Kandidatenturnier: Vidit schlägt Nakamura zum zweiten Mal

von André Schulz
15.04.2024 – Vidit Gujrathi sorgte für die einzige entschiedene Partie in der 9. Runde des Kandidatenturniers und und besiegte zum zweiten Mal Hikaru Nakamura. Ian Neponiachtchi hatte eine ungemütliche Partie gegen Alireza Firouzja, kam abe rmit einem Remis davon. | Fotos: FIDE / Michal Walusza, Maria Emelianova

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Hikaru Nakamura galt als einer der Favoriten auf den Turniersieg beim Kandidatenturnier in Toronto, hatte sich aber im ersten Umgang noch nicht recht in Szene setzen können. In der zweiten Runde hatte der US-Großmeister gegen Vidit verloren. In Runde fünf konnte er seinen Punktestand mit einem Sieg gegen Alireza Firouzja ausgleiche. Die übrigen Partien endeten remis und so beendete Nakamura den ersten Umgang mit 50% im Mittelfeld.

In der ersten Partie nach der Halbzeitpause hatte sich der fünfmalige US-Meister mit einem Sieg über den Mitfavoriten Fabiano Caruana aber wieder ins Gespräch gebracht. In der 9. Runde stand wieder die Partie gegen Vidit auf dem Programm. Und sie endete mit dem gleichen Ergebnis wie das Treffen m ersten Umgang.

Vidit hatte die Italienische Partie angeboten, aber Nakamura lehnte dankend ab und kam mit der lack Lion-Idee, h6, gefolgt von g5, nachdem Vidit kurz rochiert hatte. Diese offensive schwarze Spielweise ist auch in der Italienischen Partie durchaus gebräuchlich. Vidit ließ sich nicht erschrecken, rochierte kurz und hielt am Damenflügel und im Zentrum dagegen. Die Partie verlief lange ausgeglichen, doch dann wollte Nakamura wohl zu viel, verrechnete sich und kassierte gegen den indischen Spitzenspieler seine zweite Niederlage.

The Black Lion - an aggressive version of the Philidor Defense

Nach 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 4.Sf3 Sbd7 5.Lc4 Le7 6.0-0-0 c6 will der Löwe brüllen: Schwarz hat den Plan, mit frühem ...g5 anzugreifen.

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In der Partie zwischen Alireza Firouja und Ian Nepomniachtchi eröffnete der Franzose mit den weißen Steinen mit der eher ungewöhnlichen Folge 1.Sf3 und 2.b3.

Firouzja

Später fianchettierte er auch noch seinen Königsläufer und nachdem Schwarz das Zentrum geschlossen hatte, ergab sich ein Stellungstyp den man mit vertauschten Farben aus der Königsindischen Verteidgung kennt. Weiß griff am Königsflügel mit einem Bauernsturm an. Nepomniachtchi erkannte früh die Gefahr und zog mit seinem König zum sichereren Damenflügel um.

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Im rein indischen Duell zwischen Gukesh und Praggnanandhaa boten die die Spieler ein schwerblütiges Gefecht auf dem Gelände der Italienischen Partie. Gukesh besaß mit den weißen Steinen eine leicht Initiative, erreichte aber gegen das aufmerksame Gegenspiel von Praggnanandhaa nichts. im 41. Zug wurde Remis vereinbart.

Gukesh

Zum gleichen Ergebnis kamen auch Nijat Abasov und Fabiano Caruana. Die Partie begann mit der Sämischvariante in der Nimzoindischen Verteidigung. Caruana neutralisierte mit den schwarzen Steinen sehr früh das Zentrum und forcierte Damentausch. Im folgenden damenlosen Mittelspiel besaß der Weltranglisten zweite dank der besseren Bauernstruktur eine leichte Initiative. Zum Sieg reichte es aber nicht.

Caruana

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In der Tabelle belieben Vidit und Nepomniachtchi in Führung (5,5 Punkte), gefolgt von Praggnanadhaa (5 Punkte). Auch Nakamura, Vidit und Caruana (4,5 Punkte) sind noch im Rennen um den Turniersieg. Firouzja und Abasov sind schon etwas abgeschlagen.

Ergebnisse der 9. Runde

Tabelle nach der 9. Runde

Partien

Turnierseite


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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