ChessBase Magazin 165
Rezension von Yannick Koch
Das aktuelle ChessBase-Magazin 165 beinhaltet einen Rundumschlag durch alle Themen, die dem Schachspieler einfallen könnten. Aktuelle Turniere, diverse Eröffnungsartikel, Taktik-, Strategie-, und Endspielrubriken, Partievideoanalysen von Top-Großmeistern und vieles mehr.
Highlights bei den Turnieren sind auch dabei:
- In Wijk an Zee setzt sich der aktuelle Weltmeister Carlsen mit einem Sprint von 6 aus 6 Punkten auf Platz 1 vor Ding Liren, Wesley So und Maxime Vachier-Lagrave auf den Plätzen.
- In Gibraltar überzeugt Nakamura mit 8,5 aus 10 Punkten. Der Turniersieger analysiert im CBM 165 seine Partie gegen GM Baskaran, in der er eindrucksvoll eine neue Idee im angenommenen Damengambit demonstriert.
- Im nervenaufreißenden Großmeisterturnier in Baden-Baden gibt es ein Duell zwischen unserer Nr. 1 Arkadij Naiditsch und Magnus Carlsen. Schließlich setzt sich Carlsen in der Armageddon-Partie durch.
- In Zürich gibt es die Kombination aus Blitz-, Schnell- und klassischem Schach. Da Anand und Nakamura am Ende gleichauf liegen gibt es ein Stechen, in dem Nakamura schließlich die Nase vorn hat.
- Eine sehr beeindruckende Serie legt Evgeny Tomashevsky mit 8 aus 11 Partien in Tiflis aufs Brett und gewinnt das Turnier dominant.
Auch Eröffnungen wurden von den Experten wieder analysiert und viele neue Ideen erläutert. Zu den insgesamt 11 Beiträgen gehören unter anderem:
- Der Tarrasch-Franzose mit 3...c7-c5 (Marin)
- Halbslawisch mit 5.g3 (Stohl)
- Sizilianisch- Englischer Angriff (Szabo)
- Ragosin-Verteidigung mit 5.Lg5 h6 (Postny) uvm.
Ich möchte hier einen kleinen Ausschnitt aus dem CBM 165 zeigen, alles kann man an dieser Stelle natürlich nicht besprechen, dazu sollten sie sich das CBM selbst anschafften.
Besonders angesprochen haben mich die Trainingsrubriken „Strategie“ von Dorian Rogozenco und „Taktik“ von Oliver Reeh.
Dorian Rogozenco erklärt wie Weiß im Tarrasch-Damengambit die Felder c5/d4 unter Kontrolle nimmt
In der Strategierubrik geht es dieses Mal um das Verwerten eines positionellen Vorteils. Ein Unterfangen, das bekanntermaßen nicht immer so gelingt wie man sich das wünscht. Die Vorgehensweise des aktuellen Bundestrainers ist dabei folgende: Im interaktiven Trainingsmodus werden mehrere Fragen gestellt, für die man eine bestimme Zeitvorgabe hat. Die Lösung beginnt dann mit einer allgemeinen Regel, wie man positionellen Vorteil ausnutzt. Hiernach folgt eine ausführlich kommentierte Partie.
Meiner Meinung nach ist dieses Vorgehen sehr effizient und kann bzw. sollte auch für das vereinsinterne Training genutzt werden. Dabei lernt man sehr viel dazu.
Hier ist ein Beispiel:
Weiß am Zug. Verwerten Sie ihren unstrittigen positionellen Vorteil im Stile Rubinsteins!
Dies ist eine Stellung aus der Partie Akiba Rubinstein gegen Sandor Takacs aus dem Jahr 1926. Es ist völlig klar, dass Weiß hier deutlich besser steht. Der Bauer b7 ist eine dauerhafte Schwäche und der Ta7 ist aus dem Spiel. Doch von deutlichem Vorteil hat noch kein Spieler eine Partie gewonnen.
Eine Lösungshilfe ist die allgemeine Regel: „Wenn der Gegner eine gut gedeckte Schwäche hat, versuche, noch eine zu schaffen!“. Die Lösung werde ich hier nicht verraten, suchen Sie selbst!
Und noch ein abschließendes Beispiel aus der angesprochenen Taktikrubrik von Oliver Reeh:
Rechnen Sie die Stellung nach Txg7 und Dc7+ präzise weiter! Kann Weiß hier gewinnen oder endet die Partie mit Dauerschach?
Dieses Mal möchte ich die Lösung verraten: Lösung im Webbrowser durchspielen...
Wer diese Aufgabe richtig berechnet hat kann zufrieden sein, denn die ganze Variante nach Txg7+ zu sehen ist wirklich nicht ganz leicht. Auch die anderen Taktikaufgaben in der Rubrik sind ähnlich anspruchsvoll und können die eigene Variantenberechnung deutlich verbessern.
Fazit: Das war nur ein kleiner Einblick in das neue Chessbase Magazin 165. Ich habe meinen Schwerpunkt auf die Trainingsrubriken Taktik und Strategie gelegt und war sehr positiv überrascht. Aber auch die anderen Bereiche des CBM wie Eröffnung, aktuelle Turniere oder Endspiele enthalten sicherlich viele tolle Aufgaben. ChessBase macht hier einen guten Job. Also: Hier gibt es noch viel erkunden! Überzeugen sie sich selbst!
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Was steckt drin im CBM #165? Zum Inhaltsverzeichnis...
Alle Erföffnungsartikel aus ChessBase Magazin #165 auf einen Blick
Sagar Shah: Englisch A20
1.c4 e5 2.g3 Sf6 3.Lg2 h6
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Weiß verzichtet auf Sc3, um ...Lb4 zu vermeiden. Laut Sagar Shah spielt Schwarz mit 3...h6 eine Art nützlicher Abwartezug, ...Sc6 wird verzögert. Nach 4.Sc3 Lb4 5.Sd5 Sxd5 6.cxd5 zeigt sich ein Unterschied - Schwarz muss nicht seinen Sc6 ziehen.
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Souleidis: Doppelfianchetto A50
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sf3 Lg7 4.g3 b6 5.Lg2 Lb7 6.0-0 0-0
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Gemäß Georgios Souleidis wird dieser Aufbau für Schwarz immer populärer. Vor allem nach 7.Sc3 - so wird meistens gespielt - 7...Se4 kann man sicher auf Ausgleich rechnen. Nach dem stärkeren 7.d5 besitzt Schwarz sogar mit 7...Se4 sowie 7...Sa6 zwei aussichtsreiche Fortsetzungen.
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Sumets: Altindisch A54
1.d4 Sf6 2.c4 d6 3.Sc3 Sbd7 4.Sf3 e5 5.Lg5 Le7 6.e3
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Ein Aufbau mit e3 ist weniger aggressiv, aber dafür bietet er auch weniger Angriffsfläche, Weiß muss zum Beispiel nicht einen Bauern auf e4 decken. Wie Andrey Sumets zeigt, hat es Schwarz nach 6...0-0 7.Le2 nicht leicht auszugleichen.
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Ris: Sizilianisch B35
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 g6 5.Sc3 Lg7 6.Le3 Sf6 7.Lc4 0-0 8.Lb3 d5
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Das ist schon eine Überraschung, schließlich hängt der Bauer auf d5 einfach. Doch wie Robert Ris in seinem Beitrag demonstriert, liegt zwar 9.exd5 Sa5 nahe, aber danach ist der Weg zum weißen Vorteil zwar möglich, am Brett jedoch nicht einfach zu finden. |
Szabo: Sizilianisch B90
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le3 e5 7.Sb3 Le6 8.f3 Le7 9.Dd2 0-0 10.0-0-0 Sbd7 11.g4 b5 12.Tg1
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Mit 12.Tg1 weicht Weiß von der Hauptvariante ab (12.g5). Eine Idee davon zeigt sich nach 12...b4 13.Sd5 - jetzt kann Schwarz nicht mit dem Springer auf d5 schlagen, weil dem Le6 das Feld f5 nicht zur Verfügung steht. Wie Krisztian Szabo darlegt, ist das aber nicht die einzige Idee von 12.Tg1.
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Havasi: Französisch C06
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 Sf6 4.e5 Sfd7 5.Ld3 c5 6.c3 Sc6 7.Se2 cxd4 8.cxd4 f6 9.exf6 Sxf6 10.0-0 Ld6 11.Sf3 0-0 12.Lf4 Lxf4 13.Sxf4 Se4
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In dieser prinzipiellen Variante - es gibt wenig Spielraum zum Abweichen - besitzt Weiß zwar nach 14.Dc1 eine leichte Initiative, aber laut Gergo Havasi kann Schwarz mit genauem Spiel das Gleichgewicht wahren.
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Marin: Französisch C08
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 c5 4.exd5 exd5 5.Lb5+ Sc6 6.De2+ Le7 7.dxc5 Sf6 8.Sb3 0-0
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Mit den beiden Schachs im 5. und 6. Zug versucht Weiß dem Spiel einen forcierten Charakter zu geben. Doch wie die Analysen von Mihail Marin beweisen, kann Schwarz mit dem Druck gut fertigwerden.
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Kuzmin: Slawisch D11
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.e3 Lg4 5.h3 Lh5 6.g4 Lg6 7.Se5
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Die eigentliche Idee bei dem klaren Eröffnungsplan, den Alexey Kuzmin vorstellt, ist im Diagramm noch nicht ausgeführt: Weiß will Sd2 spielen, um dann ohne Sorgen um den Bauern c4 den Läufer nach g2 entwickeln zu können.
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Postny: Damengambit D38
1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 Lb4 5.Lg5 h6 6.Lxf6 Dxf6 7.e3 0-0 8.Tc1 dxc4 9.Lxc4 c5 10.0-0 cxd4
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Die Diagrammstellung kam in einigen aktuellen Partien vor und Evgeny Postny untersucht die neuesten Trends. Sein Fazit: Die weiße Initiative ist nur zeitweilig, Schwarz kann sich gute Hoffnungen machen, das Spiel auszugleichen.
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Stohl: Halbslawisch/Katalanisch E04
1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 c6 4.Sc3 e6 5.g3
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Es beginnt mit Halbslawisch und geht zu Katalanisch über. Für Igor Stohl ist klar, dass Schwarz den Bauern c4 schlagen sollte, aber danach gibt es noch einige offene Fragen. Auf jeden Fall liegt viel Schärfe in diesen Varianten.
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Krasenkow: Bogoindisch E11
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 Lb4+ 4.Sbd2 b6 5.a3 Lxd2+ 6.Lxd2 Lb7 7.Lg5 d6 8.e3 Sbd7
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Michal Krasenkow stellt sein eigenes Repertoire gegen Bogoindisch vor. Im zweiten Teil geht es um die Hauptvariante dieses Systems. Für Schwarz ist ein kompletter Ausgleich nicht leicht zu erzielen
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