Taktische Verwicklungen gegen Fritz
Matthias Wüllenweber stellt den aktuellen Fritz Online vor
Komisches Thema, werden Sie denken. Klingt nach "Radtouren in der Antarktis " oder "Wie man die Mafia abzockt". Jeder, der nicht gerade auf GM-Niveau spielt, kennt das: Bei der ersten taktischen Komplikation gegen ein Schachprogramm gerät die Partie ins Kippen und bereitet eher Schmerz denn Freude.
Aber wie wäre es, wenn das Schachprogramm einen Gegner böte, der Partien immer bewusst in taktische Fahrwasser lenkt und dann gezielt Sachen "übersieht". Dabei entständen unterhaltsame Partien, und das Rechnen aus der Rolle des Angreifers machte Spaß. Einen solchen Gegner gibt es im Freundmodus von Fritz15. Es wird dort die eigene Spielstärke in verschiedenen Partiephasen gemessen und das Programm passt sich automatisch an.
In der Webversion https://fritz.chessbase.com, haben wir die Sache jetzt in vereinfachter Form nachgebaut, so dass man auch hier witzige Angriffspartien gewinnen kann. Dem Ziel, das Programm geschickt zu schwächen, kommt dabei zugute, dass Fritz im Browser deutlich langsamer läuft.
Man gewöhnt sich schnell daran, dass das Programm in den Spielstufen „Amateur“ oder „Vereinsspieler“ unter Druck patzt, und lernt, dass Verschärfen von Stellungen zum Erfolg führt. Bauernopfer gegen Angriff schlagen häufig durch. Hinzu kommt die neue Funktion „Assisted Play“: Dabei klicken Sie auf die zu ziehende Figur. Es leuchten nun alle Zielfelder farbig markiert auf, wobei grüne Felder taktisch gesunde Züge anzeigen und rote Felder Fehlzüge. Damit werden dumme Einsteller wirksam unterdrückt. Oft führt das auch zu einer pädagogisch wertvollen kleinen Variantenberechnung: „Wieso geht der denn nicht?“ Sie müssen nur die Disziplin aufbringen, nicht einfach auf alle Figuren zu klicken, um die besten Züge abzuchecken.
Die drei speziellen Spielstufen, in denen die Web-App von Fritz taktische Chancen für Sie sucht, sind Anfänger, Amateur und Clubspieler. Auf den Stufen Meister und Großmeister spielt das Programm normal. Das Niveau Anfänger ist so gedrosselt, dass auch Laien beste Gewinnchancen haben. Auf Stufe Amateur kann ein erfahrener Spieler ohne Mühe gewinnen und es fängt bereits an, Spaß zu machen. Die interessante Stufe ist Clubspieler: Hier spielt die Engine natürliche, positionell schlüssige Züge, produziert jedoch subtile Fehler oder stellt Sachen mehrzügig ein.
[Event "Stufe - Vereinsspieler"] [White "Matthias"] [Black "Fritz"] [Site ""] [Result "1–0"] [Date "0.??.??"] 1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 Bb4 4. e3 c5 5. Bd3 Nc6 6. Nf3 Bxc3+ 7. bxc3 d6 8. 0-0 e5 9. Nd2 exd4 {An der Stelle ist 9... 0-0 Theorie, doch auf dem Level "Vereinsspieler" sind die Eröffnungskenntnisse von Fritz begrenzt.} 10. cxd4 cxd4 11. exd4 Nxd4 12. Bb2 {Entwicklungsvorsprung und das aktive Läuferpaar wären gegen Menschen einen Bauern wert.} Qb6 13. Nb3 Nc6 14. Bxf6 gxf6 15. Qf3 Ne5 16. Qxf6 Rg8 {Der Vereinsspieler-Fritz macht gezielt einen ungenauen Zug. Besser wäre 16.... 0-0.} 17. Bxh7 Rg4 18. c5 {Läuft jetzt scheinbar von alleine.} Qd8 19. Qh8+ Ke7 20. cxd6+ Qxd6 21. Nd2 $2 {21... Sf3 war die Drohung, und wird so verhindert. Doch der Springerzug ist taktisch elementar schlecht. 21.Kh1 oder 21.Tfe1 sind besser. [#] } Qd5 $2 {Fritz ist gnädig und "übersieht" den direkten Gewinn. Die natürliche Mattdrohung sieht gut aus, doch...} (21... Rxg2+ $3 22. Kxg2 Bh3+ 23. Kxh3 Rxh8 {wird auf der ungedrosselten Spielstufe "Meister" sofort gespielt.} )22. Be4 Qxd2 23. Qxe5+ Be6 24. Rfd1 Qe2 25. Qc5+ Kf6 {Hier hatte Weiß schon den Läufer angefasst, um mit dem Doppelangriff Lf3 die Qualität zu gewinnen. Doch das Feld f3 blinkte rot auf - ach so, den nimmt Fritz ja einfach weg...} 26. Qc3+ Kg5 27. Bf3 Qc4 28. Qe5+ Kg6 29. Bxg4 Bxg4 30. Rd4 Qc8 31. Qg3 f5 {Fritz gibt Partien auf, doch wenn Mattvarianten auftauchen, lässt er sich Matt setzen.} 32. h3 Qc5 33. Rad1 Kf7 34. hxg4 Rh8 35. Rd7+ Qe7 36. gxf5 Qxd7 37. Rxd7+ Kf8 38. Qb8#
„Assisted Play“: Alle Zielfelder werden je nach Stärke des Zuges farbmarkiert
Tipp: Fritz.chessbase.com kann übrigens auch eine Bereicherung Ihrer Schachwebseite sein: Eine Zeile HTML-Code genügt, um das Programm in beliebigen Größen z.B. in Ihre Vereinsseite einzubetten. Wie das geht, wird hier beschrieben (Englisch): https://docu.chessbase.com/fritz/configurefritz.html
So sieht es aus, wenn Sie Fritz in Ihrer Webseite einbetten. Einfach auf dem Brett ziehen und losspielen.
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