„Train the Mind. The Body Will Follow“ - Schach und Basketball

von Johannes Fischer
26.06.2025 – Vom 16. bis 20. Juli messen sich 16 der besten Schachspieler der Welt beim Freestyle Chess in Las Vegas, doch vorher treffen Magnus Carlsen und seine Kollegen beim Chesstival am 13. Juli auf Spitzenspieler aus einer anderen Disziplin: Auf Topspieler der amerikanischen Basketball-Liga NBA, die den Großmeistern zeigen wollen, wie gut sie Schach spielen. | Foto: Basketball-Größe Victor Wembanyama mit Fans beim Schachspielen in New York. | Foto: Der X-Account von Victor Wembanyama

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Das Chesstival beginnt mit einem "Hand & Head" Turnier. In dieser Schachvariante, die auch unter dem Namen "Hand & Brain" bekannt ist, bilden jeweils zwei Spieler ein Team. Der eine sagt, ob Bauer, Springer, Läufer, Turm, Dame oder König gezogen werden sollen, der andere führt einen Zug mit der genannten Figur aus. Nach diesem Mannschaftsturnier, in dem die besten Schachspieler und die besten Basketballer der Welt Teams bilden, folgt ein Einzelturnier, in dem nur die Basketballer gegeneinander antreten, um festzustellen, wer von ihnen beim Schach der Beste ist.

Co-Organisator des Chesstivals ist NBA-Legende Derrick Rose. Rose wurde am 4. Oktober 1988 geboren und war 2009 als "Rookie of the Year" offiziell bester Nachwuchsspieler der Saison. Dreimal schaffte er es ins All-Star-Team und 2011 wählte man ihn im Alter von nur 22 Jahren zum wertvollsten Spieler (MVP) der Liga. Bis heute ist er der jüngste MVP in der Geschichte der NBA. Doch trotz dieser frühen Triumphe wurde seine Karriere immer wieder durch schwere Verletzungen unterbrochen.

Derrick Rose bei einem Spiel der Cleveland Cavaliers am 17. Oktober 2017 | Foto: Erik Drost (Wikipedia)

Rose ist Schachfan. "Durch Schach habe ich Geduld und Weitblick gelernt und wie man unter Druck ruhig bleibt. Ich möchte, dass Kinder, die so aufgewachsen sind wie ich, das auch erfahren können", sagt er.

Neben Rose wurde auch Magnus Carlsen bereits als Teilnehmer angekündigt. Welche weiteren Großmeister und NBA-Spieler beim Chessfestival dabei sein werden, wurde noch nicht bekannt gegeben, aber die Auswahl unter den Basketballern ist erstaunlich groß, denn Schach erfreut sich in der NBA zunehmender Beliebtheit. Stars wie Victor Wembanyama, Luka Dončić, Giannis Antetokounmpo, Draymond Green und andere äußern sich immer wieder begeistert über die strategische Tiefe des Spiels und wie es sie inspiriert.

Gut möglich, dass auch Klay Thompson beim Chesstival dabei ist. Thompson, der jetzt für die Dallas Mavericks spielt, hat mit den Golden State Warriors an der Seite von Stephen Curry vier NBA-Titel gewonnen, und gemeinsam mit Curry hat er als Distanzschütze den modernen Basketball nachhaltig verändert. Ihr Spitzname: The Splash Brothers.

Doch auch Thompson hatte mit Rückschlägen zu kämpfen. Im Finale der Saison 2018/19 zog er sich einen Kreuzbandriss zu und fiel lange aus. Doch wenn man einem Werbespot des US-Gesundheitsdienstleisters Kaiser Permanente glauben kann, dann hat Thompson, der bekennender Schachfan ist, das Schach bei seiner Genesung geholfen.

Dieser Spot reinszeniert unter dem Titel "Rematch" eine berühmte Szene aus Ingmar Bergmans "Das siebente Siegel", in der ein Ritter gegen den Tod Schach spielt. Thompson sitzt am Strand vor einem Schachbrett, als plötzlich eine dunkle Gestalt auftaucht: Failure, verkörpert von Michael K. Williams, bekannt aus der Serie "The Wire". Dort spielte er Omar Little, einen Straßenräuber mit einem eigenen Ehrenkodex, der längst zur Kultfigur geworden ist. Thompson sagt: "Ich dachte, ich hätte dich besiegt." Failure antwortet: "Vielleicht. Aber je mehr Erfolg, desto mehr Zweifel wird gesät." Thompson macht seinen Zug und sagt ruhig: "Ich erinnere mich immer noch daran, wie man gegen dich gewinnt." Am Ende erscheint der Slogan: "Train the Mind. The Body Will Follow."

"Rematch"

Michael K. Williams als Omar in "The Wire"

Freestyle Chess

Freestyle Chess in Las Vegas


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".
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