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Das US-Supertalent
Kayden Troff
Von Frank Große
Quelle: http://kaydensstory.blogspot.com/
Es gibt eine Reihe talentierte und begabte, junge Schachspieler in der - an
europäischen Verhältnissen gemessenen - verschlafenen (Schach)Nation USA.
Amerikaner zollen Aufsehen erregenden Ereignissen dafür meist größeren
Tribut. So ist es nicht verwunderlich, dass der Gewinn der Utah
Meisterschaften (60-Minuten-Schach) vom 10-jährigen Kayden Troff im Frühjahr
durch die nationalen Gazetten streifte. Dem Jungen, der das Schachspiel nach
Aussage seiner Eltern, bereits mit 3 Jahren erlernte steht möglicherweise
eine große (amerikanische) Zukunft bevor.
Quelle: http://kaydensstory.blogspot.com/
Gerade mal 11 Jahre alt, kann er bereits einen Sieg über den aktuellen U.S.
Junior Champion und einen Internationalen Meister (im Blitz) an seinen
Gürtel heften. Seine USCF-Wertzahl kratzt derzeit an der 2000er-Marke und er
ist damit bereits in der Top 20 seines Bundesstaates. Der Junge aus der
Vorstadt von Salt Lake City bestritt sein erstes gewertetes Turnier zum
Jahresausklang 2004 und nur ein Jahr später – im Alter von 7 Jahren – hatte
er bereits eine provisorische Wertzahl von über 1000. Seine Entwicklung
setzte sich kontinuierlich fort: Ende 2006 in der Mitte von 1400 und 2007
beendete er mit einer Wertzahl von 1655.
Im vergangenen Jahr war er sehr aktiv, indem er in über 35 gewerteten
Turnieren spielte, was seiner Wertzahlentwicklung keinen Abbruch tat – im
Gegenteil, er konnte weitere 300 Punkte gewinnen. Nachdem er vier Jahre die
Meisterschaft seiner Altersklasse gewinnen konnte, belegte er im Dezember
2008 den zweiten Platz bei der Nationalen K-12-Meisterschaft in Orlando. Er
lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass er sich rasch voran entwickelt
und heimste in diesem Jahr mit dem Sieg bei der Utah
Schnellschachmeisterschaft und dem Gewinn der Utah-Meisterschaften im
60-Minuten-Schach, sowie drei Siegen bei kleineren Turnieren seiner
Altersklasse bereits einige Trophäen ein.
Quelle: http://kaydensstory.blogspot.com/
Schachspielen lernte er von seinem Vater. In der kinderreichen Familie sind
die beiden Töchter dem Schachspiel zwar nicht angetan, seine älteren Brüder
aber schon. Diese bekamen das Spiel und deren Feinheiten beigebracht,
während Kayden auf dem Schoss verweilte. Kaum hatte er den dritten
Geburtstag gefeiert, wollte er eine Partie spielen, was eher den
Familienmitgliedern ein Lachen ins Gesicht zeichnete. Die Grundstellung
wurde aufgebaut und Kayden wusste sowohl wie die Figuren ziehen, als auch
deren Möglichkeiten zu Schlagen. Er spielte eine Partie und ist seit dem vom
64-feldrigen Virus infiziert.
Sein beiden Brüder sind bereits erfahrene Spieler. Jeremy, der bereits 16
Jahre alt ist, hält den Titel des aktuellen Utah State High School
Champions. Auch die Junioren-Meisterschaft des Bundesstaates Utah konnte er
2008 für sich entscheiden. Der 13jährige Zachary betrachtet das Schachspiel
eher als Hobby und verfolgt nicht so hohe Ambitionen wie seine Brüder – sein
Fable hat er im Baseball gefunden. Im Sommer und Winter besuchen die
ehrgeizigen Zöglinge zusammen mit der Familie das TNT Schach Camp und
treiben so die Entwicklung kontinuierlich voran.
Was in Deutschland nur schwer vorstellbar bis gar nicht realisierbar ist,
kann im ‚Land der unbegrenzten Möglichkeiten‘ Realität sein: So wird Kayden
zu Hause unterrichtet. „Sein Unterricht begann mit 4 Jahren und konnte ein
Jahr später bereits Lesen und die Addition mit zweistelligen Zahlen“, weiß
seine Mutter zu berichten. Sie fährt weiter fort: „Seine große Leidenschaft
ist das Lesen und gewöhnlicher weise liest er drei Bücher synchron. Eines
seiner Wahl, eines zusammen mit mir und einen Klassiker, den ich auswähle“.
Quelle: http://kaydensstory.blogspot.com/
Obwohl er weit entfernt von Schach-Leistungszentren wohnt, hat er bereits
mit mehreren starken Großmeistern zusammengearbeitet. Sein erster Coach war
GM Igor Ivanov. Diese Zusammenarbeit begann im Alter von 6 Jahren und wurde
so oft genutzt, wie Ivanov nach Salt Lake abstechen konnte. In der ersten
Hälfte des letzten Jahres wurden Telefon- und Unterrichtseinheiten mit GM
Gregory Kaidanov absolviert, wo er einige neue Eröffnungen kennenlernte und
vor allem die Anwendung von Analysetools, wie z.B. Deep Rybka 3, erläutert
bekam, um sich auch selbst helfen zu können. Dies war ein Wendepunkt in
seiner Entwicklung und seit dem hebt er leistungsorientiert ab. Derzeit
lernt er mit seinem Vater über Videos, wobei GM Nigel Davies sein Favorit
ist.
Aufgrund terminlicher Schwierigkeiten war es Kayden Troff nicht möglich an
den „Super Nationals“ in Nashville teilzunehmen. Diese Woche ist die
Teilnahme an den Chicago Open http://www.chicagoopen.net/ geplant und im
Juli zählt er zu den acht Youngsters, die eine Einladung von Greg Shahade’s
Schachschule erhalten haben. Wenn er keine Spielpartner in der nahen
Umgebung finden kann, probiert er sich auf dem Onlineserver ICC aus. Bei der
Teilnahme der World Chess-Live-Onlineturnierserie gelang ihm sein Sieg über
IM Alex Lendermann, der immerhin höchstgewertete U21-Blitzspieler des Landes
ist. Sicherlich, es handelt sich hierbei nur um Blitzpartien, aber
Lendermann gilt als ehrgeiziger Spieler, der im Zeitraum von September bis
März nur ganze vier Partien verlor, wovon zwei Kayden dazu gesteuert hatte.
Kayden Troff - Alex Lenderman
WCL USCF GP Qualifier 18 World Chess Live, 02.10.2008
1.d4 Sf6 2.Sf3 e6 3.Lg5 c5 4.c3 Le7 5.Sbd2 Db6 6.Tb1 Sc6 7.e3 d5 8.Ld3 Da5
9.Ta1 h6 10.Lh4 c4 11.Lc2 b5 12.a3 Db6 13.0–0 0–0 14.Se5 Te8 15.f4 a5
16.Sdf3 Se4 17.Sxc6 Dxc6 18.Lxe7 Txe7 19.Se5 Dc7 20.Lxe4 dxe4 21.Dg4 Dd6
22.Dg3 Dd5 23.Sg4 Kf8 24.Dh4 Lb7 25.Se5 Ke8 26.Dg4 g6? 27.Dh4 h5 28.Df6
28…Kd8 29.Sxf7+ Kd7 30.Se5+ Kd6 31.Sxg6 Tc7 32.Se5 b4 33.axb4 a4 34.Ta3 Lc6 35.f5 Te8 36.fxe6 Txe6 37.Sf7+ Kd7 38.Dd8# 1–0
Eine weitere Kostprobe seines Schachverständnisses soll diese Partie eines Turniers in Utah demonstrieren:
Tony Chen
(1959 USCF) – Kayden Troff
Expert Series #2, 28.03.2009
1.d4 d5 2.Sc3
Sf6 3.f3 c5 4.e4 e6 5.Le3 cxd4 6.Dxd4 Sc6 7.Lb5 Ld7 8.Lxc6 bxc6 9.exd5 exd5
10.0–0–0 Le7 11.Lg5 0–0 12.h4 Te8 13.g4 c5 14.Df4? d4 15.Lxf6 Lxf6 16.Se4
Le5 17.Dd2 Db8 18.Se2 d3? 19.cxd3 Lb5 20.f4
20...Lxd3!–/+ 21.S4c3 Lxe2 22.Sxe2 Lxb2+! 23.Dxb2 Dxb2+ 24.Kxb2 Txe2+ 25.Ka1 Te4 26.Thf1 Tc8 27.Td7 a5 28.Kb2 c4 29.Kc3 Te3+ 30.Kd2 Th3 31.Tc1? h6 32.a4 c3+ 33.Ke2 Tc4 34.Td3 Te4+ 0–1