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Dr. Ricardo Calvo 22.10.1943-26.9.2002
Vorgestern starb der Internationale Meister, Historiker, Schachjournalist und Arzt
Dr. Richard Calvo an einer unheilbaren Krebserkrankung. Als Spieler machte sich Dr. Calvo vor allem in den 70er Jahren einen Namen.
Fünf Mal vetrat er Spanien bei Schacholympiaden. Sein schönster Turniererfolg war
vielleicht der geteilte zweite Platz in Montilla 1976 hinter Karpov. 1982/83 und
1983784 spielte er sehr erfolgreich in der Bundesliga für Bayern München.
Als Historiker versuchte er den Einfluss seines Heimatlandes Spanien für die
Entwicklung des Schachs heraus zu arbeiten. Nach einem kritischen Artikel zur Fide wurde er
1987 von dieser zu persona non grata erklärt.
Calvo - Kortschnoj, Havanna 1966...
Mehr über Ricardo Calvo...
Dr. Ricardo Calvo wurde am 22. Oktober 1943 in Alcoy (Alicante) geboren. Er wurde Arzt, war ein starker Spieler, beschäftigte sich mit Schachgeschichte and war als Journalist tätig. Mehrere Sprachen beherrschte er fließend, darunter auch Deutsch. Am 26.September starb er in Madrid an seiner Krebserkrankung.
In den letzten Jahren war Dr. Calvo als Journalist für eine spanische Tageszeitung beim Turnier in Linares anzutreffen und war Pressechef des Advanced Chess Turniers in León.
Calvo mit Anand...
...und mit Kramnik in León.
Als Historiker war Dr.Calvo der Auffassung, dass die großen Veränderungen im
Schach in Europa in Spanien ihren Ausgangspunkt genommen hatten. Er war außerdem
in die Schachpolitik involviert und schrieb 1987 einen kritischen Artikel mit
dem Titel On the Nature of FIDE
Legitimacy , wonach er von der Fide zur persona non grata erklärt wurde.
Über sich selbst schrieb er:
"Mein Name ist Ricardo Calvo, ich liebe Schach. Es gibt viele Spieler in Amerika, die ihre Liebe viel besser bewiesen haben, als ich. Um mit dem größten anzufangen: Ich weiß, dass Fischer mich kennt. Er hat ein paar Komplimente über mich gemacht, als ich 1966 in Havanna Kortschnoj schlug. Nebenbei erwähnt, einen Tag zuvor gewann ich eine viel schicksalhaftere Partie gegen einen Spieler von den Phillipinen mit Namen Florencio Campomanes. Ein paar Tage später beobachtete ich Fischers Sieg über Pomar, ich selbst verlor eine verrückte Partie gegen Addison im Wettkampf USA-Spanien. Jahre später, in Siegen 1970, durfte ich mich in die Analyse seiner Remispartie gegen Portisch einmischen. Ich betrachtete dies als besondere Ehre. Ich betrachte die ohrenbetäubende Still um die Person Fischers heute als Blamage für alle Schachjournalisten und werde ihn immer in meinen Gedanken, aber auch in meiner Tastatur behalten, zum Beispiel für kommende Artikel, wie "Wer ist der Weltmeister?"
Ich habe einige Spieler aus Amerika getroffen und vielleicht interessiert
jemanden meine Eindrücke. Meines besten Ergebnisse hatte ich gegen die Brüder
Byrne (3:0). ich gewann ein Endspiel mit ungleichen Läufern gegen Donald und
zwei Angriffspartien gegen Robert in spanischen Turnieren in den 70ern. In
Buenos Aires 1978 kam Robert Byrne zu mir und meinte lächelnd: "Ich möchte
Ihnen einmal die Hand geben, ohne damit aufzugeben." Ich war mit Olaf Ulbestad
befreundet, den ich immer besiegte, auf Turnieren, aber auch zu Hause, wenn er
betrunken war. Gegen Larry Evans spielte ich in Portugal remis. Ich verlor gegen
William Lombardy einmal in Deutschland, aber meine schlimmste Niederlage bezog
ich 1980 gegen Larry Christiansen in Spanien als er einen ganzen Turm mehr in
der Eröffnung hatte. Offenbar interpretierte Christiansen meine Dummheit als ein
Zeichen von Ehrlichkeit, denn in Linares 1985 schickte er mich, seinen Geldpreis abzuholen, weil
es selbst wegen einer Liebesgeschichte mit einem hiesigen Mädchen verhindert
war. Für seinen Raub fünf Jahre zuvor habe ich dann auch keine Vergeltung geübt.
Ich erinnere mich an verschiedenste Schacherfahrungen mit amerikanischen
Spielern. Mit Seirawan habe ich zusammen "I am a poor wayfaring stranger"
gesungen, mit Kavalek über Politik diskutiert, schachphilosphische
Angelegenheiten mit Saidy besprochen, Computerschach mit Schiller diskutiert und
Schachmethodik mit Weinstein. Mein Gedächtnis wird schwächer, sicher habe ich
etwas vergessen.
Wie auch immer, meine Schachkarriere ist irrelevant, denn mein Name wurde viel bekannter, als die FIDE mich 1987 zur persona non grata erklärt hat. Dem Komittee, dass diese Entscheidung beschlossen hat, saß der USCF- Repräsentanten
Arnold Denker vor. Fischer in Gedanken, möchte ich in diesem Artikel einige
Gedanken zur historischen Legitimation der FIDE darlegen."
(Übers: André Schulz)
Der Rest des Beitrages kann ich bei Ishipress nachgelesen werden.