Sturm über Wijk

von ChessBase
18.01.2007 – Nach dem gestrigen Ruhetag nahmen heute die Spieler in Wijk das Turnier zur fünften Runde wieder auf. Ganz Bulgarien zeigt sich derzeit solidarisch mit den bulgarischen Krankenschwestern, die in Libyen des Mordes angeklagt sind. Auch Topalov und Danailov trugen eine entsprechende Solidaritätsschleife. Es war heute recht laut in der Halle, was am durchziehenden Orkan Kyrill lag, der in Wijk etwas verfrüht mit einem ersten Zentrum um 15.30 eintraf. Gerade zu dieser Zeit begann André Schulz seine Rückreise nach Deutschland, die er jedoch 4 km später abzubrechen gezwungen war. Hier sein Bericht mit den Fotos des Tages. Mehr...

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Kyrill in Wijk aan Zee
Von André Schulz

Seit mehren Tagen wurde in den Wetterdiensten eindringlich vor dem herauf ziehenden Orkan Kyrill gewarnt.



Trotzdem gab es einige naive Journalisten in Wijk, genau genommen war es nur einer, der meinte, gerade heute sei der beste Tag zur Abreise. Man muss schon mit einem gewissen Maß an Borniertheit ausgestattet sein, dass einem die verblüfften Gesichter auf die Aussage, man würde heute abreisen, nicht gewarnt hätten. "Pass gut auf dich auf !" "Viel Glück!" "Mach schnell, dass du weg kommst!", waren typische Abschiedswünsche.

Kyrill und das Taxi nach Bewerwijk erschienen fast gleichzeitig vor dem Hotel Zeeduin.


Kyrill kommt


Gleich ist auch das Taxi da

Zuvor hatte sich dort schon das Dach des Wintergartens, der als Restaurant genutzt wird, mit Durchfeuchtung abgemeldet. Der tagelange Regen hat dort einen tiefen Eindruck hinterlassen. Beim Abnehmen zerbröselten einige Dachplatten erschöpft.

Nachdem es schon die Nacht hindurch und den ganzen Vormittag gestürmt hatte, erschien der Orkan in Form einer Wasserwand mit einigen Kilometern Dicke, die mit hohe Geschwindigkeit in der Luft durch den Küstenort und dann ins Landesinnere raste. Beim Versuch, das Taxi zu erreichen, ergriff der Sturm den einige Kilo schweren Koffer und versuchte ihn mitsamt seinem Träger dorthin zu werfen, wo die leider nicht auf dem Kopf festgeschnallte Mütze schon war. Angesichts der Gewalten war der Lauf auf dem kürzesten Weg durch eine knöcheltiefe Pfütze - ach was: einen See - das kleinere Übel. Die Tür des Taxis gegen den Sturm zu öffnen, erforderte unmenschliche Kräfte.

Auf dem Weg nach Beverwijk lagen zahlreich umgeknickte Bäume am Straßenrand. Einer war dabei anscheinend mit einem Bus frontal zusammengeknallt und hatte dem Fahrzeug die Frontscheibe zerstört. Am Bahnhof von Beverwijk gab es dann bald die Durchsage, dass es keinen Bahnverkehr mehr gäbe. Was nun? Per Taxi weiter nach Amsterdam, um dann dort vielleicht festzusitzen, im Bahnhof von Beverwijk auf eine Bahn warten und dann die Nacht auf einer Bank am Bahnsteig verbringen oder zurück nach Wijk ins überfüllte Hotel Zeeduin, auf Chance?

"Wijk at what?" Der Taxifahrer hatte das noch nie gehört. "Do you know the way?" Wijk aan Zee liegt normalerweise 4 km von Beverwik entfernt. Aber vielleicht war es ja schon weg geschwemmt und die Taxifahrer über Funk auf die neuesten geografischen Daten upgedatet? Er stellte schließlich eine Navi auf seinem Handy ein, drehte den Wagen und fuhr in die entgegen gesetzte Richtung zu der, die die Hinweisschilder auswiesen. "No, no. This is only for bicycle". Im Endeffekt leitete ihn seine Navigationssoftware in einem großen Bogen um den Bahnhof herum, zwischendurch tankend. 20 Minuten und 18 Euro später konnte der Fahrer sich mit seinem Fahrgast darauf einigen, dass die Software nicht ganz präzise arbeitet und akzeptierte Nachverhandlungen über den Fahrpreis. " I`am from Amsterdam. I hoped for a guest to Amsterdam. You only must bay what you normally bay." Ein kleiner Sprachfehler erschwerte die Verständigung.

Im Hotel Zeeduin hatte sich auch noch die automatische Tür vom Dienst verabschiedet, aber es gab tatsächlich noch ein freies Zimmer für eine einzige Nacht. Man musste es nur schaffen, die Tür von Hand aufzudrücken. Morgen ist definitiv Abreise.

 


Talk Talk

Inzwischen haben sich Kramnik und Ponomariov angesichts des lärmenden Sturms über der Halle mit Remis verabschiedet.

Anand hat Svidler vielleicht aus dem gleichen Grund schnell weg geputzt.



Auch Aronain und Carlsen trennten sich unentschieden.

Van Wely freute sich über einen Sieg gegen Angstgegner Shirov.


Loek heute wie ein Orkan.




Gute Stimmung im Van Wely Team: Marion und Trainer Chuchelov

Für diesen ist das Turnier mit 0,5/5 bisher grausam. Navara stand gegen Radjabov sehr gut, vielleicht auf Gewinn, übersah aber einen tödlichen Gegenangriff.


Lief heute nicht: David Navarra


Navarra un d Trainer Stohl

Damit bleibt Radjabov mit nun 4,5 aus 5 an der Spitze.

Verfolger Topalov büßte einen halben Punkt gegen Tiviakov ein. Mit Mark Crowther


Mr TWIC, Mark Crowther

Catyh und Ian Roger


Kamen aus dem sonnigen Sydney: Die Rogers

und Dagobert Kohlmeyer


Dagobert schäkert mit Marion Van Wely

sind einige weitere prominente Journalisten angereist. Heute ließ sich auch Galina Tiviakova sehen, die Muter von Sergey.



Tatiana Karjakina ist ebenfalls wieder vor Ort.

Die Bulgaren, Veselin Topalov und Silvio Danailov haben mit einer Schleife mit den Farben der Landesflagge ihr Solidarität für die bulgarischen Krankenschwestern bekundet, die in Libyen unter Mordanklage stehen und hingerichtet werden sollen.


Topalov solidarisch


Ebenso Danailov


Die noch leere Halle


Viktor Bologan ist ein sehr freundlicher Mensch, auch wenn sein Gesichtsausdruck hier das Gegenteil zu behaupten scheint.


Während Tatiana Kosintseeva immer in die Kamera schaut...


... macht Magnus Carlsen das aus scheuem Prinzip nicht.




Sergey Tiviakov


Bu Xianghzi


Turnierdirektor Van den Berg kann zufrieden sein.

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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