Italienisch für Insider

von ChessBase
19.07.2023 – Die Italienische Eröffnung ist in den vergangenen Jahren nicht zuletzt deswegen im Spitzenschach wieder populär geworden, weil sie oft zu interessanten und inhaltsreichen Stellungen führt. Im ChessBase Magazin #214 zeigt Sergey Grigoriants anhand von Partien Nakamuras, Carlsens u.a. ein Konzept, das Schwarz "relativ leichtes Spiel" verspricht: mit 10...Te8 bereitet Schwarz den Abtausch des weißfeldrigen Läufers auf e6 vor.

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Weltklassespieler erklären die Ideen hinter ihren Zügen. Eröffnungsspezialisten präsentieren aktuelle Trends und spannende Ideen für Ihr Repertoire. Meistertrainer in Sachen Taktik, Strategie und Endspiel zeigen Ihnen genau die Tricks und Techniken, die man als erfolgreicher Turnierspieler braucht!

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Italienisch für Insider

Sergey Grigoriants bewirbt 10...Te8!?

Unsere Ausgangsstellung ergibt sich nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.0-0 Sf6 5.d3 d6 6.c3 a6 7.a4 La7 8.Sbd2 0-0 9.h3 h6 10.Te1 Te8!?

Der Einstiegspunkt meines Artikels. Diese Stellung kann, wie bei Italienisch üblich, über viele Zugfolgen erreicht werden. Beide Spieler haben die natürlichsten Züge gemacht. Nach 10...Te8!? will Schwarz den weißfeldrigen Läufer mit ...Le6 abtauschen, will aber nicht die Struktur mit ...fxe6 haben. Seine Hauptidee nach ...Le6 ist es, sich gut auf den Vorstoß d6-d5 vorzubereiten. Nach Lxe6 Txe6 ist der Turm auf e6 ziemlich gut platziert: er kann irgendwann nach g6 oder nach d6-d5/dxe4 auch nach d6 verlegt werden.

10...Te8!? ist einer der zuverlässigsten Wege, die Schwarz gehen kann. Ich empfehle es, weil die Handhabung dieser Stellung ziemlich einfach ist und die Züge von Schwarz relativ geradlinig sind. Als Hauptverfechter dieser Variante würde ich Hikaru Nakamura hervorheben, der sie in vielen Partien angewandt hat, aber auch Magnus Carlsen hat sie ein paar Mal gespielt. Ich habe sie auch selbst ausprobiert und nach der Eröffnung gute Stellungen erreicht.

Anhand des Diagramms untersuche ich diese weißen Fortsetzungen: A) 11.Db3, B) 11.Lb3, C) 11.Nf1 und
D) 11.b4

A) 11.Db3

Ein interessanter Versuch, da Weiß versucht, eine Fehlkoordination der schwarzen Figuren zu provozieren und den Zug ...Le6 vorerst verhindert. Chigaev ist der Spezialist in dieser Variante. 11...Dd7. Die natürlichste Antwort, die den f7-Bauern überdeckt und mit ...Sa5 droht. 


12.a5!?. Der Sinn der weißen Strategie ist, dass der Bauer a5 einen gewissen Raumvorteil sichert, der für Schwarz in manchen Endspielen unangenehm sein könnte. Nun ist das solide 12...Tb8 gefolgt von ...Le6 auch in Ordnung, wie in meiner Partie Chigaev,M - Grigoriants,S 1/2, aber am genauesten ist 12...b5!, was tatsächlich ein Bauernopfer bedeutet.

B) 11.Lb3

Eine seltene, ziemlich harmlose Variante. 11...Le6 12.a5 (wenn 12.Lc2 zur Vermeidung des Läufertauschs, dann 12...a5! - ein wichtiger Zug, der das weiße b2-b4 verhindert) und nun ist 12...d5 wie in Antipov,M - Nakamura,H 0-1 gespielt okay, aber einfacher ist der Läufertausch mit 12...Lxb3. Nach 13.Dxb3 Dd7,

gefolgt von d6-d5 steht Schwarz absolut ordentlich.

C) 11.Sf1

Eine ganz normale, aber harmlose Spielweise. Nach dem Tausch der Läufer und dem Vorstoß ...d5 steht Schwarz völlig befriedigend. Wie wir in den kommenden Partien sehen werden, könnte Weiß nur auf etwas Druck am Damenflügel hoffen, und der Springer stünde auf d2 flexibler mit der Möglichkeit, in einigen Varianten die Route b3-c5 einzuschlagen. 11...Le6! 12.Lxe6 Txe6 

und jetzt hat Weiß drei verschiedene Hauptvarianten: C1) 13.Sg3, C2) 13.Le3 und C3) 13.b4.

C1) 13.Sg3 erlaubt Schwarz, die Eröffnungsprobleme zu lösen nach 13...d5

mit der Drohung, auf e4 zu nehmen oder einfach a6-a5, um b2-b4 zu verhindern, siehe Puranik,A - Kasimdzhanov,R 0-1.

C2) 13.Le3 ist ebenfalls harmlos. Nach 13...Lxe3 14.Sxe3 d5! 15.Dc2 (ein üblicher Zug zur Deckung des e4-Bauern)

folgt das wichtige 15...a5! Schwarz kommt genau rechzeitig, um b4 zu stoppen, was der einzige aktive Plan für Weiß sein könnte. 16.Tad1 Dd7!. Bereitet einfach Td8 vor. 17.Db3 Td8!. Schwarz schützt sicher den d5-Bauern und steht gut, siehe Anand,V - Grischuk,A 1/2.

C3) 13.b4!? 

Der beste Zug. Weiß gewinnt etwas Raum am Damenflügel. 13...d5! 14.Dc2 Dd7 15.Le3.

Einfaches Schach! Weiß tauscht die Läufer in der Hoffnung, dass seine Springer in der entstehenden Stellung flexibler sein werden. 15...Lxe3 16.Sxe3 Se7!?

Schwarz muss seine Figuren ein wenig umgruppieren, da sich der Springer auf c6 nie wohlfühlen würde. Nach einem komplizierten Kampf gewann Carlsen eine schöne Partie, siehe Esipenko,A - Carlsen,M 0-1.

D) 11.b4

Dies ist der modernste und anspruchsvollste moderne Ansatz für diese Stellung. Weiß verschafft sich etwas Raum am Damenflügel, behält aber den Springer auf d2. Wenn Schwarz später die Bauernvorstöße ...d5 und ...b5 ausführt, wird der weiße Springer von b3 aus auf das Feld c5 zielen. 11...Le6 12.Lxe6 Txe6 13.Dc2. Ein Standardfeld für die Dame. Weiß überdeckt den e4-Bauern und vermeidet den möglichen Damentausch auf der d-Linie. 13...Dd7. Ein nützlicher Zug, Schwarz sollte sich nicht mit d6-d5 beeilen, solange der Springer auf d2 steht. 14.Tb1!?

Ein Versuch, eine leichte Schwächung der schwarzen Stellung zu provozieren. 14...b5!. (14...Ne7?! ist eine Ungenauigkeit. Weiß hat nach 15.Sf1 einen gewissen Vorteil. Es ist ratsam, die Kommentare von einem der besten Spieler der Welt, Alireza Firouzja, zu seinem Sieg in Firouzja,A - Tari,A 1-0 zu lesen). 15.Ta1. Es sieht seltsam aus, einfach zurückzugehen und ein Tempo zu verlieren, aber jetzt macht der Bauer auf b5 einige Probleme für Schwarz. Nachdem Weiß a4 überdeckt hat, will er Druck auf der a-Linie ausüben, kombiniert mit Spiel am Königsflügel. 15...Tae8!?. Ein aktiver Zug, der ein gewisses Angriffspotenzial des Turms e6 in Reserve hält - Tg6 irgendwann oder nach ...d5/...dxe4, gefolgt von Td6. Siehe die Details in So,W - Nakamura,H 1/2.

Fazit: Gegen Italienisch gibt es mehrere annehmbare Varianten, obwohl der Ausgleich nie einfach ist. Ich denke, dass 10...Te8!? gefolgt von ...Le6 relativ leichtes Spiel für Schwarz bedeutet. Weiß bekommt bestenfalls eine leichte Initiative, aber überall ist die Stellung des Verteidigers akzeptabel. Abgesehen von den Details in dieser Eröffnungsübersicht empfehle ich dem Leser, sich kurz Nakamuras viele, viele (Blitz-)Partien als Schwarzer anzuschauen, um sich mit den Tricks vertraut zu machen, die er in dieser Variante in petto hat.

Den kompletten Artikel mit allen Partien und Analysen finden Sie im ChessBase Magazin #214! 

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Highlights von ChessBase Magazin #214

Vom WM-Match Ding Liren gegen Ian Nepomniachtchi über Repertoireideen für Holländisch, Najdorf oder Skandinavisch bis zur Endspielreihe „Basiswissen“ Teil 4 von Dr. Karsten Müller:

Über 7 Stunden Videospielzeit mit U14-Weltmeister Ilamparthi, Ivan Sokolov, Jan Markos, Mihail Marin, Dorian Rogozenco u.v.a. 

Spitzenschach und Meisteranalysen

Weltmeisterschaft 2023: Anish Giri, Yifan Hou, Sam Shankland und Wesley So kommentieren die wichtigsten Partien eines höchst unterhaltsamen Duells.

TePe Sigeman: Der Routinier Peter Svidler wies beim Turnier in Malmö gleich mehrere junge Topspieler in die Schranken. Analysen des Turniersiegers sowie von Abhimanyu Mishra, Boris Gelfand, Nils Grandelius und Jorden van Foreest.

Special: Boris Spassky

CBM Autoren analysieren ihre Lieblingspartie des 10. Weltmeisters. Eine exklusive Sammlung von 27 kommentierten Partien aus dem Zeitraum 1949 bis 1989 erwartet Sie!

„All in One“

Igor Stohl erklärt ausgehend von der Partie Tomashevsky-Carlsen den Hippopotamus-Aufbau für Schwarz (eine Musterzugfolge lautet 1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 d6 4.Sf3 a6 5.a4 b6 6.Lc4 e6 7.0-0 Se7), bei dem auf den Pirc-Zug ...Sf6 verzichtet wird.

Special: Ilamparthis Weg zum WM-Titel U14

Mit 9,5 aus 11 gewann der inzwischen 14-jährige Ilamparthi die U14-WM 2022. Spielen Sie gemeinsam mit Sagar Shah und dem Champion die entscheidenden Momente seiner Partien durch – im interaktiven Format mit Videofeedback!

Eröffnungsvideos

Ivan Sokolov stellt Gukeshs Neuerung und Bauernopfer 9.Dc2 im Katalanen vom Menorca Open 2023 vor – „excellent preparation by Gukesh“. Sipke Ernst prüft die Neuerung 8.h4 in der Ragosin-Variante, die im Duell seiner Landsmänner Van Foreest und Giri beim Tata Steel 2023 diskutiert wurde. Und Mihail Marin greift die Zugfolge 1.d4 Sf6 2.Sf3 d5 3.e3 c5 4.Le2 Sc6 5.0-0 auf, die u.a. in der 12. Partie des WM-Matches aufs Brett kam.

Ivan Sokolov: Katalanisch
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 e6 5.g3 dxc4 6.Lg2 b5 7.Se5 a6 8.0-0 Lb7 9.Dc2
Sipke Ernst: DG Ragosin-Variante
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 d5 4.Sc3 Lb4 5.cxd5 exd5 6.Lf4 Se4 7.Tc1 Sc6 8.h4
Mihail Marin: Damenbauernspiele
1.d4 Sf6 2.Sf3 d5 3.e3 c5 4.Le2 Sc6 5.0-0

Neue Ideen für Ihr Repertoire

Von Holländisch bis Königsindisch – das ChessBase Magazin #214 bietet 11 Eröffnungsartikel mit neuen Ideen für Ihr Repertoire!

Kapnisis: Holländisch 1.d4 f5 2.e4
Lorenzini: Skandinavisch 3…Da5 mit 7.Se5
Postny: Caro-Kann Abtausch-Variante mit 6.h3 e5
Ris: Sizilianisch Sweschnikow-Variante 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Sab1
Quintiliano: Sizilianisch Najdorf Bauernraubvariante (Teil I)
Papp: Französisch Winawer-Variante 5.Ld2 (Teil I)
Grigoriants: Italienisch für Insider 10...Te8
Rosell: Spanisch Verzögerte Steinitz-Verteidigung 4.La4 d6
Kuzmin: Damengambit Abtausch-Variante 6.Lf4 c6 7.e3 Lf5 8.Sh4!?
Sumets: Katalanisch 6.0-0 dxc4 7.Se5 Dd6
Szabo: Königsindisch 5.Le2 0-0 6.h4

Aktuelle Eröffnungsfallen

„Damen: flexibel, quicklebendig oder auch tanzend“ – Rainer Knaak präsentiert acht Fallen aus der Turnierpraxis. Drei der Fallen von Englisch bis Italienisch stellt er zudem im Video vor!

„Move by Move“

Robert Ris hat sich die achte Partie des WM-Matches zwischen Ding Liren und Ian Nepomniachtchi für sein interaktives Video ausgesucht – eine faszinierende Partie, in der der neue Weltmeister den Sieg allerdings liegen ließ. Finden Sie den Gewinnweg? 

„Moderne Klassiker“

Die Partie Karpov-Jussupow (1983) ist ein „echtes Meisterstück des positionellen Spiels“. Der damalige Weltmeister führte in dieser Begegnung mustergültig vor, wie man jedes aktive Spiel des Gegenübers durch perfekte Prophylaxe unterbindet. 

„Zug für Zug“

Matthias Blübaum gelang in der Bundesliga gegen Nikola Sedlak ein makelloser Sieg gegen dessen Londoner System. Spielen Sie die Partie Zug für Zug mit Martin Breutigam durch!

Praxistipps für den Turnierspieler – „Symmetrische Stellungen“

Sollte man symmetrische Stellungen anstreben, wenn man in einer Partie auf Nummer sicher gehen will? Jan Markos erklärt, worauf es in diesen Stellungstypen ankommt und warum gerade hier die kleinen Unterschiede von großer Bedeutung sind!

„Alleskönner Boris Spassky“

Strategieexperte Mihail Marin beleuchtet das strategische Können des 10. Weltmeisters anhand von Partien vor Erlangung des WM-Titels – denn wie Kortschnoi einst sagte, spielte Spassky sein bestes Schach irgendwann zwischen 1958 und 1963.

„Taktik total!“

Im Taktikbeitrag mit 45 Partien hat unser Experte Oliver Reeh Material für mehr als eine Einheit zusammengestellt. Seine vier Lieblingskombinationen lösen Sie am besten Zug für Zug im interaktiven Videoformat mit Feedbackfunktion!

Endspielreihe „Basiswissen“ – Teil 4: König + Bauer gegen König + Bauer

Dr. Karsten Müller setzt seine Trainingsreihe fort. Im Anschluss an ein Einleitungsvideo ist Ihre Technik in drei interaktiven Videos gefragt! Dazu liefert Müller einen Beitrag mit den schönsten Endspielen von Boris Spassky (Videoeinleitung + Analysen). 

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Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.