Start des Freestyle Chess Grand Slam im Weissenhaus

von Carlos Colodro
06.02.2025 – Am Freitag beginnt im Weissenhaus der Freestyle Chess Grand Slam Tour mit seinem ersten Turnier (7. bis 14. Februar). Diese neue Turnierserie mit fünf Veranstaltungen, bei der Elitespieler im Freestyle Chess-Format (auch bekannt als Chess960) antreten, stellt eine wichtige Ergänzung des Schachkalenders dar. Mit einem strukturierten Format, das Schnell- und klassische Partien kombiniert, und einem Preisgeld von 660.000 Dollar will sich die Tour als erstklassiger Wettbewerb etablieren. Der Weltranglistenerste Magnus Carlsen und Weltmeister Gukesh Dommaraju sind beide mit dabei. | Fotos: Gregor Poniewasz

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Ein einzigartiges Format und ein hochkarätiges Feld

Die erste Ausgabe der Freestyle Chess Grand Slam Tour beginnt mit dem Turnier in Weißenhaus, vom 7. bis 14. Februar. Diese Veranstaltung bildet den Auftakt zu einer neuen Serie von fünf (geplant sechs) Turnieren, die sich über das ganze Jahr erstrecken und mit dem Finalturnier vom 5. bis 12. Dezember ihren Höhepunkt erreichen wird.

Ursprünglich war die Freestyle Chess Tour als Weltmeisterschaftsserie gedacht, aber nach einem Streit mit der FIDE über die Verwendung der Bezeichnung „Weltmeisterschaft“ haben die Organisatoren es zunächst beim Namen „Grand Slam Tour“ belassen. Das Wesen des Wettbewerbs bleibt unverändert: eine einjährige Turnierserie mit Eliteschach im Freestyle Chess Format (auch bekannt als Chess960 oder Fischer Random).

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Die Wahl von Deutschland als Eröffnungsschauplatz spiegelt den Ehrgeiz wider, der hinter dieser Tour steht. Die Veranstaltung findet im Weissenhaus Private Nature Luxury Resort statt, das Jan Henric Buettner gehört. Buettner, ein deutscher Unternehmer, hat diese Tour ins Leben gerufen und Magnus Carlsen gebeten, ihm bei der Entwicklung eines innovativen und ansprechenden Turnierformats zu helfen.

Carlsen, der von der Idee überzeugt war, befürwortete Chess960 als das Format der Wahl, da er der Meinung war, dass das Spielen mit zufälligen Startpositionen unter klassischer Zeitkontrolle ein äußerst wettbewerbsfähiges und attraktives Ereignis darstellen würde.

Freestyle Chess stößt bei vielen Spitzenspielern auf Begeisterung, auch wenn Einige Traditionalisten noch skeptisch sind. Mit einer einjährigen Tournee, an der die besten Spieler der Welt teilnehmen, könnten sich die Ansichten jedoch mit der Zeit ändern.

Weissenhaus Freestyle Chess

Das Weissenhaus Private Luxury Resort | Foto: Gregor Poniewasz

Die erste Etappe der Tournee in Deutschland ist mit zehn Spielern hochkarätig besetzt:

  • Magnus Carlsen (Norwegen, 34 Jahre, Rating 2831, Weltrangliste 1)
  • Fabiano Caruana (USA, 32 Jahre, Wertungszahl 2803, Weltrangliste 2)
  • Hikaru Nakamura (USA, 37 Jahre, Wertungszahl 2802, Weltranglistenplatz 3)
  • Nodirbek Abdusattorov (Usbekistan, Alter 20, Rating 2768, Weltrangliste 6)
  • Gukesh Dommaraju (Indien, 18 Jahre, Rating 2777, Weltranglistenplatz 5)
  • Alireza Firouzja (Frankreich, 21 Jahre, Rating 2763, Weltranglistenplatz 7)
  • Levon Aronian (USA, Alter 42, Rating 2747, Weltranglistenplatz 11)
  • Vincent Keymer (Deutschland, 20 Jahre, Rating 2733, Weltrangliste 20)
  • Vladimir Fedoseev (Russland, 29 Jahre, Rating 2717, Weltranglistenplatz 26)
  • Javokhir Sindarov (Usbekistan, 19 Jahre, Rating 2692, Weltrangliste 37)

Fedoseev und Sindarov qualifizierten sich über ein Online-Play-In, das im Januar stattfand. Fedoseev gewann dieses Turnier und qualifizierte sich direkt, während Sindarov als Zweitplatzierter zunächst nicht qualifiziert war, dann aber eingeladen wurde, nachdem Viswanathan Anand sich aus dem Turnier zurückgezogen hatte.

Weissenhaus Freestyle Chess

Die farbenfrohe Preisverleihung im Anschluss an die Freestyle G.O.A.T. Challenge, die im letzten Jahr am selben Ort stattfand | Foto: Gregor Poniewasz

Turnier-Format

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Das Turnier besteht aus zwei unterschiedliche Stufen:

Stufe 1: Rundenturnier (Schnellschach)

  • Zeitkontrolle: 10 Minuten + 10-Sekunden-Schritte pro Zug.
  • Format: Einzelrunde (jeder Spieler spielt einmal gegen alle anderen).
  • Ausscheidung: Die besten 8 Spieler kommen in die K.O.-Phase.
  • Spiel um Platz 9: Die Spieler auf den Plätzen 9 und 10 bestreiten ein Playoff, um  Platz 9 zu ermitteln.

Zeitplan:

  • Freitag: 5 Runden
  • Samstag: 4 Runden

Stufe 2: Knockout (klassische Zeitkontrolle)

  • Zeitkontrolle: 90 Minuten + 30-Sekunden-Zugabe pro Zug.
  • Format: Einzel-Ko-System.

Zeitplan:

  • Viertelfinale: Sonntag und Montag (eine Partie pro Tag).
  • Halbfinale: Dienstag und Mittwoch (eine Partie pro Tag).
  • Endspiele: Donnerstag und Freitag (eine Partie pro Tag).

Tiebreak-System in der K.o.-Phase:
Endet eine Partie unentschieden, wird der Sieger durch ein Stichkampf ermittelt:

  • Zwei Schnellschachpartien (10+10 Zeitkontrolle).
  • Bei weiterem Gleichstand zwei Blitzpartien (5+2 Zeitkontrolle).
  • Bei weiterem Gleichstand folgt eine Biet-Armageddon-Partie:
  • Grundzeit: 5 Minuten.
  • Die Spieler bieten für die Zeit, die sie bereit sind, als Schwarzer zu spielen (dem Remis reicht).

Punkte:

Die Spieler kämpfen nicht nur um den Turniertitel und einen Anteil am Preisgeld von 660.000 Dollar, sondern sammeln auch Grand-Slam-Punkte, die über die Platzierung im Verlauf der Serie entscheiden. Die Punkte werden nach dem gleichen System wie bei den Formel-1-Rennen verteilt:

  1. - 25 Punkte
  2. - 18 Punkte
  3. - 15 Punkte
  4. - 12 Punkte
  5. - 10 Punkte
  6. - 8 Punkte
  7. - 6 Punkte
  8. - 4 Punkte
  9. - 2 Punkte
  10. - 1 Punkt

Die Tour wird mit der zweiten Etappe vom 8. bis 15. April in Paris, Frankreich, fortgesetzt.

Offizielle Turnierseite...


Carlos Colodro stammt aus Bolivien und ist Spanisch-Philologe. Seit 2012 arbeitet er als freier Übersetzer und Autor. Schach, Literatur und Musik sind seine großen Leidenschaften.
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