Anand baut Führung aus
Text: André Schulz
Bilder: Frederic Friedel




"Full House" bei der Schach-Weltmeisterschaft
Morozevich-Kramnik
Mit seinem Eröffnungszug 1.c4 dürfte Alexander Morozevich
seinen heutigen Gegner Vladimir Kramnik vermutlich aus der Vorbereitung
geworfen haben. Der Weltmeister entschied sich für
einen Aufbau mit 1...c5 und späterem Läuferfianchetto am Königsflügel.


Nach Morozevichs folgendem d2-d4-d5 entstand eine
Benoni-Position, in der sich der weiße Königsbauer ungewöhnlicherweise auf
e3 befand. Für Titelverteidiger Kramnik stellt sich zu Beginn der Rückrunde
auch die Frage, ob er mit seiner bisherigen Turnierstrategie - Angreifen mit
Weiß, Ausgleichen mit Schwarz - in der Lage sein wird, zu Spitzenreiter
Anand aufzuschließen.

Falls der Weltmeister vorhatte, gegen Morozevich mit
Schwarz schärfer als sonst vorzugehen, kam ihm sein Gegner seinem
Temperament folgend mit 13.g2-g4 zu Hilfe, ein Zug, der aber vor allem auch
strategische Ziele verfolgte. Mit dem Turmmanöver Ta8-c8-c5-a5 brachte
Kramnik zusätzliches Pfeffer ins Spiel, da der Turm auf a5 sehr exponiert
stand.

Es folgte 19.Ld2
Im folgendem Geplänkel am Damenflügel gelang es Schwarz
seinen Turm zu befreien. Weiß forcierte danach den Damentausch. Für Schwarz
erwies sich danach Se8 als schwere Hypothek, da er nicht nur selber schwach
stand, sondern auch den Tf8 behinderte. Im Endspiel wurde Kramnik bei
beiderseitig knapper werdender Bedenkzeit mehr und mehr in die Defensive
gedrängt. Morozevich rettete seinen Vorteil über die Zeitkontrolle und
vergrößerte ihn dann.
Anand-Aronian

Spitzenreiter Anand griff indes gegen Aronian zum
gewohnten 1.e4 und ließ dessen Marshall-Angriff zu. Mit 13.Te2 ging er aber
einen anderen Weg als in seiner Partie gegen Svidler ein paar Runden zuvor.

Aronian leidet in Mexiko City an einer Mageninfektion*
, die mit Antibiotika behandelt werden musste und von der er sich nur
allmählich erholt. Vielleicht ist dies der Grund, dafür, dass der
Wahlberliner bisher nicht so zum Zuge kam, wie seine Fans es von ihm erhofft
hatten. Nach der Eröffnung endete die Partie dann leider zum Bedauern der
Zuschauer schon im 21. Zug mit Remis.
Leko-Svidler

In Leko gegen Svidler sahen die Zuschauer erstmals die Najdorf-Variante, die
bei dieser WM bisher zu kurz gekommen ist. Es entstand der oft gespielte
Englische Angriff, bei dem Weiß am Königsflügel angreift und Schwarz gegen
die lange weiße Rochade am Damenflügel vorgeht. Hier wirkten die schwarzen
Möglichkeiten am Damenflügel etwas realer als die weißen am Königsflügel.

Mit dem Damentausch im
21. Zug wickelte Leko in ein ausgeglichenes Turm und Leichtfiguren-Endspiel
ab.

Nach wenigen Zügen endete es remis.
Grischuk-Gelfand
Nach eher ruhigem Start hat sich Boris Gelfand mit seinen
bisher zwei Siegen als engster Verfolger von Spitzenreiter Vishy Anand
entpuppt.


Heute spielte er mit den schwarzen Steinen gegen Alexander
Grischuk. In einem Nimzoinder mit englischen Stellungsbildern entwickelte
sich ein munteres Figurenspiel, ohne dass sich die Waage aber zugunsten
einer der beiden Seiten neigte.

In der Zeitnotphase konnte Grischuk seine Steine im
Doppelturmendspiel etwas besser postieren.
Round 9: Sunday, Sept.
23th 2007, 14:00h |
Peter Leko
|
½-½ |
Peter Svidler |
Alexander Grischuk
|
|
Boris Gelfand |
Viswanathan Anand
|
½-½ |
Levon Aronian |
Alexander Morozevich
|
|
Vladimir Kramnik |

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*À propos Magen: Dass die Schiedsrichter
bei Weltmeisterschaften nun angehalten seien, alle Toilettenbesuche der
Spieler innerhalb eines festgelegten Beobachtungszeitraum zu zählen, auf die
Gesamtspielzeit zu extrapolieren und die Protokolle zur publizistischen
Auswertung an bulgarische Spezialisten zu schicken, ist ebenso wenig wahr,
wie die Behauptung, in den Toiletten seien auf Anweisung des Appeals
Committee alle Trittleitern und Stühle versteckt, damit niemand mit einem
ins Klo geschmuggelten Notebook bis an das Netzwerkkabel in der Decke
reichen kann.