Französisch á la Carlsen

von ChessBase
01.05.2023 – Das neue ChessBase Magazin #213 liefert in elf Eröffnungsartikeln wieder einen großen Schwung an Ideen für Ihr Repertoire – von Caro-Kann bis Königsindisch! Sergey Grigoriants untersucht eine neue Idee im vierten Zug, die es u.a. dank Magnus Carlsen zu einer der heißesten Modevarianten gebracht hat: 4...h6 in der Französischen Verteidigung! Schwarz bietet ein Bauernopfer an, denn nach dem Tausch auf f6 hängt der Bauern auf d5. Kann das denn gut sein? Die neuen Engines und Sergey Griogoriants zeigen, dass Schwarz "in allen Abspielen Kompensation und große Figurenaktivität" bekommt. Schauen Sie rein!

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Weltklassespieler erklären die Ideen hinter ihren Zügen. Eröffnungsspezialisten präsentieren aktuelle Trends und spannende Ideen für Ihr Repertoire. Meistertrainer in Sachen Taktik, Strategie und Endspiel zeigen Ihnen genau die Tricks und Techniken, die man als erfolgreicher Turnierspieler braucht!

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Französisch á la Carlsen

Sergey Grigoriants bewertet 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 h6!?

Da ist er, der letzte Schrei, nachdem jahrelang nur drei Züge auf ernsthaftem Niveau gespielt wurden (3...Lb4, 3...dxe4 und 3...Le7). Die neuen Engines beweisen, dass der vierte Zug von Schwarz kein Bauerneinsteller ist, sondern ein Opfer, das ausreichende Kompensation verspricht. Und es kann für Gegner, die mit dem aktuellen Stand der Theorie nicht vertraut sind, immer noch leicht eine Überraschung sein, und im modernen Schach ist es aus praktischer Sicht schon sehr wichtig, jemand zu sein, der mit einer Überraschung aufwartet! Ein Profi wie Matthias Bluebaum hat 4...h6 in sein Repertoire aufgenommen und schon viele Male gespielt, was zeigt, dass es ein ernstzunehmender Zug ist. Auch die Tatsache, dass der beste Spieler der Welt, Magnus Carlsen, diese Variante in einigen Schnell-/Blitzpartien gewählt hat, trägt zu ihrem guten Ruf bei.

Nach dem Diagramm ist 5.Lxf6 ziemlich erzwungen (nach 5.Lh4?! g5!, gefolgt von Schlagen auf e4 und späterem Gegenangriff im Zentrum mit c7-c5 ergibt sich ein perfektes Spiel für Schwarz). Nach 5...Dxf6 ist 6.exd5 der prinzipiellste Zug (6.e5?! oder 6.Sf3?! ergibt einfach eine vorteilhafte Stellung für Schwarz, was man in der Analyse von Shimanov,A - Carlsen,M 0-1 sehen kann). Zunächst möchte ich jedoch einen Blick auf 6.a3 werfen. 

Eine Möglichkeit für Weiß, forcierte Varianten mit Vereinfachungen zu vermeiden und eine komplizierte Stellung zu erhalten. Dennoch, Schwarz hat das Läuferpaar, das ihm immer gutes Gegenspiel verspricht. Nach 6...Dd8 7.Sf3 c6 8.Ld3 Sd7 gefolgt von Le7 und 0-0 steht Schwarz sicher, siehe Shimanov,A - Carlsen,M 0-1.

6.exd5

Der prinzipiellste Zug, Weiß nimmt den Bauern.

6...Lb4! Den Springer zu fesseln und 0-0 vorzubereiten ist am geradlinigsten. Jetzt hat Weiß drei Hauptfortsetzungen: A) 7.Lc4, B) 7.dxe6 und C ) 7.Lb5+.

A) 7.Lc4

Eine ernsthafte Option. Weiß übt Druck auf den e6-Bauern aus und bereitet Sge2 vor. Die nächsten Züge sind plausibel: 7...0-0 8.Sge2 exd5 9.Lxd5 Td8! 

Der Turm auf der d-Linie steht sehr gut. 10.0-0 Lxc3 11.Sxc3 Sc6! 12.Lxc6 bxc6.

Diese Stellung sieht einfach und ziemlich ausgeglichen aus! Allerdings ist die Bauernstruktur von Schwarz verdorben, und er muss hier genau agieren, um nicht in eine langfristige unangenehme Verteidigung gezwungen zu werden. Ich habe zwei wichtige Partien eingehend analysiert, die die typischen Pläne und konkreten Varianten zeigen: Vokhidov,S - Bluebaum,M 1/2 und Brkic,A - Lupulescu,C 1-0.

B) 7.dxe6

Einfaches Schach – den Bauern erobern und dann die Entwicklung beenden. Allerdings erhält Schwarz für den geopferten Bauern hervorragendes Figurenspiel: 7...Lxe6 8.Sf3 0-0 9.Ld3 c5! 10.0-0 Lxc3 11.bxc3 Sc6 

Eine der kritischen Stellungen des Systems. Die weiße Bauernstruktur ist schwach, und es gibt nicht die geringste Spur eines Vorteils! Die Stellung ist einfach ausgeglichen, und wenn Weiß seine Chancen überschätzt, könnte er sogar in Schwierigkeiten geraten, wie die folgende aktuelle Partie zeigt: Sindarov,J - Cheng,B 0-1.

C) 7.Lb5+

Der natürlichste und direkteste Weg, Mehrmaterial zu behaupten und die Stellung zu vereinfachen. 7....Ld7!. Am genauesten, den passiven Läufer c8 zu tauschen ist logisch. Die folgenden Züge sind ziemlich geradlinig - unerwarteterweise werden wir sehr bald in ein Endspiel kommen! 8.Lxd7+ Sxd7 9.dxe6 Dxe6+ 10.De2 Lxc3+ 11.bxc3 Dxe2+ 12.Sxe2

Weiß kann diese Stellung nach 4...h6 offensichtlich erzwingen, und Spieler "vor der Computerzeit" würden wahrscheinlich denken, dass Schwarz deutlich schlechter steht und um ein Remis kämpfen muss, was keinen großen Spaß macht. Und das ist ein wichtiger Punkt, der alle Systeme viel sinnvoller für Schwarz macht, denn laut modernen Engines ist diese Stellung ... einfach ausgeglichen! Die bessere Bauernstruktur und die aktiveren Figuren kompensieren das Bauerndefizit von Schwarz. 12...0-0-0 13.0-0-0 Sb6!. Der Springer besetzt einen perfekten Platz, bereit, nach a4, c4 oder d5 zu gehen, und Schwarz sollte sich alle diese Optionen so lange wie möglich offen halten! Siehe Guijarro,D - Bluebaum,M 1/2.

Fazit: 4...h6 ist eine neue Modevariante in der Französischen Verteidigung. Sie ist noch recht frisch, und es gibt viele neue Gebiete für Verbesserungen. Die detaillierte Analyse zeigt, dass Schwarz sich keine Sorgen machen sollte, einen Bauern zu opfern; nach der letzten Theorie hat er in allen Abspielen Kompensation und große Figurenaktivität. Ich hoffe, dass dieser Artikel Sie in die Lage versetzt, 4...h6 mit einem guten Gefühl in Ihr Repertoire aufzunehmen und es mit Freude in der Praxis anzuwenden!

Den kompletten Artikel von Sergey Grigoriants mit allen Partien und Analysen finden Sie im neuen ChessBase Magazin #213!

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Highlights von ChessBase Magazin #213

Die Empfehlungen der Redaktion: von erstklassigen Analysen vom WR Masters und der Europäischen Einzelmeisterschaft 2023 bis zur Endspielreihe „Basiswissen“ Teil 3 von Dr. Karsten Müller:

WR Masters 2023: Der Turniersieger, Levon Aronian, kommentiert zwei seiner Partien. Dazu Analysen von Keymer, Duda u. a. Gukesh und Praggnanandhaa präsentieren jeweils eine ihrer Partien im Video! – Einzeleuropameisterschaft 2023: Der Sieger Alexey Sarana kommentiert seine wegweisende Partie gegen Korobov, dazu Analysen von Shevchenko, Esipenko, Ponomariov u.v.a. – „Special“ zu Vishy Anand: exklusive Sammlung von 26 kommentierten Partien + Beiträge zu Strategie und Endspiel – Französisch-Gambit á la Carlsen: Sergey Grigoriants untersucht 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 h6!? – Überraschungsrochade gegen Bogo-Indisch: Spyridon Kapnisis zeigt, wie Weiß nach 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 Lb4+ 4.Ld2 a5 5.a3 gutes Spiel bekommt, lange Rochade nicht ausgeschlossen! – Endspielreihe Basiswissen Teil 3: König und Bauer gegen König - das müssen Sie drauf haben!

Spitzenschach und Meisteranalysen

WR Masters 2023: Levon Aronian ließ seinen Gegnern im Tiebreak, Gukesh und Nepomniachtchi, keine Chance. Der Turniersieger analysiert zwei seiner Partien. Dazu Analysen von Vincent Keymer, Jan-Krzysztof Duda u. a. Gemeinsam mit Sagar Shah präsentiert Gukesh seine Gewinnpartie gegen Praggnanandhaa im Video. Und auch Pragg führt seine Partie gegen Giri im Video vor!

Einzeleuropameisterschaft 2023: Alexey Sarana setzte sich dank besserer Zweitwertung vor Kirill Shevchenko und Daniel Dardha durch. Der Sieger kommentiert seine wegweisende Partie gegen Korobov, Shevchenko kommentiert zwei seiner besten Partien. Dazu Analysen von Andrey Esipenko, Ruslan Ponomariov u.v.a.

Special: Vishy Anand

CBM Autoren analysieren ihre Lieblingspartie von Vishy Anand. Eine exklusive Sammlung von 26 kommentierten Partien aus dem Zeitraum von 1985 bis 2022 erwartet Sie!

„All in One“

Spyridon Kapnisis zeigt auf der Grundlage der Partie Predke-Spyropoulos vom Novi Sad Open 2022 eine Waffe gegen das bei Vereinsspielern populäre Bogo-Indisch: Nach 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 Lb4+ 4.Ld2 a5 5.a3 Lxd2+ 6.Dxd2 d6 7.Sc3 Sbd7 8.e4 e5 lässt Weiß überraschend 9.0-0-0 folgen!

Eröffnungsvideos

Christian Bauer empfiehlt Schwarz den frühen Springerausfall 5...Sh5 gegen das Londoner System. Mihail Marin nimmt die Partie Esipenko-Aronian vom WR Masters zum Anlass, sich eine in den 80er und 90er Jahren populäre Katalanischvariante genauer anzuschauen. Und Leon Mendonca zeigt, wie man gegen die Königsindische Nebenvariante 6...Lg4 spielen sollte.

Christian Bauer: Londoner System
1.d4 Sf6 2.Sf3 d5 3.Lf4 c5 4.e3 Sc6 5.Sbd2 Sh5
Mihail Marin: Katalanisch
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 d5 4.g3 dxc4 5.Lg2 c5 6.0–0 Sc6 7.Se5
Leon Mendonca: Königsindisch
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0-0 6.Le2 Lg4

Neue Ideen für Ihr Repertoire

Von Caro-Kann bis Königsindisch – das ChessBase Magazin #213 bietet 11 Eröffnungsartikel mit neuen Ideen für Ihr Repertoire!

Evgeny Postny: Caro-Kann Abtauschvariante mit 8.De1
Petra Papp: Sizilianisch 1.e4 c5 2.Sf3 g6 3.c3
Tanmay Srinath: Sizilianisch Najdorf-Variante 6.h3 e5 7.Sb3
Sergey Gigoriants: Französisch 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 h6
Krisztian Szabo: Russisch 6.Ld3 Ld6 7.0-0 0-0 8.c4 c6 9.Te1
Martin Lorenzini: Vierspringerspiel 4...Sd4 5.Lc4 Lc5
Christian Braun: Spanisch Anti-Berliner 4.d3 Lc5 5.Lg5
Robert Ris: Angenommenes Damengambit 3.e4 e5 4.Sf3 Lb4+
Lars Schandorff: Damengambit Abtauschvariante mit 9...Se8
Alexey Kuzmin: Grünfeld Fianchettoaufbau mit 7.a4
Yago Santiago: Königsindisch 5.h3 0-0 6.Lg5

„Move by Move“

Mit der Partie Szabo-Stepanencu von der Rumänischen Meisterschaft 2023 hat sich Robert Ris diesmal keine Partie der Weltklasse ausgesucht. Aber diese Begegnung hat es in sich! „Ein absolutes Meisterwerk, das ich nicht widerstehen konnte, mit Ihnen zu teilen.“

Knaak: Aktuelle Eröffnungsfallen

Rainer Knaak präsentiert Ihnen acht aktuelle Fallen – von Spanisch bis Slawisch, drei davon zusätzlich im FritzTrainer Videoformat.

Rogozenco: „Moderne Klassiker“

Die Partie Karpov-Jussupow (1983) ist ein „echtes Meisterstück des positionellen Spiels“. Der damalige Weltmeister demonstrierte in dieser Begegnung mustergültig, wie man jedes aktive Spiel des Gegenübers durch perfekte Prophylaxe unterbindet. 

Breutigam: „Zug für Zug“

Wie man eine Partie gegen einen nominell deutlich spielschwächeren Gegner ohne Risiko anlegen kann, dabei auf Fehler wartet und diese schließlich ausnützt, demonstrierte Magnus Carlsen vorbildlich in einer seiner letzten Turnierpartien als amtierender Weltmeister gegen FM Levi Andre Tallaksen.

Markos: Praxistipps für den Turnierspieler – „How to play in a lost position“

In der sechsten Folge seiner Trainingsreihe gibt Jan Markos Tipps, wie man in einer objektiv verlorenen Stellung spielen sollte, um die Niederlage am Ende vielleicht doch noch abwenden zu können!

Marin: „Anand als positionelles Ass“

Strategieexperte Mihail Marin beleuchtet das strategische Können des 15. Weltmeisters unter besonderer Berücksichtigung der Kategorien „Bauernspiel“, „Initiative“ und „Dominanz und Blockade“. Inkl. Videoeinleitung und zwei Trainingseinheiten im interaktiven Videoformat!

Reeh: „Schnellschachtricks“

Im Taktikbeitrag mit 37 Partien hat unser Experte Oliver Reeh Material aus aktuellen Schnellschachturnieren zusammengetragen. Seine drei Lieblingskombinationen lösen Sie Zug für Zug im interaktiven Videoformat mit Feedbackfunktion!

Endspielreihe „Basiswissen“ – Teil 3: König und Bauer gegen König

Dr. Karsten Müller setzt seine Trainingsreihe fort. Im Anschluss an ein Einleitungsvideo ist Ihre Technik in drei interaktiven Videos gefragt! Dazu liefert Karsten Müller einen Beitrag mit den schönsten Endspielen von Vishy Anand (Videoeinleitung + Analysen).

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Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.