Deutsche Jugend-Ländermeisterschaft
Schach am Tag der Deutschen Einheit
Auf den Tag genau dreißig Jahre ist es her, dass die beiden deutschen Staaten vereinigt wurden. Neben den üblichen Politikerreden gab es an diesem Tag in den letzten drei Jahrzehnten ja auch immer viele Volksfeste (beides dieses Mal - coronabedingt - wahrscheinlich weniger bzw. in kleinerem Rahmen), und so gesehen passt ein Schachturnier, an dem sich junge Menschen verschiedener Altersstufen aus Ost und West beteiligen, doch ganz hervorragend zum heutigen Jubiläum.
Die Deutsche Schachjugend sagt es auf ihrer Website so: "Die Besten der Länder kämpfen in einem gemeinsamen Team mit Mädchen und Jungen der verschiedenen Altersklassen."
Schach in der "Blase"
Die älteren Semester haben ihre erste Bekanntschaft mit dem Begriff "Blase" vielleicht nach längeren Fußmärschen in zu engem Schuhwerk gemacht. In der jüngeren Vergangenheit haben wir dann gelernt, dass auch Finanz- oder Immobilienmärkte Blasen werfen können (was nichts am negativen Image dieses Wortes ändern konnte). Dank Corona gibt es Blasen nun auch im Sport: Man denke nur an das unlängst ohne Zuschauer ausgetragene Finalturnier der Fußball-Champions-League oder an die Tour de France. Hier ist der Begriff dann plötzlich zumindest teilweise positiv besetzt: Zwar gab es keine oder nur wenige Zuschauer bei diesen Sportereignissen, aber sie konnten ohne Coronaausbruch durchgeführt werden. Und bei einer fürs Fernsehen wie geschaffenen Veranstaltung wie der Tour de France fiel das Fehlen der Zuschauer auch gar nicht allzu sehr auf. Was macht so eine Blase nun genau aus? Letztlich geht es um die Abschottung der Sportler gegenüber sämtlichen äußeren Einflüssen, so dass sie sich nicht mit dem Virus infizieren können. So etwas kann aber wohl immer nur dann funktionieren, wenn alle mitmachen: Die Veranstalter müssen plausible, für jeden umsetzbare Maßnahmen beschließen, die Sportler müssen sich verantwortlich verhalten.
Natürlich können die Maßnahmen der Veranstalter extrem rigide oder eher lax sein, während es auf der anderen Seite verantwortungsbewusst oder eher verantwortungslos handelnde Sportler geben kann. Bei einem Ereignis wie der Champions League, wo sehr viel Geld im Spiel ist, sind sicher die Maßnahmen sehr streng, und meistens werden die Profisportler alle so eingestellt sein, dass sie sich klaglos entsprechend verhalten. Bei einem Schachturnier gibt es natürlich keine Türsteher (bei einer Weltmeisterschaft oder in arabischen Ölmonarchien vielleicht doch), die für Sicherheit sorgen. Die Zusammenarbeit zwischen Veranstaltern und Sportlern ist deswegen von noch größerer Wichtigkeit. Die Deutsche Schachjugend hat ein umfängliches, leicht verständliches Hygienekonzept erstellt und eine Spielstätte organisiert, in der vor allem die "Abstände" (noch ein Wort mit ganz neuer Bedeutung) eingehalten werden können. Und wie es aussieht halten sich auch die Spielerinnen und Spieler vorbildlich an alle Regelungen. So können Schachturniere während der Pandemie funktionieren - Restrisiko inbegriffen!
Der "Mund-Nase-Schutz" muss auch während der Partie getragen werden - Vorteil für alle Nicht-Brillenträger!
Hundert Prozent
Nicht sonderlich erfolgreich bei diesem Turnier ist die Mannschaft aus Bremen. Mit Jari Reuker ist das Team aus der Hansestadt am Spitzenbrett jedoch bärenstark besetzt: Sechs Partien, sechs Siege - so sieht Reukers Score bislang aus. Gegen Magnus Arndt, im Mannschaftskampf gegen Schleswig-Holstein, zeigte Reuker heute, dass er auch gut rechnen kann:
Seiner Bremer Mannschaft konnte Jari Reuker mit diesem Sieg erneut nicht helfen: Schleswig-Holstein gewann mit 4,5:3,5.
HB gegen SH: Reuker gegen Arndt
Tabelle nach der 6. Runde
Partien
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