Viele Grüße aus Moskau!

von ChessBase
14.07.2008 – Vergangenen Dienstag reisten Andreas Heimann, Julian Jorczik, Felix Graf und Johanna Bluebaum nach Moskau, um dort am Dvorkovich-Cup, einem U16-Mannschafts-Turnier teilzunehmen. Außer dem deutschen Team und dem Gastgeber nehmen Mannschaften aus der Ukraine, Weißrussland, Armenien, Polen, China und Frankreich teil. Gespielt wird doppelrundig. Nach bisher zehn von 14 Runden liegen die Deutschen mit 10 Mannschaftpunkten auf Rang drei bis fünf. China führt. Betreuer Hartmut Jordzik hat einen lebendigen Bericht verfasst und sogar ein paar Fotos durch die langen und schmalen russischen Internetleitungen geschickt. Dort kann man unter den Kiebitzen auch ein bekanntes Gesicht erblicken. Informationen zum Turnier gibt es auf der Seite des russischen Verbandes (russiachess.org), doch Vorsicht bei Aufruf mit dem Internet-Explorer. Es wird ein malware-script gemeldet (Firefox verwenden, Java und Javascrpt abschalten, Virenabwehr einstellen). Mehr...

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3rd VLADIMIR DVORKOVICH CUP
8.-16. Juli 2008, Moskau

Viele Grüße aus Moskau!

Nun ist die 2.Runde gespielt und der erwartete Erfolg hat sich leider nicht eingestellt, aber das Team ist noch zuversichtlich. Nun der Reihe nach:  Wir trafen uns in München am Flugplatz, erledigten den "check-in" und starteten pünktlich nach Moskau wo wir "in-time" landeten. Die Einreise gestaltete sich etwas langwierig, wir warteten ca.90Min.and der Passkontolle und dann war Koffersuche angesagt. Am Ausgang erwartete uns bereits die Abholdelegation mit Deutschkenntnissen und geleitete uns wegen des all-abendlichen Verkehrkollaps per Zug und U-Bahn mit 3-maligen Umsteigen (einmaliges Erlebnis) mit unserem Gepäck in die City von Moskau
wo uns noch ein Fußmarsch von ca.20Min. zum Hotel erwartete.

Das Hotel Volga ist toll eingerichtet, derzeit wird es außen an der Fassade renoviert. Wir tauschten Geld und begaben uns sofort zum Einkaufen in einen nahegelegenen Supermarkt (Getränke und Essen). Danach war Billard und Tischtennis angesagt. Wir gingen alle spät zu Bett wegen der Zeitumstellung (+2h). Frühstück am nächsten Morgen haben wir verschlafen, nur Johanna war pünktlich. Mittagessen waren wir mit den Teams der Ukraine und Armeniens in einem russischen Restaurant. Am Abend  fand eine Eröffnungsfeier im  Club der Russian Chess Federation (RCF) statt, bei der alle Teams in russ. Sprache mit engl. Übersetzung auf das Herzlichste von dem Vice President Alexander Bach begrüßt wurden.

Die anschließende Auslosung brachte uns den 2.Platz und Polen als ersten Gegner. Irgendwie kam die Frage auf, ob jemand ein Trikot vom Podolski dabei hat!? Danach gab es ein köstliches kaltes Büffet und jeder stärkte sich so gut er konnte und wollte.

Die 1.Runde gegen Polen war angesagt. Andreas und Felix mit weiß, Julia und Johanna nehmen mit schwarz die Partie auf. Der ELO Schnitt der Polen liegt bei 2333, der unserige bei 2238, somit ist Polen der eigentliche Favorit.
Es kam wie es kommen musste , Andreas gegen IM Swiercz Remis, Julian verlor gegen FM Kanarek weil es irgendwie nicht lief und Felix holte gegen Sieciechowicz nahe an der Zeitgrenze ein Remis, während Johanna verlor.
Alle Partien werden im Internet von RCF live übertragen, also spare ich mir meine doch laienhafte Interpretation. Das anschließende Mittagessen war geprägt von Einsichtigkeit und Bessermachen und dies wurde auch umgesetzt.

Mit guter Vorbereitung und Entschlossenheit wollte man Revanche. Die guten Vorsätze ließen sich nur teilweise umsetzen, Andres holte ein Remis, Julian und Felix gewannen und Johanna konnte sich gegen die starke WFM Kulon wiederum nur geschlagen geben.

Trotzdem ein großer Erfolg. Heute war Armenien der Gegner. Auf dem Papier der Schwächste des Turniers mit einem ELO Schnitt von 2072. und mit Spielern des Jahrgangs 1993 besetzt. Gegen den vermeintlichen schwächeren Gegener tat man sich doch sichtlich schwer und nur die Siege von Felix und Julian, Andreas und Johanna verloren unglücklich, erreichte man ein 2:2.

Am Nachmittag sollte alles wieder besser laufen, so wie am Vortag, aber die Glücksgöttin Fortuna war uns nicht hold und wir mussten uns 3:1 geschlagen geben. Johanna verlor, Felix musste aufgeben, Julian fand den Weg zum Sieg und Andreas musste leider das sichere Remis wegen Zeitüberschreitung verloren geben. Erste Fassungslosigkeit hat sich bald wieder mit Zuversicht abgelöst, morgen geht es gegen Frankreich, es kann nur besser werden. Auch andere Träume platzen, China hat Russland mit 4:0 und 2,5:1,5 geschlagen. Auf China treffen wir am letzten Spieltag, also bleibt genügend Zeit für intensivste Vorbereitungen!!

Am Samstag haben wir den freien Tag, es ist eine Stadtbesichtigung angesagt, danach gibt es Zirkus und am Abend ein Blitzturnier oder Fußball oder Sonstiges.

Gestern war das Wetter schön, teils bewölkt aber immer warm und angenehm, nur heute regnet es und keiner hat einen Schirm oder ähnliches. Wir laufen die 300m zu Fuß, werden ein bißchen naß aber wenn man Großes vorhat ist dies nebensächlich. Frankreich war unser Gegner und er war schwieriger als erwartet. Der Erfolg im 1.Spiel wurde mit 2,5:1,5 knapp eingefahren, wobei hier die Siege von Julian, Felix und das Remis von Johanna beitrugen. Wann klappt es wieder bei Andreas? In der 2.Runde hat er Schwarz. Ein Lichtblick, ein Remis gegen Lagarde, Julian kommt nicht klar und gibt seine Partie ab, während Johanna zum ersten mal gewinnt und Felix macht den Sack zu, wieder ein 2,5:1,5. Toller Erfolg zum Übergang in den vergnüglichen Teil der Reise.

Heute Samstag, der Blick nach draußen, Sonnenschein!!! Gottseidank, bei Regen wäre die Stadtrundfahrt wohl sehr feucht und unangenehm geworden. Um 10h ging es mit dem Bus los, betreut mit russ. und engl. Reiseführung. Bei geringem Verkehr war das erste Ziel der Rote Platz mit dem Kreml.


Джоанна Блюбаум, Феликс Граф, Джулиан Йорчик, Андреас Хайманн
 

In der City von Moskau wird an allen Ecken und Enden gebaut, ob an Straßen, an Gebäuden oder am Bolschoitheater sowie am Roten Platz. Beeindruckend sind die breiten Staßen, die Läden beiderseits, deren Auslagen keinesfalls anderen europäischen Großstädten nachstehen müssen und kryillische Schriftzüge werden von uns bekannten Markennamen ergänzt, die Heimat läßt grüßen. Plötzlich die Rote Mauer, alles steigt aus und wir stehen direkt vor der Basilius Kathedrale. Durch einen Tunnel und die leichte Anhöhe hinauf, an der wunderschönen Kathetrale vorbei, stehen wir auf dem Roten Platz. Ein beeindruckendes Gefühl. Auf der einen Seite die rote Festungsmauer, dahinter die Türme und auf der andern Seite das Kaufhaus GUM. Man dreht sich nach allen Richtungen, es ist beeindruckent und auf einmal erkennt man das Lenin-Mausoleum ohne Warteschlangen davor. Wir gehen weiter, umrunden den Platz, dabei gehen Leute verloren, werden wieder gefunden und wir treffen alle wieder an dem Busparkplatz ein, kurze Erfrischungen und Warten auf den Bus, der im Stau irgentwo steht.

Wir setzen unsere Fahrt fort und kommen zu dem alten ehrwürdigen Gebäude der Russ. Schach Förderation in dem die nat. und internat. Meisterschafts-Turniere abgehalten werden. In den Räumen hängen die Bilder mit den Russischen Meisten und Weltmeistern. Für Schacheleven ein denkwürdiger Ort, der den Hauch vom Erfolg und Größe vermittelt. Weiter durch die Straßen, Boulevards durch Moskau, Gebäude, Plätze, Fußballstadion (Endspiel Liverpool-Chelsea) Moskwa mit Dampfer, Anhöhe mit herrlicher Aussicht auf Moskau, überwältigend die Sky-line mit den Wolkenkratzern, um uns viele Verkaufstände und fröhliche, ausgelassene Hochzeitsgruppen. Sofern man sich umdrehte, beeindruckend der riesige Komplex der Lomonossw Universität mit Park. Keine Zeit mehr, rein in den Bus, weiter, der Park zur Erinnerung an den Vaterländischen Krieg wird ausgelassen, da der Zirkus ansteht und wir noch Essen müssen.

Wir sind auf der vorletzten Sekunde im Nikulin Circus gelandet, die Vorstellung ist grandios, atemberaubende Löwendressur mit 7 Tieren, unglaubliche Hundedessur, Jounglier-Nummer, AkrobatiK auf Pferden, Clowns und vieles mehr. Danach Fußmarsch zurück zum Schach Club mit anschließendem köstlichen Buffet mit vielen russischen Gästen. Danach war Blitz angesagt. 2 Gruppen wurden gebildet mit jeweis 10 Spielern, in G1 war Felix und Julian, in G2 Johanna und Andreas. Auf los gings los und Julian belegte den geteilten 2.Platz, Felix den 3.Platz, Johanna und Andreas nicht mehr rekonstruierbar. Endspiel war rein russisch, Bodnaruk Annast. vs. Shimanov Alek., 3 sehenwerte Partien brachten die Entscheidung für Shimanov. Ukraine der heutige Gegner (Sonntag) war schwer einzuschätzen, aber letztendlich doch der klare Favorit.




Andreas hatte Weiß und IM Zherebubh als Gegner, trotz passabler Stellung konnte ein mögliches Remis nicht gehalten werden und leider ging die Partie in Zeitnot verloren. Julian meinte eine ausgleichende Situation gehabt zu haben, die sich auch durch Zeitnot nicht mehr in etwas Verwertbares umsetzen ließ. Felix gewann sein Spiel und rettete einen Punkt, da Johanna ihr Spiel ebenfalls hergab. Das 3:1 war zu akzeptieren.
Die 2.Runde wurde durch Weltmeister GM Anatoli Karpow persönlich mit dem 1.Zug an Brett1 Russland/Armenien eröffnet. Für uns ging die Runde mit einem Remis durch Andreas aus einer ausgeglichenen Stellung in Ordnung, wobei Julian in die Eröffungsvorbereitung des Gegners lief und leider aufgeben mußte. Johanna verlor ebenfalls und Felix rettete mit einem Remis zum 3:1.

Morgen geht es gegen Russland, die Favoritenstellung ist eindeutig, vielleicht ist hier oder da eine Überraschung möglich.

Viele Grüße aus Moskau

Johanna , Andreas, Julian und Felix mit Hartmut



 

 

Fortschrittstabelle...

 

 

 

 


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