Staunton Memorial

von ChessBase
07.10.2003 – Vom 24.August bis 1. September organisieren Ray Keene und Barry Martin im berühmten Londoner Restaurant Simpson-in-the-Strand ein doppelrundiges GM-Turnier mit vier Teilnehmern (Howell, McShane, Emms, Speelman). Ebenso stilvoll und "british" wie das Spiellokal wird das Tunier selbst durchgeführt. Zuschauer können ein Ticket mit GM-Dinner buchen und am Abend mit den Meistern fachsimpeln. Mehr zum Turnier und Howard Staunton...

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Howard Staunton kam erst sehr spät zum Schachspiel, mit fast dreißig Jahren. 1810 geboren (gest. 1874), war er eigentlich Schauspieler und einer der führenden Shakespeare-Experten seiner Zeit. 1840 tauchte er plötzlich in der Schachszene auf und besiegte sogleich den stärksten Spieler des Londoner Schachclubs Popert, womit er sich sofort als Meister etablierte. Nachdem er schon Schach-Artikel in der " Illustrated London News" veröffentlicht hatte, gründete er die erste Schachzeitschrift der Welt, die "British Miscellany and Chess Player's Chronicle", die einige Jahre regelmäßig erschien. Bald war deutlich, dass er der weitaus beste Schachspieler Englands war, und so begann Staunton auch den größten Teil seiner Zeit dem Schachspiel zu widmen.

Charakterlich war Staunton ein aggressiver, tatkräftiger Choleriker mit hohem Geltungsbedürfnis, ein Typus, der auch heute im Schach durchaus nicht selten ist. Er liebte und suchte den Streit, vor allem in zahlreichen schriftlichen Angriffen auf seine Zeitgenossen, meist aber außerhalb der Schachszene. Bemerkenswerterweise war sein Schachstil eher durch eine unspektakuläre und friedliche Spielweise geprägt. Morphy bezeichnete ihn später nicht nur deshalb als Autor eines "Handbooks" und mehrerer "verteufelt schlechter Partien".

Für die Entwicklung des Schachs in England leistete Staunton eine Menge. Er veröffentlichte zahlreiche Beiträge über Schach, spielte viel, reiste im Land herum, gab Simultanvorstellungen und Unterricht. In mehreren Wettkämpfen setzte sich Howard Staunton 1843/44 gegen den bis dahin führenden Pierre Charles Fourné de St. Armand, der sich übrigens vor einer erfolgreichen Karriere als Weinhändler auch als Schauspieler versucht hatte, durch und wurde danach als bester Schachspieler seiner Zeit angesehen. Da damals noch ohne Schachuhr gespielt wurde, dauerte eine Partie gut und gerne schon einmal 9 Stunden oder mehr. 

Das Jahr 1851 wird als Beginn des modernen Turnierschachs angesehen. Mitte des 19.Jh. war Schach so populär geworden, dass die Idee zu einem Turnier mit den besten Spieler geboren wurde. Heutige Profis, die kürzlich in einem offenen Brief gegen die Teilnahmebedingungen bei der Europameisterschaft protestiert haben, wären erstaunt über die Bedingungen, die damals herrschten - oder eben gerade nicht: Die Teilnehmer mussten ihre Unkosten selber zahlen, außerdem noch eine Teilnahmegebühr von fünf Pfund. 

Wer Anderssens Briefe von Turnieren liest, fühlt sich ebenfalls stark an die Gegenwart erinnert. Neben einigen Passagen über Schach geht es oft um die "skandalösen" Preise in Hotels und Restaurants während der Turniere - Thema des offenen Briefes unserer heutigen Profis. Hohe Kosten und geringe Einnahmen auf den Turnieren und der Mangel an materieller Sicherheit waren der Grund dafür, dass Adolf Anderssen nicht den Weg als Schachprofi wählte, sondern seinen Unterhalt als Lehrer für Deutsch und Mathematik an einem Gymnasium in Breslau verdiente, obwohl er nach seinem Turniersieg in London 1851 praktisch "Weltmeister" (offiziell rechnet man erst seit 1886 und Wilhelm Steinitz mit diesem Titel) war.

Der von Nathanial Cook entworfene und nach Staunton benannte Figurensatz ist heute auf praktisch allen Turnieren verwendete Standard-Spielsatz.  

Anlässlich seines 175jährigen Jubiläums wird das berühmte Londoner Restaurant "Simpson-in-the-strand" zusammen mit der Staunton Society und dem Savoy Hotel im August ein Staunton Memorial veranstalten. Teilnehmer sind der 12-jährige David Howell, GM Luke McShane, GM Jonathan Emms und GM Jonathan Speelman, die doppelrundig gegeneinander spielen. Organisatoren sind GM Raymond Keene und Barry Martin. 

Staunton Memorial

Organisiert von: Ray Keene und Barry Martin
Spielort: Simpsons in the Strand, London WC2
Datum: August 24 – September 1st, 2003
Format: Klassisches Schach, vier Spieler, doppelrundig.

Teilnehmer
GM Jon Speelman, Halbfinalist WM-Zyklus 1989
GM Luke Mcshane, Olympiateilnehmer 
GM John Emms, Kapitän der englischen Olympiamansnchaft
David Howell, Preisträger des TV-Special Talent Awards (£4000.00 sterling)

Partiebeginn 15 Uhr, Bedenkzeit 2,5 Stunden für alle Züge. Spezialangebot für Zuschauer: Dinner mit den Großmeistern an reservierten Tischen ab 20.15 Uhr.

Kommentare von Bob Wade OBE. Liveübertragung ins Internet durch das British Chess Magazine. 

Weitere Informationen:
Barry Martin: +44-208 742 2311
The Savoy Press Office: +44-207 836 4343
The BCM web site: www.bcmchess.co.uk
Hardinge Simpole Publishing, books by Staunton www.hardingesimpole.co.uk
"Dinner with the Grandmasters" reservations to Simpsons in the Strand: +44-207 836 9112

 

 


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