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Unser Datenbankprogramm ChessBase 15 bietet dem Anwender zahlreiche Möglichkeiten für statistische Auswertungen. Möchten Sie beispielsweise wissen, wie ein bestimmter Spieler seine Partien jeweils mit Weiß oder Schwarz behandelt oder möchten Sie sich einen Überblick über seine Stärken und Schwächen verschaffen? Mit unserem Datenbankprogramm kann man solche Informationen mit wenigen Arbeitsschritten auswerten und kommt nebenbei zu interessanten schachlichen Einsichten.

Als Basis für unsere Auswertungen benötigen wir neben der Datenbanksoftware eine sorgfältig editierte Partiendatenbank wie die MegaBase. Für unsere Beispielstatistiken wählen wir den legendären Schachweltmeister der Jahre 1921-1927, José Raoul Capablanca. Selbstverständlich funktionieren die nachstehend beschriebenen Auswertungsfunktionen mit jedem anderen in der Mega erfassten Spieler.

Ein Rechtsklick auf das Datenbanksymbol im Datenbankfenster öffnet ein Kontextmenü und wir wählen die Option „Suche – Erweitert“, um die Suchmaske zu aktivieren. In der Suchmaske deaktivieren wir den Eintrag „Farben ignorieren“, da wir ausschließlich Partien finden wollen, die von Capablanca als Nachziehender gespielt wurden. In der Eingabezeile für Schwarz geben wir »Capablanca« und daneben »Jose« ein.

Ein Klick auf OK startet die Suche des Programms.

Das Fenster „Suchergebnis“ wird eingeblendet und eine Liste mit den Partiedaten wird angezeigt. Insgesamt 407 Schwarzpartien von Capablanca werden aufgelistet. Im nächsten Schritt klicken wir mit der rechten Maustaste auf den ersten Listeneintrag und wählen aus dem Kontextmenü „Bearbeiten-Alle auswählen“.

Damit sind alle Partien für eine weitere Bearbeitung markiert, was man an der dunklen Unterlegung erkennen kann. Nach diesen vorbereitenden Schritten hilft ein erneuter Rechtsklick „Statistiken“ weiter. Alternativ kommt man auch mit der Taste S zum Ziel.

Das Ergebnis sieht nun wie folgt aus:

Die Interpretation der Statistik für die 407 gefundenen Schwarzpartien von Capablanca ist unkompliziert. In dem Diagramm zeigt der rot eingefärbte Bereich die Anzahl der schwarzen Siege an, der blau dargestellte Bereich steht für den Anteil der Weißsiege während der grün unterlegte Bereich die Remisquote repräsentiert. Auf Anhieb wird deutlich, dass Capablanca als Nachziehender besonders erfolgreich am Brett agiert hat! Die Remisquote in den 161 Partien (41%) ist ebenfalls sehr hoch, während die Verlustquote aus den 47 verlorenen Partien (11,5%) erstaunlich niedrig ist.

Der Abschnitt mit den gewerteten Partien bleibt in unserem Beispiel leer, weil das Wertungssystem mit Elozahlen erst nach der aktiven Karriere von Capablanca eingeführt wurde. Wenn man die Statistikfunktion auf Spieler mit einer Wertungszahl anwendet, wird die entsprechende Performance ebenfalls angezeigt.

Das Statistikfenster bietet aber noch weitere Informationen. Am linken Bildrand befinden sich weitere Einträge, z.B. der „Länge“ oder „Jahre“:

Das Balkendiagramm zeigt die Partielänge in den Schwarzpartien Capablancas an. Die Werte an der unteren Seite des Diagramms stehen für die Anzahl der Züge, während die Werte der linken Seite die Anzahl der Partien repräsentieren. Man erkennt beispielsweise, dass Capablanca als Nachziehender 18 Partien spielte, in denen genau 30 Züge gespielt wurden.

Es liegt natürlich auf der Hand, dass diese Form der Statistik aufschlussreiche Resultate liefert, wenn man sie auf eigene Partien anwendet. Ein typisches Anwendungsbeispiel besteht darin, dass man eine Suche nach allen eigenen Verlustpartien durchführt. Die Interpretation der Tortengrafik zeigt in diesem Fall natürlich nur Weißsiege an und ist damit wenig hilfreich. Interessanter wird es aber, wenn man jetzt den Schalter „Länge“ in dem zuvor abgebildeten Diagramm aktiviert. Wird in der Grafik für die Verluste als Nachziehender eine relativ hohe Anzahl von langzügigen Partien angezeigt, ist dies ein Indiz dafür, dass man seine Endspielkenntnisse aufpolieren sollte. Wenn es eine relativ hohe Zahl von kürzzügigen Verlustpartien gibt, deutet dies auf Probleme mit der Eröffnungsbehandlung hin.

Zusätzlich gibt es Informationen über die Verteilung nach Jahren.

Die Zahlenwerte am unteren Rand des Diagramms repräsentieren Jahresangaben, der Wert am linken Rand steht für die Anzahl der gespielten Partien. Man erkennt also auf Anhieb die Aktivitäten eines Spielers im Verlauf seiner Schachkarriere.

Die Statistikfunktion berücksichtigt auch Eröffnungsvorlieben eines bestimmten Spielers. Ausgehend von den 408 Schwarzpartien Capablancas klicken wir jetzt auf die strukturierten Schalter „ECO C“ u.s.w. am linken Bildrand. Die Anzeige basiert auf der Klassifikation nach der Enzyklopädie der Schacheröffnungen, abgekürzt ECO. Abschnitt C enthält z.B. alle Königsbauerneröffnungen und die Französische Verteidigung.

Je höher der Graph, desto mehr Partien wurden mit dieser Eröffnung gespielt. Die Anzahl der gespielten Partie werden von der Werten an der linken Achse des Diagramms angezeigt. Das Programm zeigt konkret die Anzahl der Partien an.

Die zuvor beschriebenen Statistikfunktionen repräsentieren nur einen schmalen Teil der zahlreichen Statistikfunktionen des Programms. Sie leisten prima Dienste bei der Turniervorbereitung. Anhand der beschriebenen Funktionen wird klar, dass es für ambitionierte Spieler Sinn macht, die eigenen Partien sorgfältig zu erfassen und in einer eigenen separaten Datenbank abzuspeichern. Die Statistikfunktion von ChessBase kann sehr hilfreich dabei sein, eigene Stärken und Schwächen oder die von Gegnern aufzuspüren.

 

 

 

 

 

 

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Erstellt am
06.08.2019
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