Tata Steel Chess Tournament
Giri hat 7,0 Punkte aus den zehn Partien herausgeholt; die Verfolger Caruana, Firouzja und Esipenko haben jeweils 6,5/10 vorzuweisen. Auf Platz 5 folgt Jorden van Foreest mit 6,0/10. Für diese fünf Spieler zusammen steht bislang nur genau ein Partieverlust zu Buche (Firouzja gegen Carlsen) - Solidität lohnt sich also! Weltmeister Carlsen, seines Zeichens siebenmaliger Wijk-Gewinner, hat mit 5,5/10 auf Platz 6 in diesem Jahr wohl keine realistischen Chancen mehr auf den Turniersieg.
Vachier-Lagrave 1-0 Donchenko
Alexander Donchenko stand in dieser Partie auf Gewinn, doch die entscheidende Stellung kurz nach dem 20. Zug war auch schwer zu verstehen. Man war versucht, einen kurzfristigen taktischen Gewinn ausfindig zu machen, tatsächlich hätte der deutsche Großmeister aber einfach seinen bereits auf die zweite Reihe vorgerückten Bauern absichern sollen. Das hätte wohl zum Gewinn gereicht. MVL wurstelte sich aus der Situation heraus, konnte im Damenendspiel einen Bauern gewinnen und fühlte sich dadurch zum Weiterspielen motiviert. Das Ende für Donchenko war dann ein Blackout, der einen weiteren Bauern kostete.
Maxime Vachier-Lagrave: in der Krise, aber eben auch ein alter Fuchs
Duda ½-½ J. van Foreest
Jorden van Foreest überraschte seinen Gegner mit einem Bauernopfer in der Eröffnung. In der Folge stand der Niederländer wohl tatsächlich auf Gewinn, doch der Vorteil entglitt ihm schnell wieder. In der Schlussstellung konnte sich Duda zwar kaum rühren und demzufolge auch seinen Mehrbauern nicht verarbeiten, doch die Gefahren für seinen König und seine Dame, die zuvor bestanden hatten, hatte der Pole glücklich abgewehrt.
Harikrishna ½-½ Tari
Aryan Tari hatte nach abgeschlossener Eröffnung einigen Vorteil, agierte dann aber zu friedfertig.
Esipenko 1-0 Anton Guijarro
David Anton Guijarro hatte eine sehr gute Stellung, in der er aussichtsreich am Damenflügel hätte angreifen können. Doch der Spanier agierte so unglücklich, dass Esipenko auf dieser Brettseite sogar das Heft des Handelns in die Hand bekam.
Andrey Esipenko hat seinen Bekanntheitsgrad mit diesem Turnier zweifellos gesteigert
Grandelius ½-½ Firouzja
In einem Endspiel mit einem Mehrbauern war Grandelius offenbar mit einem Remis zufrieden, während Firouzja den Schweden gleichzeitig mit kleinen Nadelstichen traktierte. Es wurde dann auch ein Remis - der Verlauf sagt aber vielleicht etwas darüber aus, wie sich die unausgesprochene Hackordnung auf dieser schachlichen Ebene mittlerweile gestaltet: Man hat Respekt vor dem 17-jährigen Firouzja!
Alireza Firouzja wählte heute gegen Nils Grandelius die Sizilianische Verteidigung
Caruana ½-½ Carlsen
Eigentlich war es nur ein weiteres prosaisches Remis, das die Nummer 2 und 1 der Eloweltrangliste ihrer langen gemeinsamen Historie hinzugefügt haben, doch es war ein Remis von der interessanteren Sorte. Carlsen hatte Kompensation für einen verlorenen (geopferten?) Bauern in Form aktiver Figuren; Caruana verteidigte sich präzise dagegen und ließ gar nichts anbrennen. Man kann sich aber gut vorstellen, wie Carlsen gegen einen schwächeren Gegner mit diesem Vorgehen einen lockeren Sieg hätte einfahren können:
Caruana gegen Carlsen: Das ist immer eine besondere Partie - und könnte in zehn oder fünfzehn Jahren immer noch eine besondere Partie sein
Giri 1-0 Wojtaszek
Nach einem schweren Missgriff Wojtaszeks gewann Giri diese Partie unmittelbar. Die alleinige Tabellenführung fiel dem Niederländer dadurch förmlich in den Schoß, aber zu Wojtaszeks Ehrenrettung darf nicht verschwiegen werden, dass er schon längere Zeit eine ermüdende Verteidigung hatte führen müssen.
Ergebnisse der 10. Runde
Tabelle nach der 10. Runde
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