Bilder: Videostream Turnierseite
Anand wirkte in der Pressekonferenz erleichtert, aber keineswegs überschwänglich.
Zum Schnellschach-Match erklärte er, "Man spielt den Tie-Break einfach.
Am Ende hängt es von den Nerven ab. Man kann einfach nur versuchen, sein
Bestes zu tun. Man kann nur sagen, dass die Dinge gut für mich gelaufen
sind", erklärte Anand in der Pressekonferenz. "Ich glaube, ich
kann eigentlich nur sagen, ich habe gewonnen, weil ich gewonnen habe."
Boris Gelfand verwies noch einmal darauf, wie viele Chancen er im Tie-Break
ausgelassen hatte. Den Grund sah er in der fehlenden Bedenkzeit. "Wahrscheinlich
war mein größtes Problem im Wettkampf, dass ich mehr Zeit verbraucht
habe, und wenn man weniger Zeit hat, dann ist es schwer, immer gleich den besten
Zug zu finden. Das war bei meinen Fehlern in der zweiten und der dritten Partie
so und auch in der vierten Partie hatte ich Vorteile, die ich aber wegen der
knappen Bedenkzeit nicht nutzen konnte."
Allerdings sah Gelfand keinen Grund, seine Zeiteinteilung zu ändern: "Tatsächlich
habe ich immer so gespielt und damit 90% meiner bisherigen Tie-Break-Partien
gewonnen. Ich glaube nicht, dass es gut ist, wegen eines Fehlers alles anders
zu machen. Das war meine Vorgehensweise, meine Strategie und deshalb habe ich
so gespielt."
Über den Weltmeisterschaftskampf insgesamt meinte Anand, er sei sehr hart
gewesen und keiner der beiden hätte dem anderen viel Chancen gegeben, und
dass bei einem so kurzen Wettkampf jeder Fehler viel stärker ins Gewicht
falle. Deswegen sei die Niederlage in der 7. Partie auch so hart gewesen. "An
einen schwärzeren Tag meines Lebens kann ich mich nicht erinnern. Ich konnte
nachts einfach nicht schlafen und habe gedacht, ich hätte den Wettkampf
weggeworfen. Deshalb bin ich stolz, wie ich in die achte Partie gegangen bin.
Ich weiß, das war nicht Boris' allerbeste Partie, aber ich habe einfach
mein Bestes gegeben. Die achte Partie war einfach sehr, sehr wichtig für
meine Moral."
Zugleich lobte Anand das starke Spiel und die Entschlossenheit Gelfands und
meinte: "Ich weiß, dass dieses Match einfach auch anders hätte
ausgehen können."
Auf die Frage, ob Gelfand im Laufe des Wettkampfs erfahren hätte, wie viel
Aufmerksamkeit das Match in Israel bekommt und wie viele Fans ihn dort unterstützten,
meinte Gelfand, diese Unterstützung hätte ihm geholfen und meinte
dann, er hoffe, der Wettkampf würde dem Schach in Israel zu mehr Ansehen
verhelfen.
Nach seinen Plänen und der Zukunft der Weltmeisterschaften befragt, meinte
Anand: "Dieser Wettkampf ist gerade vorbei und schon fragen Sie mich nach
dem nächsten. ... Im Moment bin ich einfach nur erleichtert."
Videostream der
Pressekonferenz (englisch und russisch)...