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Die erste Schachweltmeisterschaft
11. Januar bis zum 29. März 1886 in New York, St.Louis und New Orleans
Zukertort, Steinitz, 1886
Seit seinem Sieg im Wettkampf gegen Adolf Andersson 1866 in London galt Wilhelm
Steinitz als bester Schachspieler der Welt. Besonders in den Wettkämpfen zeigte
sich seine Überlegenheit. Nach seinem Turniersieg 1873 in Wien zog er sich
für drei Jahre vom Schach zurück, bis er 1876 von Blackburne zu einem Wettkampf
heraus gefordert wurde. Steinitz brachte Blackburne eine vernichtende
7:0-Niederlage bei, um sich dann für weitere sechs Jahre vom Turnierschach
zurück zu ziehen. 1882 wurde er mit Winawer geteilter Erster in Wien und im
folgenden Jahr musste er im Turnier zu London mit drei Punkten Rückstand auf den
Andersson-Schüler Zukertort mit dem zweiten Platz Vorlieb nehmen. In diesem Jahr
übersiedelte Steinitz von England in die USA und wurde amerikanischer
Staatsbürger.
In den USA fanden sich Gönner und Mäzene, die schließlich die erste offizielle
Schachweltmeisterschaft zwischen Steinitz und dem London-Sieger Zukertort
organisierten und finanzierten.
Am 29. Dezember 1885 war zwischen Steinitz
und Zukertort schließlich eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben und bei
einem Notar hinterlegt worden, die ein Match um die Weltmeisterschaft mit einem
Einsatz von je 2000 Dollar zum Inhalt hatte.
Vorausgegangen war ein mehrjähriger Streit um die Modalitäten dieses
Wettkampfes. Gestritten wurde um die wie Zahl der Siegpartien, die für den
Gewinn des Wettkampfes notwendig seien, um die Spielorte und insbesondere um
sämtliche finanziellen Regelungen.
Auch die Bedenkzeit stand zur Diskussion. Steinitz bereits 1866 gegen Anderssen
mit einer mechanischen Uhr gespielt. Die eigentliche Schach-Doppeluhr gab es
aber erst seit London 1883 und man hatte noch nicht so viele Erfahrungen damit.
Man einigte sich schließlich auf 2 Stunden für 30 Züge und danach 1 Stunde für
je 15 Züge. Steinitz hatte ein langsameres Tempo gefordert, Zukertort wollte das
heute übliche Tempo von 2 Stunden für 40 Züge spielen.
In Bezug auf die Siegpunkte einigte man sich auf 10 Siege, Remisen zählten
nicht.
Am 11.1.1886 begann das Match in New York und erregte dort einige
Aufmerksamkeit. Mit Plakaten und Reklametafeln wurde auf die Spielstätte am
Broadway hingewiesen. Dort hatte bereits Morphy beim 1. USA-Kongress 1857 einen
Wettkampf gespielt und auch gewonnen.
Paulsen, Morphy, 1857
Sogar auf dem gleichen Brett und mit den
gleichen Figuren wurde nun der Wettkampf zwischen Steinitz und Zukertort
gespielt.
Während aber der legendäre Amerikaner manchmal Ewigkeiten auf den Zug seines
Kontrahenten Paulsen warten musste, war das Ende der Partien in diesem ersten
Wettkampf um die Weltmeisterschaft durch die nun zur Verfügung stehende Uhr
einigermaßen kalkulierbar.
Per Telegraf wurden die Züge sofort zu verschiedenen amerikanischen Schachklubs
sowie nach London übermittelt.
Der Wettkampf wurde in insgesamt drei Städten ausgetragen, nämlich New York, St.
Louis und New Orleans. Zukertort ging zunächst mit 4-1 in Führung (allerdings
stand Steinitz in einigen Partien klar auf Gewinn). Damit war die Etappe New
York abgeschlossen und man reiste zur nächsten Station. Der notorische
Spätstarter Steinitz ging nun in St. Louis seinerseits in mit 5-4 in
Front.
In New Orleans, dem letzten der Austragungsorte, musste Zukertort schließlich
seiner schwachenGesundheit, durch eine Herzkrankheit hervor gerufen, Tribut
zollen. Sein Arzt hatte Zukertort vor der Anstrengung dieses Wettkampfes
gewarnt. Tatsächlich erholte sich Zukertort nicht mehr davon und starb zwei
Jahre später während eines Handicap-Turniers in London 45-jährig an einem
Schlaganfall.
Steinitz schrieb indes seinen Sieg, mit dem
der knapp 50-jährige der erste Schachweltmeister wurde, vor allem seinen
von ihm entwickelten positionellen, völlig neuartigen Grundsätzen zu.
Ein Paradebeispiel ist
die 9. Partie des Wettkampfes...