01.05.2009 – Der türkische Schachverband (TCF), dessen Politik im Wesentlichen durch seinen
Präsidenten Ali Nihat Yacizi bestimmt wird, befindet sich im Streit mit der
Europäischen Schachunion ECU (European Chess Union). Dabei geht es um die
Vergabe verschiedener Turniere in diesem Jahr: die Europaeinzelmeisterschaften für
Männer und Frauen (die bereits im März stattgefunden haben) und die
Vereinsmeisterschaften. Die Türken sind der Ansicht, das Bietverfahren im Jahr
2007 sei unfair und zu ihrem Nachteil durchgeführt worden und haben deshalb 2007
ein Zivilgericht (!) in Lausanne (Sitz der ECU ist die Schweiz) angerufen. Schon
damals forderte Ali Nihat den ECU-Präsidenten Boris Kutin zum Rücktritt auf. Nun
hat das "Tribunal
D'Arrondissement de Lausanne" zugunsten der Argumentation des TCF entschieden.
Die Urteilsbegründung wurde bisher nicht veröffentlicht. Ali Nihat hat in einer
Presseerklärung verschiedene Forderungen abgeleitet. Neben der Wiederholung der
Rücktrittsforderung an Boris Kutin erklärte er außerdem die Ergebnisse der
Europameisterschaft 2009 für ungültig. ECU-Präsident Boris Kutin, der sich
gerade in Fermo aufhält, antwortete inzwischen, er beabsichtige nicht
zurückzutreten. Die ECU halte zudem ihrem Terminkalender fest. Press Officer
Gerald Schendel erklärte weiterhin, die ECU-Anwälte hätten die
Urteilsbegründung angefordert und würden dann über einen Einspruch nachdenken.
Das Verfahren könne sich bis zum endgültigen Urteilsspruch noch einige Zeit
hinziehen. Entscheidungen über die Gültigkeit von Sportergebnissen bei
ECU-Wettbewerben, namentlich der Europameisterschaften 2009, würden im Übrigen
von der ECU getroffen und von niemandem sonst.
TCF verklagt ECU
(2007, engl.)...
Aktuelle Presserklärung des TCF (eng.)...