg 1991. Jürgen Dueball verstarb, leider viel zu früh, in der Nacht zum 15.10.2002. Die SG 1868-Aljechin freut sich, dass sie ihn mit diesem 1.Gedenkturnier ehren konnte.
Das 1. Jürgen-Dueball-Gedenkturnier wurde als klassisches Rundenturnier durchgeführt, bei dem sich ambitionierten Spielern aus der Region, denen das Turnier die Chance auf die Erfüllung einer IM-Norm bot, mit alten Weggefährten Dueballs messen sollten.
Die Teilnehmer des Dueballturniers
Dafür konnte die SG 1868-Aljechin den amtierenden Senioren-Mannschafts-Welt- und Europameister GM Hans-Joachim Hecht, der in den 70er Jahren auch lange Zeit in Solingen gelebt hatte, und den unverwüstlichen finnischen GM Heikki Westerinen, der fast 2 Jahrzehnte für die SG 1868-Aljechin Solingen aktiv war, gewinnen. Beide Großmeister nutzten das Turnier, um zahlreiche alte Bekanntschaften in Solingen aufzufrischen und zeigten, wie die anderen Teilnehmer auch, attraktives Kampfschach. Westerinen wurde dafür schließlich mit Platz 3 belohnt, während Hecht mit 50 % der Zähler im Mittelfeld landete.
Der dominierende Spieler des Turniers war aber der polnische IM Rafal Antoniewski, der für den SK Werther in der Oberliga NRW aktiv ist. Dem sympathischen 24-jährigen gelang das Kunststück, mit einer herausragenden Bilanz von 7,5/9 einen Vorsprung von 2,5 Punkten auf das übrige Teilnehmerfeld herauszuarbeiten. Der Sieg bei der Schnellschach-Stadtmeisterschaft und Platz 2 im Blitzschach rundeten seine exzellente Woche ab. Einziger Wermutstropfen blieb, dass das Turnier ein wenig zu schwach besetzt war, um Antoniewski die Erfüllung einer GM-Norm zu ermöglichen, die er sicherlich verdient gehabt hätte.
Die Hoffnungen der Aspiranten auf eine IM-Norm gingen durch die große Ausgeglichenheit des Feldes leider nicht in Erfüllung: Der zweitplazierte Reiner Odendahl, Spitzenspieler der Elberfelder SG, verfehlte die notwendigen 5,5 Punkte um einen halben Zähler, während Jörg Wegerle als bester Solinger auf 4,5 Punkte kam.
Die Partien zum Nachspielen...
Die letzten fünf Runden des Dueball-Gedenkturniers wurden parallel zu den Offenen Solinger Stadtmeisterschaften ausgetragen, die allen Akteuren trotz zeitweilig hochsommerlicher Temperaturen ansprechende Spielbedingungen boten. Die beiden Open, zu denen sich insgesamt 129 Spieler einfanden, waren mit ihrem bunt gemischten Teilnehmerfeld mit Akteuren aus 8 Nationen eine Werbung für den Schachsport.
Alexander Berelovich
Während im A-Turnier durch den Sieg von Alexander Berelovich (Emsdetten, 6/7) vor Karel Van der Weide (Münster, 5,5) und Gerhard Schebler (Mülheim, 5) die teilnehmenden Großmeister standesgemäß vorne lagen, konnte im nur für Spieler mit DWZ < 2000 offenen B-Turnier der 16-jährige Dayanand Steves (Krefeld) seinen bisher größten Turniererfolg feiern. Die stark vertretene Jugend machte in diesem Turnier auch durch die Erfolge der erst 9-jährigen Eva Baekelant aus Belgien von sich reden; der gleichaltrige Sven Titgemeyer aus Aachen durfte sich schließlich sogar über einen Ratingpreis freuen. Zugleich machten die teilnehmenden Senioren durch die vierten Plätze von FM Efim Rotstein (A-Turnier) und dem Solinger Schach-Urgestein Walter Ommer (B-Turnier) von sich reden.
Eva Baekelant (9)
Im Rahmen der 10-tägigen Veranstaltung, die durch den Sieg von IM Michail Feygin bei der Blitzschach-Stadtmeisterschaft eingeleitet wurde, konnten auch zahlreiche Besucher begrüßt werden, so dass diesmal bereits ein wenig Schachfestival-Stimmung aufkam. Daran soll im nächsten Jahr angeknüpft werden, wenn die Solinger Schachwochen vom 09.–18.06.2006 ihre Neuauflage erleben werden.
Mehr Informationen, Tabellen und Partien auf www.schachwochen.de