Französisch für Feinschmecker

von ChessBase
17.02.2015 – 1.e4-Spieler sind oft wenig erfreut, wenn der Gegenüber mit 1...e6 das Spiel in "seine" Bahnen lenkt. Aber natürlich muss der Französischfreund auch eine ganze Menge beherrschen, von der Abtauschvariante über Tarrasch bis hin zur Vorstoßvariante. Bei ChessBase bekommen Sie ein komplettes Französisch-Menü, wahlweise auf English (GM Pert) oder Deutsch (GM Luther). Mehr...

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Nicholas Pert: Die Französische Verteidigung für den Turnierspieler 

Rezension von Florian Hahn (Gruendau)

Im Zuge des Aufkommens riesiger Schachdatenbanken und starken Schachcomputern haben sich die Voraussetzungen für den Eröffnungskampf in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Für den modernen Turnierspieler wird es zunehmend bedeutender, mit seinen Varianten entweder sehr gut vertraut oder aber sehr flexibel in der Eröffnungswahl zu sein, um nicht von Beginn an unangenehm überrascht zu werden. Die neue Chessbase DVD von GM Nick Pert über die Französische Verteidigung schafft in beide Richtungen Abhilfe. Der Autor präsentiert ein umfangreiches und kugelsicheres Schwarzrepertoire, das sich aufgrund tiefgehender Analysen sowohl für eingefleischte Französischspieler eignet, als auch für Spieler, die auf der Suche nach einer weiteren Schwarzeröffnung gegen 1. e4 sind, um ihr Repertoire zu erweitern und in der Eröffnungswahl unberechenbarer werden möchten.

Für diese DVD hat der englische Großmeister Nick Pert im Chessbase-Studio Platz genommen. Schachprofi Nick Pert ist mit einer aktuellen ELO von 2565 sowohl als Spieler als auch als Schachtrainer aktiv und konnte in seiner bisherigen schachlichen Laufbahn jede Menge internationale Erfolge wie z.B. den Gewinn der U18 Weltmeisterschaft im Jahre 1998 verbuchen. Ein Blick in die Datenbank genügt, um zu sehen, dass die Französische Verteidigung seine absolute Hauptwaffe gegen mit 1.e4 aufschlagende Spieler ist. Man hat es bei dieser DVD also keineswegs mit einem starken Spieler zu tun, der eine modische Eröffnung präsentiert, die er selbst nicht spielt und somit selbst ein wenig im Nebel stochert. Ganz im Gegenteil- Nick Pert bringt eine langjährige Erfahrung auf dem französischen Terrain mit und hat daher die nach dem aktuellen Stand der Theorie besten und interessantesten Varianten ausgewählt.

Ein weiterer Pluspunkt dieser DVD, die in englischer Sprache vorhanden ist, besteht darin, dass Nick Pert selbst Engländer ist, wodurch das Anhören der gesamten DVD auch sprachlich ein Genuss ist und auch das ein oder andere rhetorische Bonmot enthalten ist.

Beispielvideo ansehen

Die Französische Verteidigung ist eine beliebte Wahl gegen 1. e4, die man vom Vereinsspieler bis in die Kreise starker Großmeister auf jedem Level antrifft. Nick Pert bevorzugt bei der Auswahl seiner Varianten für Schwarz aktive und energische Systeme, die oft zu zweischneidigen Stellungen führen und Schwarz damit die größten Gewinnchancen bieten.

Spieler, die auf Angriff und aktives Figurenspiel setzen, werden sich in den vorgeschlagenen Varianten zu Hause fühlen. Andere, die gerne in ruhigeren Gewässern fahren und schnellen taktischen Konfrontationen in ihrer Partieanlage aus dem Weg gehen, könnten von den sich oftmals komplizierten ergebenden Stellungsbildern abgeschreckt werden. Dennoch gilt es hier anzumerken, dass Schwarz in einigen Varianten die positionell gesündere Struktur verwaltet und somit durchaus auch langfristige strategische Ziele von großer Bedeutung sind.

In der DVD wird man mit einem kompletten Schwarzrepertoire ausgestattet. Ein Faktor, der mir persönlich bei der Wahl der Französischen Verteidigung immer ein Dorn im Auge war, war die Abtauschvariante. Was mache ich gegen einen nominell schwächeren Weißspieler, der gleich im dritten Zug nach 1.e4 e6 2.d4 d5 3.exd5 exd5 eine symmetrische Struktur herbeiführt und ohne große Ambitionen in den Remishafen einlenken möchte?

Doch an dieser Stelle hat Nick Pert vorgesorgt. Seine Vorschläge gegen die Abtauschvariante führen z.B. in untenstehende Diagrammstellung mit heterogenen Rochaden, in der von einem schnellen Friedensschluss keine Rede sein kann. Hier müssen beide Spieler den Fuß aufs Gaspedal stellen und ein Weißspieler, der hier mit angezogener Handbremse spielt, kann schnell unter die Räder kommen.

Aber auch in ambitionierteren weißen Systemen- beispielsweise 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3- scheut der Autor kein Risiko und fährt mit 3. …Lb4 auf der Hauptstraße der Winawer-Variante. Hier zeigt er, dass man in der Hauptvariante nach 7.Dg4 nicht zwingend ins Kreuzfeuer der weißen Figuren rochieren und dort genaue Verteidigungsarbeit leisten muss, sondern man den Bauern auf g7 mit dem Zug 7. …Dc7 hergeben und damit den Spieß umdrehen kann. In diesem Abspiel kann Schwarz selbst gefährliches Spiel gegen das weiße Bauernzentrum und den weißen Monarchen in der Brettmitte aufziehen.

Am Scheideweg: Deckt Schwarz den Kollegen auf g7 mit kurzer Rochade oder spielt er die superscharfe Variante mit Dc7?

Im weiteren Verlauf dieser Variante, mit der sich Nick Pert ausführlich beschäftigt, geht der Autor auch auf deren historische Entwicklung ein und gibt Schwarz mit der alten Hauptvariante und einem modernen Bauernopfer zwei Alternativen an die Hand, die zu interessanten Stellungsbildern führen und einem eine gewisse Flexibilität innerhalb des eigenen Systems ermöglichen.

Hier werden die Weichen gestellt- die alte Hauptvariante mit 12. …Ld7 oder ein interessantes Bauernopfer mit 12. …d4?

Auch die Vorstoßvariante oder das in jüngster Zeit sehr populäre System mit 3. Sd2, worauf Nick Pert die Empfehlung 3. …Sf6 ausspricht, bleiben natürlich nicht unbehandelt. Erfreulich ist zudem, dass sich der Autor auch Aufbauten widmet, in denen der Weißspieler bereits im 2. Zug mit Zügen wie 1. e4 e6 2. De2 oder 1. e4 e6 2. Sf3 die ausgetretenen Theoriepfade verlässt. An diesen Stellen einige Ideen von einem starken Großmeister und Französischexperten zu erhalten, ist gerade für durchschnittliche Vereinsspieler interessant, da die Weißspieler auf diesem Level oftmals keine Lust haben, Französisch-Theorie zu diskutieren und bereits früh abweichen.

Darüber hinaus füllt Nick Pert seine Videos neben konkreten Varianten auch mit jeder Menge erklärenden Einschüben, beleuchtet beidseitige strategische Pläne, verweist auf typische Figurenmanöver und Bauerndurchbrüche und schärft damit das Wissen über die französischen Strukturen. Dieses Wissen gewinnt im heutigen Schach enorm an Wert, da vielfach lange Varianten auswendig gelernt werden aber nach Abweichungen der einen oder anderen Seite oft das Stellungsverständnis fehlt und die Partie sehr schnell zugunsten des Spielers verläuft, der verstanden hat, warum er eine Variante spielt und die Erfordernisse der Stellung besser fühlt.
Am Ende der DVD hat Nicholas Pert noch einen kleinen Abschlusstest in petto, bei dem die Zuschauer ihr erworbenes Wissen festigen können und insbesondere nochmals auf wichtige wiederkehrende taktische Motive in den französischen Strukturen aufmerksam gemacht werden.

Somit bleibt zu guter Letzt nur noch eine Frage offen- an Spieler welcher Spielstärke richtet sich diese DVD? Alles in allem ist die DVD eher auf fortgeschrittene Spieler ab einer Spielstärke von ca. 1800 DWZ zugeschnitten. Insbesondere die kritischen Hauptvarianten werden zum Großteil sehr tief analysiert und besprochen, sodass selbst Großmeister daraus Kapital schlagen können. Diese breite Spanne von 1800 bis zu sehr hohem Meisterniveau erklärt sich daher, dass die einzelnen Varianten zu Beginn der Clips erst einmal einführend erklärt und grundlegende Ideen vermittelt werden, im weiteren Verlauf aber auch sehr präzise und lange Analysen erfolgen. So ist auch die von mir genannte untere Grenze bei 1800 DWZ/ELO nicht in Stein gemeißelt und auch Spieler mit einem etwas niedrigeren Rating können von der DVD profitieren. Für Spieler unter 1500 DWZ ist diese DVD jedoch meiner Meinung nach nicht geeignet.

Alles in allem kann ich hiermit eine klare Empfehlung für Spieler aussprechen, die mit den schwarzen Steinen eine kämpferische Eröffnung gegen 1.e4 suchen, um gegen nominell schwächere Spieler auch mit Schwarz den vollen Punkt einfahren zu können. Spieler, die die Französische Verteidigung regelmäßig in Turnierpartien anwenden möchten, sind hiermit gut beraten und man gelangt in den Besitz eines kompletten und aktiven Schwarzrepertoires, mit dem man die Weißspieler ganz schön ins Schwitzen bringen kann.

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Thomas Luther / Jürgen Jordan: Solide aufgebaut gegen die Vorstoßvariante im Franzosen

Rezension von Marcus Dehn (Braunschweig)

GM Thomas Luther und Jürgen .Jordan behandeln in diesem 60-minütigen Videokurs die Hauptideen für Schwarz in der Vorstoßvariante 1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 der Französischen Verteidigung. Der Großmeister erklärt verständlich in einer Trainingsstunde, wie Schwarz den Druck auf d4 erhöhen kann, wann c5-c4 angebracht ist, und wann Schwarz mit der Dame auf b2 nehmen kann. Sein Assistent J. Jordan stellt bei unklaren Positionen wichtige Fragen, die T. Luther souverän beantwortet und einleuchtende Beispiel-Varianten zeigt.

Weiß bestimmt mit 3 Hauptvarianten in dieser Teilvariante der Französischen Eröffnung den Charakter des Spiels. Alle 3 Möglichkeiten werden unter die Lupe genommen. Weiß kann seinen Läufer nach d3 stellen, und den Bauern d4 für aktives Spiel geben. Oder den Läufer nach e2 ziehen, oder a2-a3 und b2-b4 planen.

Auf frühes a2-a3 empfiehlt der Großmeister mit c5-c4 den Damenflügel dicht zu machen, den König nach a8 zu stellen, den Läufer nach a4 zu bringen, und längerfristig am Königsflügel sein Glück zu versuchen.

Zieht der Läufer nach e2, verspricht dem Schwarzen das Springer-Manöver Sh6-f5 ein gutes Spiel, wenn man es zum richtigen Zeitpunkt aufs Brett bringt. Unterschiede, wann man z.B. auf d4 zwischentauschen soll, werden von Luther und Jordan gut herausgearbeitet und nachvollziehbar verständlich gemacht.

Leider reicht die Zeit nicht aus, Beispiel-Partien bis zur Entscheidung zu verfolgen. Als Beispiele dienen aktuelle Partien aus der Weltspitze. Dabei bleibt relativ oft ungeklärt, wie Schwarz seine „bequem zu spielende Stellung“ in einen Vorteil umwandelt. Es würde noch mehr motivieren und Sicherheit geben, wenn dem Trainingskandidaten z.B. zum Abschluss eine auf Großmeister-Niveau real gespielte Gewinnpartie gezeigt wird. Dadurch könnte man zusätzlich veranschaulichen, welche die wesentlichen Pläne der Eröffnung sind, und in welche Mittel- und Endspiele sie führen können. So bleibt am Ende der Eindruck: da hätte noch mehr vermittelt werden können.

Für Spieler, die bereits Französisch-Kenntnisse besitzen, und die nach dem für Weiß Raumvorteil gebenden Zug 3.e5 ein gutes Gefühl für die schwarze Stellung bekommen möchten, ist diese Trainings-DVD bestens geeignet. Man bekommt als Französisch-Spieler mehr Lust, in der nächsten Turnierpartie die Vorstoßvariante aufs Brett zu bekommen, denn auf jede der Hauptmöglichkeiten von Weiß ist man gut vorbereitet worden, und kann gelassener und möglicherweise zeitsparender die Partie angehen.

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Französisch in zwei Bänden von GM Thomas Luther

Thomas Luther gewann dreimal die Deutsche Meisterschaft und errang mit der deutschen Nationalmannschaft die Silbermedaille bei der Schacholympiade 2000. Er spielt die Französische Verteidigung seit über 20 Jahren und konnte mit ihr zahlreiche Erfolge erringen - und zwar als 1.e4-Spieler auf beiden Seiten des Brettes!

Inhalt Französisch 1:

  • Seltene Systeme (2.De2, 2.b3, 2.f4 und Königsindischer Angriff)
  • Abtauschsysteme
  • Vorstoßvariante

Videospielzeit: 8 Stunden!

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Inhalt Französisch 2:

  • Systeme mit 3.Sc3
  • Systeme mit 3.Sd2

Videospielzeit: 7 Std. 45 Min.

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Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.